Die geheimen X-Akten im Bezirk
Immer noch eine Kraftquelle, das Hexenbrünnl in Bromberg

- Elisabeth Daniel mit ihrem Buch "Hexenkristall" und Ursula Katharina Schratt beim Bromberger Hexenweg
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Die Bromberger „Hexe“ Afra Schickh half ihren Mitmenschen mit ihrem Kräuterwissen; diese Kräuter sammelte sie in der Umgebung.
BROMBERG. Gibt es Hexen wirklich? Heute begegnen sie uns in Märchen und Literatur, im 17. Jahrhundert war der Aberglaube stark ausgeprägt. Die Menschen hatten Angst vor Übernatürlichem und allem, das sie sich nicht erklären konnten. Schuld waren der Satan und die mit ihm verbündeten Hexen.
Afra Schickh war zweifache Witwe und neunfache Mutter, wobei nur vier Kinder überlebt haben. Sie kam mit einer Gruppe Wallfahrer von Mariazell nach Bromberg, um sich niederzulassen. Die heilkundige Frau sammelte Kräuter und half Kranken, einen Arzt gab es nicht. Aus ihren Kristallkugeln las sie Krankheiten heraus und wo Verschwundenes wieder gefunden werden kann. Vermutlich aus Neid und Missgunst wurde sie in Verruf gebracht, diente als Sündenbock.
Sie wurde als Hexe bezeichnet, in der Zeit der Hexenverfolgung ein Todesurteil. Ihr wurde vorgeworfen, mit dem Teufel im Bunde zu sein, auf einer Ofenschüssel über den Schneeberg geflogen zu sein.

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Sie wurde verhaftet, als ein angeklagter Viehhüter gegen sie aussagte. Die Herrschaft Kirchschlag überstellte sie dem Landgericht Wiener Neustadt, wo sie monatelang in Haft war. Unter Folter gestand die Unschuldige den Pakt mit dem Leibhaftigen, Milch- und Wetterzauber und die Kranklegung verschiedener Personen. Daraufhin wurde sie 1671 vor dem Wienertor als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Die Brombergerin Elisabeth Daniel hörte die Geschichte der Afra Schickh von einem alten Mann, begann mehr über die „Hexe“ herauszufinden und ihr Wissen weiterzugeben, um es vor dem Vergessen zu bewahren. Sie sagt:
"Als 'Zuagroaste' war Afra Schickh generell suspekt. Selbst heute noch werden 'Zuagroaste' schnell verdächtigt und ausgeschlossen."
Gemeinsam mit dem Dorferneuerungsverein erarbeitete sie 1999 einen „Hexenweg“ mit 8 Stationen entlang des Schlattenbaches, die das Schicksal der Afra Schickh und anderer „Hexen“ und ihre Lebenswelt beschreiben. Sie hat das Leben der Hexe auch im Roman „Hexenkristall“ verarbeitet, der auch die damalige Lebenswelt beleuchtet. Drei Jahre lang wurde das Thema auch als Sommertheater behandelt.

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Seit 2019 gibt es beim Hexenweg für Kinder einen kostenlosen Audioguide fürs Handy und Bewegungsstationen, die viel Spaß bieten. Wer das Hexenbrünnl, hinter der Bromberger Kirche, besucht, findet einen Kraftplatz, an dem Afra Schickh ihre Kräuter bei der schattigen Waldquelle gesammelt hat. Auch eine schaurige Hexenballade behandelt das Schicksal der Bromberger Hexe.
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