Veranstaltungsreihe
Dialekt schmeckt uns
Dialekt erlebt eine Renaissance. Im Süden des deutschsprachigen Raumes erlebt er gerade beim Schreiben in sozialen Medien einen enormen Aufschwung. So der Befund eines sprachwissenschaftlichen Kongresses, der kürzlich in Salzburg stattfand.
WIENER NEUSTADT/BEZIRK. In unserer Region wurde das Thema bereits 2011 aufgegriffen. Im Rahmen des LEADER-Projekts „Dialekt schmeckt am Berg“ wird Interessierten auf vielen Berghütten bodenständige Dialektmusik geboten. Noch bis 10. September erwartet die Gäste eine anspruchsvolle Kombination aus Wandern und Dialektmusik.
"Wie kaum ein anderes Musikgenre vereint die neue Dialektmusik Traditionelles mit Modernem, verbindet Jung und Alt", so erklärt Stephan Wagner, Obmann des Kulturvereins i-punkt, die Idee hinter der Konzertreihe.
Die Faszination des Dialekts
Mit dabei ist Sabine Stieger, ehemalige Frontfrau der Global Kryner. Sie wird am 27. August um 14 Uhr auf der Speckbacherhütte am Kreuzberg über die Liebe singen, die oft „haas koit“ ist, davon dass „ma goa nix muss“, egal was die Gesellschaft erwartet, von der Freundin die „geh bitte“ immer wieder auf denselben Typen reinfällt. Stieger: "Dialekt wird als derb und provinziell betrachtet, für mich gibt es aber eine Art Dialektpoesie, vieles lässt sich so direkt sagen." Stieger, die viele Jahre in Hamburg (englischsprachige) Musik gemacht hat, hat danach ihre Liebe zu Austriazismen in bodenständige Texte und spannende Musik verwoben. "Für Musikerinnen ist es nach wie vor schwieriger als für männliche Kollegen, im Dialekt zu singen, da ist man gleich mal die Derbe oder die lustige Alte. Das ist sicher ein gesellschaftliches Thema."
Am 28. August wird die The Most Company ein weiteres Beispiel für beliebte Dialektmusik bringen. Sänger Tom Post und Gitarrist Philipp Schagerl kommen auf die Eichert-Hütte auf der Hohen Wand und spielen ihre mund(un)ARTigen Lieder. Auch "Die Botschatn" werden mit Dialektmusik an diesem Tag gehörig aufgeigen.
Germanistikprofessor Werner Sulzgruber: "Dialekt kann seinen Liebreiz haben, aber es entsteht oft das Vorurteil, dass Menschen, die in der Mundart sprechen, ein geringeres Bildungsniveau hätten. Die „Hochsprache“ zu beherrschen, bringt nachweislich Vorteile auf dem Bildungsweg. Das Kulturgut Dialekt kann vor allem über die Musik weitergetragen werden, auch von der „young generation“.
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