Gespräch mit Gerlinde Buchinger
An der "Front" im Landesklinikum
WIENER NEUSTADT. Vor zwei Wochen titelten die BezirksBlätter: "So krank ist jetzt das Krankenhaus" und berichteten über die schwierige Personalsituation im Landesklinikum (LK), die durch die Pandemie immense Auswirkungen – bis zu OP-Aufschiebungen – nach sich zieht.
Diejenige, die an der "Front" den Ausgleich zwischen unmöglich einzuhaltenden Dienstplänen, Krankenständen und Personalforderungen finden muss, ist die Betriebsratsvorsitzende Gerlinde Buchinger: "Wir haben den großen Kosmos, den wir befriedigen müssen. Wir wollen, dass sich die Leute trotz dieser angespannten Situation für Wiener Neustadt als Arbeitsplatz entscheiden."
Auch mehr Arbeit
Zum Vorwurf der SPÖ, dass die Personaldecke seit Jahren ausgedünnt wurde? "Das ist eine Halbwahrheit. Wir haben ständig steigende Mitarbeiterzahlen, was jedoch stimmt, ist, dass wir eine Verdichtung im Arbeitsaufkommen haben. Wir sind ein Schwerpunktkrankenhaus und so kommen die Fälle, die in anderen Landeskliniken nicht behandelt werden können, zu uns. Das steigert natürlich den Pflegeaufwand und die medizinische Betreuung", so Buchinger.
Ein heikles Thema: Buchinger als Personalverantwortliche, jedoch auch als ÖVP-Gemeinderätin, brachte bereits 2014 die erste "Strukturmangelanzeige" beim "schwarzen" Land ein. Buchinger: "In dieser Zeit hat sich sehr viel getan. Wir haben immer wieder Strukturmangelanzeigen, die wir weitergeben, das ist keine Sensation, das ist ein laufender Prozess. Ich bin davon überzeugt, dass man die Strukturen in jedem Betrieb optimieren kann." Wichtig für Buchinger und ihren Kollegen Johannes Wachter, den freigestellten Betriebsrat, ist es, dass man Mängel aufzeigt und dies auch festhält, "das hat mit einer Partei gar nichts zu tun".
Heikles Thema: Dienstpläne
Alle 2.700 Mitarbeiter im LK können in dieser angespannten Situation – an Corona Erkrankte, Abgesonderte und sich in anderen Krankenständen Befindliche – nicht zufrieden sein. Mit Hochdruck gearbeitet wird momentan an der Dienstplansicherheit. Buchinger verspricht: "Wir arbeiten hart daran, diese Dienstplanstabilität wieder herzustellen. Wir werden jedoch auch zukünftig genau so aufzeigen, wo wir strukturelle Defizite haben."
Zitate
"Die Situation ist angespannt und keine einfache für uns. Wir haben alle schon schönere Zeiten gehabt. Gott sei dank halten es die meisten noch durch."
Gerlinde Buchinger
"Unsere wichtigste Aufgabe ist es jetzt, zu schauen, dass diese Krisensituation nicht ihn die Normalität übergeht."
Gerlinde Buchinger
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