Wieden
Viktor Tonchev erleichtert Integration für bulgarische Community
Sogenannte Community Kommunikatoren sollen die Kommunikation zwischen Zugezogenen und der Stadt Wien verbessern. Viktor Tonchev übt diese ehrenamtliche Tätigkeit für die bulgarische Community aus.
WIEN/WIEDEN. Seit Herbst 2022 sind mehr als 60 Personen in Wien als sogenannte "Community Kommunikatoren" tätig. Viktor Tonchev ist einer von ihnen.
Neben seinem Beruf als Finanzdienstleister mit Fokus auf Immobilienfinanzierung engagiert er sich in seiner Freizeit als Schnittstelle zwischen der bulgarischen Gemeinschaft, der er selbst angehört, und der Stadt Wien. "Das geht in beide Richtungen: Wenn die Stadt Wien eine Information verbreiten möchte, dann bin ich derjenige, der das in der Community kommuniziert. Umgekehrt trage ich das Feedback der bulgarischen Community und ihre Anliegen an die Stadt Wien heran", erklärt Tonchev.
Visum meistens kein Thema
Aber was sind überhaupt die Anliegen der bulgarischen Zuwandererinnen und Zuwanderer in Wien? "Ich muss sagen: Die bulgarische Community hat nicht wirklich dieselben Hürden und Herausforderungen wie Menschen aus Drittstaaten. Als EU-Mitglieder brauchen wir keinen Aufenthaltstitel, kein Visum oder zusätzliche Genehmigungen", erläutert Tonchev.
Oft stehen eher Themen wie das österreichische Schulsystem und dessen Unterschiede zu jenem in Bulgarien oder Fragen zum Arbeitsrecht im Vordergrund. Aber auch die Suche und das Bereitstellen von Informationen stellen sich manchmal als Herausforderungen heraus, wie Tonchev aus eigener Erfahrung weiß. "Nicht nur die deutsche Sprache bereitet dabei Probleme, sondern auch die Art und Weise, wie sie geschrieben oder formuliert sind. Informationen müssen viel niederschwelliger bereitgestellt werden."
Die Stadt braucht Ausländer
Tonchev konnte in den vergangenen Jahren eine Veränderung im Umgang mit sogenannten "EU-Ausländern" beobachten. "Früher hatte man das Gefühl, dass sie ein Selbstläufer waren, weil sie kein Visum brauchen und eine ähnliche Kultur haben. Wir befinden uns trotzdem in einer Phase, in der wir bessere Chancen haben als zuvor", führt der ehrenamtliche "Community Kommunikator" fort.
"Die Stadt realisiert endlich, dass sie uns braucht. Wien braucht die Pflegekräfte, die IT-Fachkräfte, die Pädagogen und das Hotelpersonal aus dem Ausland. Ohne Ausländer könnte Österreich nicht funktionieren", ergänzt Tonchev.
Er weiß aus Erfahrung, dass sich die bulgarische Community vor allem auf den 4. und 5. Bezirk aufteilt. Denn dort befinden sich neben der bulgarischen Botschaft zahlreiche andere wichtige Institutionen wie die bulgarischen Schulen am Kühnplatz 7 und in der Waltergasse 7 oder die bulgarisch-orthodoxe Kapelle zum heiligen Kyrill und Method sowie der dazugehörige Verein in der Klagbaumgasse 2–4.
Tonchev nutzt diese Gegebenheiten, um für die bulgarische Gemeinschaft im 4. Bezirk Veranstaltungen zu organisieren. Die jüngste fand im Wiedner Amtshaus statt und beschäftigte sich mit dem österreichischen Schulsystem.
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