Österreichisches Filmmuseum sucht Ihre privaten Aufnahmen

- <b>Die Wienerin Brigitte Ziegler-Hanak</b> wollte die alten Rollen ihres Vaters schon wegwerfen. Raoul Schmidt vom Filmmuseum kümmert sich jetzt professionell darum.
- hochgeladen von Andreas Edler
Wiener Amateuerfilmer aufgepasst: Bevor Sie altes Filmmaterial wegwerfen, übergeben Sie es dem Filmmuesum. Jeder Amateurfilm ist historisches Forschungsmaterial.
WIEN. Brigitte Ziegler-Hanak hat lebhafte Erinnerungen an ihre Kindheit. Was für andere ihrer Generation eher selten ist, hat die 59-Jährige im Überfluss: Filmaufnahmen von sich, den Eltern und der Familie. Ziegler-Hanaks Vater war zu einer Zeit Hobbyfilmer, als das Filmemachen eigentlich nur Profis vorbehalten war.
Der Amateurfilmer Hanak hat in den 1970er und 1980er Jahren mindestens 120 Tonfilme von außergewöhnlicher Qualität aufgenommen – Off-Text, Filmmusik, Vor- und Nachspann inklusive. Gefilmt hat der Vater großteils in Wien bei Familienfeiern, aber auch während Familienurlauben in Griechenland oder Italien.
Geschichte des Alltags ist wichtig
Doch einen echten Schatz muss man erst als solchen erkennen. In der digitalen Zeit sind alte Filmrollen vor allem eines: Platzräuber. Brigitte Ziegler-Hanak begann auszumisten und viele der alten Filmrollen zu entsorgen. "Nachdem ich 14 Tage investiert hatte, um die Filmrollen mühsam abzurollen, stolperte ich über den Aufruf des Österreichischen Filmmuseums", sagt die Betriebswirtin. Dieser besagt: "Wien bewegt! Ihre Aufnahmen sind uns wichtig." Und eigentlich, dachte sich die Tochter des Hobbyfilmers, sei die Geschichte des Alltags ja sehr wenig dokumentiert und dennoch sehr interessant.
Alte Filme sollen zugänglich sein
Brigitte Ziegler-Hanak marschierte daraufhin mit Müllsäcken voller Filmen zum Filmmuseum auf der Heiligenstädterstraße 175, nicht wissend, dass Raoul Schmidt von der Filmsammlung einen Luftsprung ob der Qualität des väterlichen Nachlasses machen würde. "Filmische Erinnerungen von Privatpersonen sind ganz wesentlich für die zeithistorische Forschung. Das ist auch das kulturelle Erbe von Österreich", sagt Schmidt. Das Österreichische Filmmuseum versucht genau diese oft vergessenen privaten Aufnahmen zu archivieren und der Forschung aber auch Privatpersonen zugänglich zu machen. "Die Abgabe ist für die Geber kostenlos. Wir erfassen auch Informationen über das Material und digitalisieren bei Bedarf", sagt der Leiter der Sammlungen, Paolo Caneppele.
In den gekühlten Archiven des Filmmuseums stapeln sich die silbernen Filmrollen bis zur Decke. Viele Amateuerfilmer kommen dem Aufruf des Museums nach und legen die alten Bild- und Tonträger in die Hände der Profis. Brigitte Ziegler-Hanak wurde mit ihrem Schatz zum Stammgast in Döbling. "Bisher haben wir sicher schon zehn der abgerollten Filme wiederhergestellt", sagt sie und geht den Profis mit ihrem Wissen über die Aufnahmen zur Hand – lebhafte Kindheitserinnerungen inklusive.
Amateurfilme gesucht!
Das Österreichische Filmmuseum ruft alle Wiener dazu auf, ihre Filme und Videos ihrem Archiv zu übergeben, bevor sie das unschätzbare Material wegwerfen. Alle Formate sind willkommen.
Kontakt und Abgabemöglichkeiten:
1., Augustinerstraße 1, Tel. 01/533 70 54
19., Heiligenstädter Straße 175, Tel. 01/370 46 71 11
Info per Email: wien.bewegt@filmmuseum.at
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