Ein kaiserlicher 250. Geburtstag
THERESIENFELD. Ein spannendes Jahr erwartet Theresienfeld. Die im nördlichen Steinfeld gelegene Gemeinde wurde 1763, also vor 250 Jahren von Maria Theresia als Kolonistendorf gegründet und nach ihr benannt.
Noch im Jänner wird die Ortsumfahrung Theresienfeld-Sollenau eröffnet werden, womit nach 250 Jahren die bisherige Ortsdurchfahrt Ihren Charakter als überregionale Durchzugsstraße verliert und zur Gemeindestraße wird. Gleichzeitig sollen Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung gesetzt werden. Ein wesentlicher Teil davon wird die Neugestaltung des Hauptplatzes sein.
Bis zur Gründung Theresienfelds war die Wiener Neustädter Heide wegen des Wassermangels ein unbesiedeltes, nur als Weide genutztes Gebiet. Durch die Errichtung der "k. k. Ackerbaukolonie Theresienfeld" sollten durch verbesserte Anbaumethoden und Pflanzung von Obstbäumen neue Agrarflächen erschlossen werden. Die Anlage des Ortes erfolgte in den Jahren von 1763 bis 1769 nach den Plänen des Wiener Neustädter Landphysikus Andreas Fourlani von Felsenburg. Beiderseits der Reichsstraße (heute B 17) wurden im Abstand von 100 m 70 Häuser mit dahinter liegenden Äckern errichtet. Zur Wasserversorgung wurde der bis heute bestehende, über fünf Kilometer lange Kanal von der Piesting bei Wöllersdorf, der Tirolerbach, gebaut, der sich in der Ortsmitte in Viertelkanäle verteilte, außerdem wurden sechs Brunnen mit über 30 Meter Tiefe gegraben. 1768 wurde im Beisein von Kaiserin Maria Theresia die Pfarrkirche geweiht, ein Jahr später erhielt der Ort auch eine einklassige Volksschule. Interessant ist, dass etwa die Hälfte der angesiedelten Familien aus Tirol kam, der Rest zog aus der Umgebung zu. Sie bekamen ein Betriebskapital, waren von Zehent und Robot befreit und unterstanden keiner Grundherrschaft. Trotz der Bewässerungsanlagen blieb aber der karge Boden in der Anfangszeit das größte Problem des neuen Ortes. Von den ersten Familien blieben nur wenige, doch zogen andere zu, allerdings waren die Bauern gezwungen, Äcker in der Umgebung dazu zu pachten. Der Ort blieb bestehen und wurde Anfang des 19. Jh. zum Vorbild für die Gründung von Felixdorf.
Nach dem Verkauf durch die Habsburger 1797 wechselten die Herrschaftsbesitzer bis zur Selbstständigkeit der Gemeinde im Jahr 1850 häufig. Bis in das 20. Jahrhundert veränderte sich die Siedlungsstruktur nur wenig. Neben der Landwirtschaft bildete vor allem die Vermietung von Wohnräumen an die Arbeiter in Felixdorf und Wiener Neustadt ein zusätzliches Einkommen. Im Zweiten Weltkrieg erlitten mehrere Häuser durch Bomben und Brände schwere Schäden. Durch den Wirtschaftsaufschwung kam es zu einem starken Strukturwandel der Gemeinde. Die Nachfrage nach Baugründen führte zur Parzellierung und Verbauung von Ackerflächen und Vorgärten und zur Entstehung neuer Siedlungen (Gemeinde- und Tirolerbachsiedlung, GBG- und Sportplatzsiedlung, Eigenheimsiedlung, Maria-Theresiensiedlung). Die rege Bautätigkeit und der Zuzug aus Wien veränderten das Ortsbild der einstigen Ackerbaukolonie, die anlässlich ihres 200-jährigen Jubiläums 1963 zum Markt erhoben wurde.
Neue Chronik zum Jubiläum
„Wir werden die Gründung unserer Gemeinde vor 250 Jahren natürlich entsprechend feiern. Das genaue Festprogramm wird in Kürze festgelegt. Fix ist derzeit nur, dass die Hauptfeierlichkeiten am 26. und 27. Oktober sein werden“, erzählt Bgm. Mag. Theodor Schilcher. „Was auch feststeht ist“, ergänzt BR Vbgm. Juliane Lugsteiner, dass es ein Theresienfelder Dirndl geben wird. Dazu wird unter der Leitung von Maria Schwarz von der Trachtenwerkstätte in Baden, mit Unterstützung der NÖ Volkskultur, ein Nähkurs veranstaltet. Außerdem wird die Ortschronik auf den neuesten Stand gebracht“.
„In vollem Umfang begonnen haben auch die Bauarbeiten für unser Projekt Betreutes Wohnen in der Kirchengasse“, ergänzt Bgm. Schilcher.
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