Senioren-WG in der Kundratstraße: Ein Leben in der Gemeinschaft - auch im Alter

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FAVORITEN. Als im Jahr 1993 die erste Senioren-Wohngemeinschaft unter Leitung der Wiener Sozialdienste eröffnet wurde, war er bereits dabei: Steve Wittenberger. Er wohnt seit 24 Jahren in einer der Senioren-WGs - ursprünglich geplant war das ganze Unterfangen für ihn als "Zwischenlösung". Nach dem Auszug in der Gablenzgasse nach mehr als zwei Jahrzehnten zog es den 69-Jährigen dann in die Wohngemeinschaft in der Kundratstraße. Bei einem Besuch erzählt er über seinen Alltag und das Leben mit seinen sieben Mitbewohnern und Mitbewohnerinnen.

Das WG-Leben in der Kundratstraße beginnt schon früh - wahrscheinlich deutlich früher als in so mancher Studenten-WG. Aufgestanden wird zwischen halb sechs und sechs, um sieben finden sich alle acht Bewohner am Frühstückstisch ein. Kleinere Hausarbeiten übernehmen die Bewohner dabei selber, untertags ist aber auch immer eine Heimhelferin verfügbar. So werden zum Beispiel Einkäufe meist von den Betreuern übernommen.

Philosophische Spaziergänge

Nach dem Frühstück bleibt für Wittenberger dann Zeit die Stadt unsicher zu machen. Häufig besucht er dann seine ehemaligen WG-Kollegen in der Gablenzgasse, nach 23 Jahren in der gemeinsamen Wohnung, freut man sich schließlich immer über ein Wiedersehen. Ausführliche Spaziergänge, etwa im Belvedere oder ums Schloss Schönbrunn, stehen dabei natürlich ebenso auf dem Programm. Die eignen sich prima "zum vor mich hindenken", zum "Philosophieren", lacht der 69-Jährige.

Geboren in St. Pölten zog Wittenberger als 18-Jähriger nach Wien, arbeitete in der Gewerbemalerei und im Lebensmittelverkauf. Als er zunehmend mit körperlichen Beschwerden zu kämpfen hatte, bot sich Anfang der 90er die Möglichkeit an, eine Senioren-WG in der Gablenzgasse zu beziehen. "Selbstständig und in einer Gemeinschaft" zu wohnen erschien ihm damals als "Zwischenlösung" attraktiver als der Weg ins Pflegeheim. Dass aus dieser "Zwischenlösung" nun mittlerweile 24 Jahre geworden sind, stört Wittenberger nicht im Geringsten. Gemeinsam Fußballschauen, Schachspielen, gemeinsame Ausflüge und Zeit für den ein oder anderen "Schmäh", erscheinen da im Vergleich zum individuellen, privaten, aber oftmals eintönigen Leben in einer eigenen Wohnung durchaus reizvoller.

Individualität und Gemeinsamkeit

Lieber vertreibt man sich die Zeit in der Gemeinschaft, trifft sich im Kaffeehaus und bei Bedarf habe man ohnehin sein eigenes Zimmer als Rückzugsbereich. "Diese Mischung aus Individualität und Gemeinsamkeit" ist es, was diese Form des Wohnens besonders attraktiv macht, erklärt die Leiterin der Senioren-WGs, Sonja Brunner. Mächtig stolz ist auch sie auf den "Rekordhalter" Wittenberger. Dass Senioren über einige Jahre hinweg in einen der Wohnungen leben, sei nichts Ungewöhnliches. Dass jemand nach 23 Jahren in einer dieser WGs, seine Sachen packt, nur um dann in eine andere Senioren-WG zu ziehen, sei definitiv ein Alleinstellungsmerkmal. Dabei hoffe man natürlich "auf viele weitere gemeinsame Jahre", so Brunner.

Zur Info: Insgesamt 176 Wohnplätze an elf Standorten bieten die Wiener Sozialdienste aktuell in acht Bezirken an. Infos gibt's unter Tel. 01/981 21- 2720 oder auf www.wienersozialdienste.at

Unter WG-Kollegen: Wittenberger und Mitbewohner Panzenböck
(v.l.) Wittenberger, Heimhelferin Peric, Mitbewohner Panzenböck und Leiterin Sonja Brunner

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