Georg Schweighofer: "Meine Rechnung mit Hawaii blieb offen!"

Georg Schweighofer auf der Rennmaschine – zu diesem Zeitpunkt war noch alles in bester Ordnung! | Foto: marathon-photos.com
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  • Georg Schweighofer auf der Rennmaschine – zu diesem Zeitpunkt war noch alles in bester Ordnung!
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Als Tierarzt in der gemeinsamen Praxis mit Gattin Gabi ist er ein Ass! Als Triathlet auch – und diese sportliche Karriere begann in der ersten BEZIRKSBLÄTTER-Team-Staffel in Klagenfurt im Jahr 2004. Für ihn zählt schon längst nicht mehr das bloße Finishen, sondern auch Zeit und Platzierung. Nicht umsonst löste Dr. Georg SChweighofer bereits zum zweiten Mal das Ticket für die Triathlon-Langstrecken-WM auf Hawaii. Wohlgemerkt: Ein Bewerb, für den man nicht von sich aus nennen kann, sondern sich qualifizieren muss!

Vor kurzem kehrte er aus Hawaii zurück und schildert sein Rennen:

Das Schwimmen war, wie in Hawaii üblich, eine Schlägerei vom Anfang bis zum Schluss; die ersten knapp 2 Kilometer gingen trotzdem zügig voran und ich war nach knapp 33 min. an der Hälfte der Strecke, von wo aus wir nun gegen die Strömung wieder Richtung Hafen schwammen. Und diese Strömung war echt stark. Teilweise wurden wir trotz Vorwertsbewegung durch die Wellen und die Strömung nach hinten versetzt.

Mein Ziel war es nach 1,20 Stunden am Rad zu sitzen, was mir auf die Sekunde genau gelang.

Auf dem Rad hängt es in Hawaii dann speziell immer vom Wind ab, welche Zeit möglich ist und diesmal waren uns die Inselgötter gut gesinnt, denn der Wind hilt sich in Grenzen - lediglich am Rückweg kam der übliche Gegenwind auf den letzten 50km.

Mein Plan war eine Zeit um die 5 Stunden.

Ich fand sofort meinen Rythmus und begann auch gleich meinen Ernährungsplan genau umzusetzten.

Je länger das Rennen dauerte, umso besser fühlte ich mich.

Eigentlich hätte ich vom Gefühl her schneller fahren können, aber ich hielt mich genau an meine geplanten Wattvorgaben und radelte mit ca. 240-250 Watt dahin.

Bei km 170 hatte ich ca. 36,5 km/h Schnitt und wusste daher, dass sich mein Zeitlimit ausgeht und fuhr die letzten 10 km etwas lockerer, damit ich die Beine vor dem Marathon noch etwas lockern konnte.

Auf das Laufen freute ich mich am meisten, denn das war heuer in allen Rennen meine stärkste Waffe, da ich überall entweder die beste oder zumindest zweitbeste Zeit in meiner AK laufen konnte.

So ging ich nach 6,20 Stunden auf den Kurs, den ich in ca. 3,10 Stunden laufen wollte, was eine Pace von 4:30/km bedeutet.

Nach 4 km hatte ich eine Durchschnittspace von 4:22 und alles fühlte sich total einfach und locker an.

Dann bei km 7 vollzog sich binnen einer einzigen Minute eine Wandlung in meinen Körper - ich wusste nicht was mit und in mir vorging.

Plötzlich hatte ich weisse und schwarze Felder vor den Augen und sah buchstäblich Sterne vor mir.

Mein Kreislauf kippte völlig und ich konnte auch meine Gels nicht mehr aufnehmen.

Ich überlegte mir sogar kurzfristig die Aufgabe, weil es noch so weit bis ins Ziel ist.

Mir war jedoch klar, dass ich so gut in der Zeit lag, dass sich trotz eines langsamen Marathon noch immer eine Zeit unter 10 Stunden ausgehen würde, was in Hawaii immer noch recht akzeptabel ist.

So rettete ich mich von Labestation zu Labestation und von Colabecher zu Colabecher.

Schliesslich kam ich nach 3,29 Stunden (gefühlte 3Tage) ins Ziel auf dem Alii Drive, kann mich jedoch an keine Einzelheiten meiner letzten Meter mehr erinnern.
Nach der Ziellinie musste ich ins Sanzelt und bekam dort eine Infusion.

Danach schleppte mich Gabi aufs Hotelzimmer und dort bekam ich furchtbare Bauchschmerzen und Durchfall und Fieber.

Das Ganze zog sich dann weitere 5 Tage hindurch und am dritten Tag bekam auch Gabi innerhalb kürzester Zeit starke Kreislaufprobleme und Durchfall.

Ab diesem Zeitpunkt war mir dann klar, dass eine Infektion die Ursache meines plötzlichen Einbruchs am Alii drive war.

Mittlerweile sind wir beide wieder gesund, was wohl das wichtigste Resümee ist.

Zufrieden ?!?: Jein!
Das Ziel einer guten AK Platzierung und einer Zeit um 9:20 -9:30 wurde leider verfehtl; zuerst war mir aber völlig unklar warum - jetzt weiss ich wenigstens den Grund.

Immerhin ist noch eine Sub-10-Zeit auf Hawaii herausgekommen, was allerdings nicht meinen Vorstellungen und Ansprüchen entspricht, welche ich mir auf Grund der Form und der Vorwettkampfergebnisse, erwarten durfte.

Facit: Das Kapitel Hawaii, das ich heuer eigentlich schliessen wollte, kann ich so nicht abhaken und ich werd wohl auf die Lavafelder nach Hawaii zurückkehren, um meine offene Rechnung zu begleichen.

Wann weiss ich noch nicht, aber ich werde nicht nocheinmal warten, bis ich der Älteste in meiner AK bin und schließlich muss man sich ja vorher erst einmal dafür qualifizieren.`

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