Wieden
Amazing 15 hilft neurodivergenten Menschen bei der Jobsuche
Bei Amazing 15 hilft man neurodivergenten Menschen dabei, ihre Talente zu erkennen und einen Job zu finden. Unternehmen lernen bei ihnen hingegen, wie man die besonderen Talente von Menschen im Spektrum am besten einsetzen kann.
WIEN/WIEDEN. 15 Prozent der Bevölkerung sind neurodivergent. Das Spektrum umfasst Autismus, ADHS, ADS, Legasthenie, Dyskalkulie sowie Dyspraxie. "In Österreich sind rund 1,4 Millionen Menschen im Spektrum. Gleichzeitig wissen wir relativ wenig darüber", erklärt Anna Marton. Sie hat nicht nur selbst ADHS und ist Legasthenikerin. Auch ihre Kinder sowie ihr Ehemann sind im neurodivergenten Spektrum.
Diese vielfältigen Erfahrungen helfen Marton in ihrer Arbeit. Denn als Geschäftsführerin von Amazing 15 - vormals Specialisterne Austria – bringt sie unbeschäftigte neurodivergente Menschen mit Unternehmen zusammen, die nach neuen Arbeitskräften mit außergewöhnlichen Fähigkeiten suchen.
Ein mehrstufiger Prozess
Der Prozess beginnt mit der Bewerbung für einen Job über das Portal von Amazing 15. Anschließend wird ein Screening durchgeführt, in dem über zweieinhalb Wochen die Fähigkeiten der Person ausgelotet und deren "Stärkenprofil" ausgearbeitet werden. "Es werden unter anderem das analytische Denken, die Konzentrationsfähigkeit, kreative Lösungsansätze oder die Mustererkennung ausgewertet", fährt Marton fort. Dadurch wisse man, welche Berufe für wen infrage kommen. Wenn man dann in den Kandidatenpool aufgenommen wird, fängt auch die Jobvermittlung an.
Es kann aber auch vorkommen, dass die Recruiterinnen und Recruiter während der Assessment Gespräche draufkommen, dass die Kandidatin oder Kandidat noch einen Kurs oder eine andere Form der Ausbildung braucht. Diese kann man auch bei Amazing 15 in Anspruch nehmen. Daneben bietet das Unternehmen Trainings an und unterstützt auch bei Berufseinstieg, Karriereplanung und Beförderung.
Eine Stärke, keine Schwäche
Doch dem Unternehmen ist es auch wichtig, das Bild von Neurodivergenz in der Gesellschaft ebenso wie bei den Menschen, die im Spektrum sind, zu verändern. Anstatt einer Schwäche sollte man es als eine Superkraft sehen. Das soll auch der neue Name ausdrücken. "Wir haben uns Amazing 15 genannt, weil wir 15 Prozent der Bevölkerung ausmachen und ‘amazing‘ sind. Aber bevor man nicht verstanden hat, was man alles drauf hat, fühlt man sich anders und mit Herausforderungen konfrontiert, die andere Menschen nicht haben", so die Geschäftsführerin. "60 Prozent aller Start-up-Entrepreneure und 30 Prozent aller Selfmade-Millionäre sind neurodivergent. Das liegt daran, dass wir sehr gerne Probleme lösen, weil wir von Geburt an, Herausforderungen annehmen und lösen."
"Das ist wohl auch der Grund, warum wir zu 300 % bessere Voraussetzungen haben für Führungsaufgaben, Erfindungen oder Unternehmer-sein, denn hier ist Lösungskompetenz das A und O", fährt sie fort. Das – wie auch die besonderen Bedürfnisse der vermittelten Kandidaten – sollen auch die Unternehmen verstehen, mit denen Amazing 15 zusammenarbeitet. "Das kann eine bestimmte Beleuchtung sein oder die Tatsache, dass sie geräuschunterdrückende Kopfhörer während der Arbeit tragen", weiß Marton.
Alle Informationen zu Amazing 15, die ihren Sitz in der Goldeggasse 29 haben, findet man auf ihrer Website.
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