Tap Jam: Im Vierten steppt der Bär
Einmal monatlich trifft sich die Wiener Stepptänzer-Gemeinschaft im KulturRaum Neruda
WIEDEN. Für Julia Grillmayr begann alles mit einem roten Paar Schuhe. Steppschuhe. Preis: 3,50 Euro. Aus dem Second-Hand-Laden. Für den Alltag nicht zu gebrauchen, aber "extrem stylisch", so die 29-Jährige. Mit dem Stepptanz an sich hatte sie bis dato wenig am Hut, die Schuhe kaufte sie trotzdem. Die Anmeldung zum ersten Stepp-Kurs folgte prompt. Seit 2014 ist sie Mitglied in der Wiener Tap-Dance-Community "The Tap Thing" und organisiert regelmäßig sogenannte Tap Jams, Veranstaltungen bei denen Musik und Tanz nur wenigen Regeln zu folgen hat.
Bereits in ihrer allerersten Tanzstunde flog eine der Bodenplatten ihrer roten Schuhe ab. Ihr Vater bastelte die Schuhe später wieder zusammen, seitdem ist Grillmayr, wie sie selbst sagt, "süchtig" nach dem Stepptanz. Im kleinen Kreis, unter Freunden traf man sich anfangs in einer Leopoldstädter Bar zum gemeinsamen Steppen. "Die war muffig, aber nett", erinnert sich Grillmayr. Seit Jänner dieses Jahres steppen die Mitglieder von "The Tap Thing" auf neuem Pflaster. Einmal im Monat laden sie seither zum Tap Jam in den KulturRaum Neruda in der Margaretenstraße 38 ein.
Kein Abend wie der andere
Dabei ist jeder willkommen, vom Anfänger bis zum Profi, mit oder ohne Steppschuhe, egal ob mit Gitarre, Percussion oder Piano. Wichtig ist, so Grillmayr, dass die Leute Spaß dabei haben. Mit der Lockerheit verbessert sich auch der Tanzstil. Da der Tap Dance im Vergleich zu den USA in Wien noch verhältnismäßig unbekannt ist, wolle man durch den Jam auch eine gewisse Öffentlichkeit schaffen. Unter dem Motto "Let's jam!" gestaltet sich so ein Abend dann auch immer ganz individuell, keiner ist wie der andere, ein fixes Programm oder einen vorgegebenen Rhythmus gibt es nicht. All das entsteht live, die Regel lautet: Improvisation - Jam eben.
Mit dabei waren dabei unter anderem schon Winston Morrison, einer der führenden Tap Dancer Australiens, oder die holländische Tänzerin Marije Nie. Auch die international bekannte Steppikone Kurt Albert lies bei einem der Tap Jams bereits die Füße übers Parkett flitzen.
Reinschnuppern und gemeinsam steppen
Seit der Gründung des Vereins im Jänner 2014 habe sich unglaublich viel getan, so Grillmayr. Auch wenn das Steppen immer noch den Status einer Randsportart innehat, gibt es neben der "The Tap Thing"-Community, welche vonLisa Neumann und Anja Zalud geleitet wird, in Wien auch noch in zwei weiteren Tap Studios die Möglichkeit zum Reinschnuppern und gemeinsamen Steppen. Mittlerweile sei eine richtige Clique entstanden, auch spontan findet sich immer wer, der gerade Lust auf etwas Stepptanz hat.
Seit Grillmayr ihren ersten Steppkurs belegte, sind nun rund fünf Jahre vergangen, ihrer Leidenschaft ist sie stets treu geblieben - genau wie ihren roten Schuhen.
Zur Info: Der nächste Tap Jam findet am 11. November im KulturRaum Neruda in der Margaretenstraße 38 statt. Der Musikbeitrag beträgt 5 Euro. Infos: www.tapdance.at
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