Humans of Vienna: Wiener wie du und ich • Teil 2: Jakob
Wiener der Woche: Jakob (25)
WIEN. Ich bin vor 2 Monaten mit meiner Freundin aus Salzburg nach Wien gezogen. Alles ist hier größer, unruhiger und hektischer, aber genau das habe ich auch gesucht. In Salzburg ist es in den letzten Monaten schon langweilig geworden. Zur Zeit mache ich eine Ausbildung zum diplomierten Berufsfotografen. Es ist echt spannend und ich lerne sehr viel. Ich mag die Herausforderungen, denn die Langeweile ist tödlich.
Durch meinen Vater bin ich zum Zeichnen gekommen. Er wollte selber Kunst studieren wurde aber nicht genommen und ist dann Psychologe geworden. Ich zeichne seit ich denken kann. Mein Vater hat mich immer in dieser Richtung unterstützt und hat an mich geglaubt, obwohl es sicher nicht immer einfach war.
Die Schulzeit war für mich eine Qual, denn ich wurde gemobbt und das hat mir ziemlich die Lust genommen dort regelmäßig zu erscheinen. Die Lehrer waren da, genauso wie meine Eltern, ziemlich machtlos. Die Dinge nahmen keinen schönen Lauf und ich geriet an die falsche Freunde und traf wenig kluge Entscheidungen.
Dann vor 5 Jahren kam der Wendepunkt, als ich erkannt habe, dass dieser Weg nicht der richtige war. Ich habe mich zu jemanden entwickelt, der nicht viel mit meinem wahrem Ich zu tun hatte, aber zum Glück habe ich es geschafft mich von allen negativen Dingen zu trennen und wieder zu mir zu finden.
Das Malen hat mir in meinen schwersten Stunden geholfen und begleitet mich bis heute. Da kann ich richtig abschalten und die ganze Welt um mich vergessen.
Vor 4 Jahren habe ich meine Freundin kennengelernt und die hat dann endgültig Ordnung in mein Leben gebracht und dafür bin ich wirklich sehr dankbar.
Was ich den jungen Menschen raten kann die eine schwere Zeit durchmachen? Versucht einen Weg zu finden euch auszudrücken und euch von den negativen Gedanken zu trennen. Unsere Gedanken erschaffen unsere Welt und wir haben es selbst in der Hand, wie wir sie gestalten.
Zur Sache:
Die Porträtserie zeigt typische Wienerinnen und Wiener, die in der Ich-Perspektive ihre Geschichte erzählen. "Humans of Vienna" nennt der Autor und Fotograf der Texte bzw. Bilder, Frantisek Zboray, seine Porträts über Menschen, die sich in dieser Stadt tummeln. Inspirieren ließ sich Zboray dabei von den im Internet berühmt gewordenen Straßenporträts "Humans of New York" des Fotografen und Bloggers Brandon Stanton. Als "Wiener der Woche" werden sie in der bz vorgestellt. Es sind alle diese persönlichen Geschichten, die Banalitäten des Alltäglichen, die Besonderheiten jeder einzelnen Person, wenn man so will, aus denen sich der Charakter dieser Stadt zusammensetzt. Geschichten über Sie und Erzählungen über uns. Der ihnen gemeinsame rote Faden ist die Stadt, die uns alle geprägt hat und weiterhin prägt: Wien.
Lesen Sie die alle Geschichten der "Wiener der Woche" auf unserer Themenseite.
Zborays gesammelte Porträts sind auf der Facebookseite "Humans of Vienna" zu finden.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.