Streit um Wohnbau in der Bergsteiggasse: Im Innenhof herrscht dicke Luft

- In diesen Innenhof soll ein inklusives Wohnprojekt hineingebaut werden.
- hochgeladen von Christine Bazalka
Bewohner eines Hauses in der Bergsteiggasse sträuben sich gegen ein inklusives Wohnprojekt im Hof.
HERNALS. Clemens Rauhs versteht die Welt nicht mehr. Als Geschäftsführer der "Liv GmbH" will er in der Hernalser Bergsteiggasse ein inklusives Wohnprojekt bauen. "Menschen mit und ohne Behinderungen sollen dort miteinander wohnen. Warum gibt es Menschen, die damit ein Problem haben?"
Tatsächlich hat sich gegen das Projekt eine Bürgerinitiative formiert. Deren Mitglieder befürchten eine Verschlechterung ihrer Lebensqualität durch das Bauprojekt. Sie protestieren unter anderem gegen die Höhe der geplanten Gebäude. Dadurch könne die Sonne nicht mehr in ihre Wohnungen hineinscheinen. Gegen eine geplante Änderung des Flächenwidmungsplans haben Mitglieder der Bürgerinitiative Einspruch erhoben. Architekt Martin Praschl möchte diese Einwände nicht gelten lassen: "Unser Projekt wird die Qualität des Hofes sogar noch verbessern. Wir schaffen neue Grünflächen und Dachbegrünungen."
Momentan sei der Innenhof im Wesentlichen ein Parkplatz. "Der Ausblick wird schöner und der Lichteinfall wird auch nicht wesentlich beeinträchtigt werden", zeigt sich der Architekt überzeugt. Für Clemens Rauhs ist das Projekt eine Herzensangelegenheit. "Ich habe selbst ein Kind mit Behinderung. Ich weiß, wie schwer es ist, ihnen eine würdige Lebensumgebung zu bieten." Es sei das Ziel des Projektes, dazu einen Beitrag zu leisten.
Treffen mit Anrainern
Inzwischen hat es ein Treffen zwischen dem Bauträger und einigen Anrainern gegeben. "Das hat in einer sehr freundschaftlichen Atmosphäre stattgefunden", sagt Rauhs. Auch Marion Latin, die Gründerin der Bürgerinitiative, bestätigt das gegenüber der bz: "Es war sehr konstruktiv. Beide Seiten haben ihre Argumente vorgebracht. Der Bauträger will in den kommenden Wochen prüfen, ob Änderungen möglich sind." Das bestätigt auch Clemens Rauhs.
Doch mittlerweile gibt es wieder dicke Luft: "Manche Beschwerden kann ich wirklich nicht verstehen", so Rauhs. "Da hat eine Person Bedenken geäußert, dass Menschen mit Behinderungen zu viel Lärm machen könnten. Und eine andere hat nur mit möglichen Wertminderungen argumentiert. In was für einer Welt leben wir?"
Inzwischen hat auch eine Anrainerin an die bz geschrieben. Das Gespräch sei in der Tat sehr positiv verlaufen, aber: "24 Stunden später bin ich von Herrn Rauhs angerufen und angegriffen worden. Ich möchte nicht eingeschüchtert werden", so Katharina Stefke. Eine positive Basis sei für sie nun nicht mehr gegeben. Nicht nur für sie, denn auch Clemens Rauhs ist mittlerweile verärgert: "Wenn jemand vorgibt, ein konstruktives Gespräch führen zu wollen, nur um dann eine Stunde später eine Petition gegen mein Projekt zu unterschreiben, verstehe ich das nicht."
Hintergrund:
Bericht: Anrainer fürchten um ihren Innenhof


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