Standesamt von Kematen nach Völs: Protest!

Das Gemeindeamt wird umgebaut! Zum derzeitigen Zeitpunkt drängt sich eine Frage auf: Standesamt raus – Poststelle rein?
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  • hochgeladen von Manfred Hassl

Völs, Kematen, Oberperfuss, Unterperfuss, Ranggen und die Sellraintaler Gemeinden bilden einen Standesamtverband. Der Sitz des gemeinsames Standesamtes war bis dato in Kematen. Dies wird jetzt geändert – ab Jänner 2011 werden die Aufgaben in Völs wahrgenommen.

(mh). „Hier handelt es sich um eine Entscheidung der Bürgermeisterkonferenz. Über 50 % der Paare, die das Standesamt beanspruchen, stammen aus der großen Marktgemeinde Völs. Der Vorschlag, auch das Standesamt dorthin zu verlegen, wurde von den Bürgermeistern angenommen.“ So begründet der Kemater Bürgermeister Rudolf Häusler diesen Schritt, der von seinem Amtskollegen Erich Ruetz aus Völs bestätigt wird. „Eine gute und sinnvolle Entscheidung – der Standesbeamte wird von uns übernommen!“

Auf weniger Verständnis stößt die Entscheidung sowohl bei der Liste „Unabhängiges Kematen“ als auch bei den Mandataren der Liste „Gemeinsam für Kematen“. GR Martin Schaffenrath (UK) ortet eine „weitere Ausdünnung der Infrastruktur in Kematen“! „Von Bürgernähe ist man in Kematen noch entfernter den je. Letztes Jahr war es das Postamt, heuer ist es das Standesamt, das in der Melachgemeinde für immer seine Pforten schließt und die Frage über den zukünftigen Standort der polytechnischen Schule – Kematen oder Zirl – ist weiterhin ungeklärt. Wir Gemeinderäte wurden bisher immer dahingehend informiert, dass im Rahmen eines Umbaues des Gemeindeamtes das Amtszimmer des Bürgermeisters in das Parterre verlegt wird und das Standesamt in den 1. Stock übersiedelt.“

Tausch- und Kuhhandel
Auch die Tatsache, dass Kematen künftig Verwaltungssitz einer gemeinsamen Musikschule Kematen-Völs sein wird, kann Martin Schaffenrath nicht beruhigen. „Auf meine Frage, ob in Kematen für die zukünftigen MuiskschülerInnen aus Völs genug Räumlichkeiten vorhanden sind, antwortete der Bürgermeister: ‚Der Unterricht findet weiterhin auch in Völs statt, lediglich die Verwaltung der Musikschule Völs kommt zur Landesmusikschule nach Kematen.‘ Es ist überhaupt kein Trost, wenn Kematen Verwaltung für die Landesmusikschule Völs bekommt und im Gegenzug aber das Standesamt nach dorthin verliert. Für uns entsteht der Eindruck, dass das seit Jahrzehnten in Kematen bestehende Standesamt gegen die Musikschule Völs eingetauscht worden ist. Das klingt fast nach einem billigen Kuhhandel, wo die Bevölkerung von Kematen jetzt leider auf der Verliererseite steht.“

Infrastruktur-Verarmung
Auch die Gemeinderatsfraktion „Gemeinsam für Kematen“ (viktor Pischl, Kurt-Manfred Jordan und Elmar Michael) kritisiert und bedauert, dass das regional eingerichtete Standesamt von Kematen nun plötzlich nach Völs verlegt werden soll. „Für uns kommt diese Schließung überraschend. Offenbar hat sich Kematen nicht durchsetzen können. Das Verlegen des seit vielen Jahren im Kemater Gemeindehaus untergebrachten Standesamtes bedeutet eine erhebliche Verarmung der Infrastruktur für die Kemater Bürgerinnen und Bürger. Sie müssen nun nach Völs pendeln, wenn sie die Dienste des Standesamtes in Anspruch nehmen wollen. Man rückt damit eine wichtige Serviceeinrichtung vom Zentrum der Region an den Rand. Auch die Bevölkerung aus dem Sellraintal hat damit einen weiteren Weg. Da können wir sicher nicht von Bürgernähe sprechen. Wir wollten das Standesamt als Teil des neuen Kemater Bürgerservicezentrums im Gemeindehaus verankert wissen und wurden in dieser Sache nun vor vollendete Tatsachen gestellt. Wären wir früher von diesen Überlegungen informiert worden, hätten wir uns alle gemeinsam für eine breite Unterstützung zum Verbleib des Standesamtes in Kematen einsetzen können.“, kritisieren die Mandatare von „Gemeinsam für Kematen“.

Umbau des Gemeindeamtes
Auch der geplante Umbau des Gemeindeamtsgebäudes geht nicht konfliktfrei über die Bühne. Die in der Tagespresse kolportierte Gesamtsumme von 1,3 Millionen Euro für den Umbau kann GR Martin Schaffenrath nicht nachvollziehen. „Jeder Gemeinderat und jede Gemeinderätin kann bestätigen, dass von dieser Summe nie die Rede war. Der Gemeinderat gab dem anwesenden Planer sogar den Auftrag, seinen Plan samt einer Kostenschätzung nochmals zu überarbeiten. Bei der billigeren Variante war von 700.000 Euro, bei der teureren Variante von rund 900.00 Euro die Rede.“

Eine Vorgangsweise, die Bgm. Häusler bestätigt: „Das wurde im Gemeinderat beschlossen und wird auch umgesetzt – der Planer hat klare Vorgaben, die Kosten entscheidend zu reduzieren.“

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