Bezirksblätter vor Ort
Knappes Votum für den Gemeindeverband in Natters

GR Michael Mayr kann sich weder mit der Struktur des GV noch mit dem neuen Präsidenten anfreunden. | Foto: privat
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  • GR Michael Mayr kann sich weder mit der Struktur des GV noch mit dem neuen Präsidenten anfreunden.
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Die Entscheidung über die Erhöhung des Gemeindeverbands-Mitgliedsbeitrages fiel im Natterer Gemeinderat mit 7:6 Stimmen denkbar knapp aus.

Dieses Votum für den Gemeindeverband hätte man durchaus auch anders erwarten können. Noch in der Oktober-Sitzung sprach sich der Gemeinderat einstimmig gegen eine Erhöhung des Mitgliedsbeitrages um zwei Euro pro Einwohner für das Jahr 2023 aus.
"Damals lagen noch nicht alle Fakten am Tisch," begründet Bgm. Marco Untermarzoner diesen "vorläufigen Beschluss." "Ich habe aber bereits damals gesagt, dass ich den neuen Präsidenten einladen werde, um weitere Informationen aus erster Hand zu bekommen."

Meinungsumschwung

Die Informationsveranstaltung mit Präs. Karl-Josef Schubert fand noch vor Jahreswechsel statt und führte zu einem Meinungsumschwung. Auch der Bürgermeister selbst stimmte dem neuerlichen Antrag zu: "Der Gemeindeverband ist mit all seinen Hilfestellungen besonders wertvoll und auf diese Unterstützung sollte man nicht verzichten. Es geht dabei nicht um die Person des Präsidenten, sondern um den starken Verband mit möglichst vielen Mitgliedern. Gewisse Dinge wird man aber auch in Zukunft hinterfragen müssen."

Harsche Kritik

... kommt vor allen von Gemeinderat Michael Mayr (Liste Heimische Wirtschaft), der sich weder mit der aktuellen Struktur des Gemeindeverbandes und schon gar nicht mit der Amtsausübung von Präsident Karl-Josef Schubert anfreunden kann. Gleich auf mehreren Seiten listet er seine Sicht der Dinge auf und spart auch nicht mit heftigen Formulierungen.

Aktuelle Situation

"Der Mittelpunkt des Aufgabenbereichs hat sich leider schon lange auf die politische Ebene verschoben", glaubt Mayr. "In Wahrheit spielt man sich ja selber aus, indem man sich gegenüber der Landespolitik als Bittsteller und Bettler verkauft und sich dadurch selbst im Weg steht. Das Credo des Präsidenten lautet, dass wir beim Land ständig um alles kämpfen müssen".  Das Wesentliche dabei sei, dass "das Land" aus 277 Gemeinden besteht, so Mayr weiter: "Das Land sind schon noch wir alle, was offensichtlich in der machtbesessenen und politisch getriebenen Blindheit total übersehen wird. Es verwundert daher nicht, dass der heutige Gemeindeverband vorwiegend mit sich selbst beschäftigt ist, anstatt sich um die wahren Probleme der Gemeinden zu kümmern. Ich bezweifle persönlich auch, dass der Verband in dieser Form überhaupt noch eine Berechtigung hat."

Gemeindeverbandspräident Karl-Josef Schubert sieht sich mit harscher Kritik aus Natters konfrontiert. | Foto: Krahbichler
  • Gemeindeverbandspräident Karl-Josef Schubert sieht sich mit harscher Kritik aus Natters konfrontiert.
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Präsidentenschelte

Bezüglich des Gehalts des neu gewählten Präsidenten, das Mayr "als Abgeordnetengehalt mit 7.000 Euro monatlich für 20 Stunden" beziffert und sich dabei auf Angaben des Präsidenten beruft, sowie auch dessen Aussagen zur Entlohnung des Geschäftsführers nimmt sich der Natterer Mandatar kein Blatt vor den Mund: "Diese Angelegenheit sprengt alle Grenzen der Geschmacklosigkeit, Überheblichkeit und Unverschämtheit. Ich fordere Herrn Schubert auf, seine Gehaltsforderung auf seine tatsächlichen Leistungen zu beschränken. Anstatt sich mit Landtagsabgeordneten sollte er sich vielmehr mit den unzähligen ehrenamtlichen Vereinsfunktionären in diesem Land vergleichen. Allein mit diesem Schritt wären die Beitragserhöhungen vieler Gemeinden bereits gedeckt."

Neu aufstellen

GR Michael Mayr übt aber nicht nur heftige Kritik, sondern formuliert auch Gedanken über die Zukunft: "Ich sehe den einzigen zielführenden Weg darin, den kompletten Verband neu aufzustellen. Nach einem politisch unabhängigen und ehrlichen Vereinsprinzip, einem maximalen Anteil von Ehrenamtlichkeit, mit ganz klar geregelten Aufgabenbereichen und nicht zuletzt mit Fachleuten, die wirklich eine Ahnung von Gemeindewirtschaft haben."
Im Schlusssatz seiner Stellungnahme bietet Mayr auch seine Hilfe an: "Ich wäre sofort mit aller Kraft dabei, eine neues Konstrukt mit auf die Beine zu stellen und zu beweisen, dass es auch anders geht. Leider hat sich in Natters eine knappe Mehrheit gegen dieses Angebot gestellt."

Lesen Sie dazu auch diesen Bericht:

Gemeindeverband auch in Zukunft gesichert

Weitere Infos:
www.gemnova.at
www.natters.tirol.gv.at

Weitere Berichte: www.meinbezirk.at/westliches-mittelgebirge

GR Michael Mayr kann sich weder mit der Struktur des GV noch mit dem neuen Präsidenten anfreunden. | Foto: privat
Gemeindeverbandspräident Karl-Josef Schubert sieht sich mit harscher Kritik aus Natters konfrontiert. | Foto: Krahbichler
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