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Sexualität mit chronischer Erkrankung: FHWN präsentiert Studienergebnisse

Sexualität mit chronischer Erkrankung: FHWN präsentiert Studienergebnisse. | Foto: Envato Elements
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Eine befriedigende Sexualität wird von vielen Menschen als wichtiger Teil ihrer Lebensqualität und auch ihrer generellen körperlichen, seelischen und sozialen Gesundheit angesehen – auch und gerade von Menschen mit gesundheitlichen Problemen oder chronischen Erkrankungen. Die Erhebung „SexHealth“ der Fachhochschule Wiener Neustadt beleuchtete daher die Themen sexuelle Zufriedenheit, sexuelle Vielfalt, sexuelle Probleme, chronische Erkrankungen und ihre Folgen, aber auch die Rolle von Health Professionals bei der Bewältigung von sexuellen Problemen im Zusammenhang mit chronischen Erkrankungen. Die Ergebnisse werden in einer Open Lecture am 18. Juni präsentiert.

WIENER NEUSTADT. Chronisch kranke Menschen, wie z.B. Menschen mit Herzkreislauferkrankungen, Lungenerkrankungen, Diabetes oder Multiple Sklerose, um einige Erkrankungen zu nennen, leiden häufig besonders unter sexuellen Einschränkungen, die oft als Folge ihrer Grunderkrankung entstehen. „Wir wollten wissen, wodurch die sexuelle Zufriedenheit konkret eingeschränkt wird und wo man ansetzen kann, um Betroffenen zu helfen“, so eine der beiden Studienautorinnen, Kathrin Gärtner.

Im Rahmen ihrer Recherchen im Vorfeld der Erhebung haben sie und Irina Igerc von der Fakultät Gesundheit der FH Wiener Neustadt festgestellt, dass sich noch immer viele Health Professionals, also Gesundheitsberufe, wie z.B. Mediziner*innen oder Pfleger*innen, welche Menschen mit chronischen Erkrankungen behandeln und betreuen, davor scheuen, diese Probleme offen anzusprechen, sei es, weil sie diese unterschätzen, weil sie fälschlicherweise annehmen, ihre Patient*innen haben jetzt wichtigere Sorgen oder weil ihnen das Thema selbst peinlich ist. Für Betroffene entstehen so Unsicherheiten und Ängste, mit denen sie allein gelassen werden.

Im deutschsprachigen Raum gibt es bisher kaum Forschungsergebnisse zu diesem Themenbereich - für Irina Igerc Grund genug, sich diesem Thema im Rahmen ihrer Dissertation anzunehmen. Sie möchte sich mit sexueller Zufriedenheit von chronisch kranken Menschen im Kontext der Pflegeausbildung beschäftigen. „Ich habe in den Studien gelesen, dass Pflegende sich nicht trauen das Thema anzusprechen, weil sie eben in der Ausbildung wenig bis nichts dazu gelernt haben. Mein Ziel ist es, ein Curriculum für die Pflege zu entwickeln, in dem Sexualität in unterschiedlichen Lehrveranstaltungen integriert wird.“

Ergebnisse: Sexualität wichtig für chronisch Kranke

Dabei zeigt die Studie, dass das Thema Sexualität für chronisch Kranke durchaus hohe Priorität hat. 65% der Befragten mit einer chronischen Erkrankung gaben an, dass für sie Sex „wichtig“ oder „extrem wichtig“ sei. 37 % der chronisch Kranken in der Stichprobe gaben an, im letzten halben Jahr ein sexuelles Problem wie etwa Erektionsprobleme oder Erregungsprobleme gehabt zu haben. Bei den nicht chronisch Kranken waren dies nur knapp 20 %. Außerdem waren chronisch Kranke, die ein solches Problem erlebt haben, stärker davon in ihrem Sexualleben beeinträchtigt. Auch weisen die chronisch kranken Personen in der Stichprobe eine niedrigere sexuelle Zufriedenheit auf.

„Wir haben uns deswegen angeschaut, welche Faktoren bei Personen mit Funktionsstörungen besonders wichtig sind für ein befriedigendes Sexualleben und haben zwei wichtige Punkte entdeckt: sexuelle Aufgeschlossenheit sowie ein nicht zu enges Bild davon, wie Sex sein soll, damit er gut ist“, erklärt Gärtner.

Tabuthema als Hauptproblem

Dass es in diesem Bereich Unzufriedenheit bei Patient*innen gibt, wurde in der Studie deutlich sichtbar. Doch warum wird nicht darüber gesprochen? Nur 59% jener Personen, die angaben, aktuell unzufrieden mit ihrer Sexualität zu sein, sprachen das Thema mit einem „Health Professional“, also einer medizinischen Fachkraft an. Als häufigsten Grund, warum das Gespräch mit Health Professionals nicht gesucht wurde, wurde genannt, dass man sich für sein Problem schämt bzw. einem das Thema zu peinlich oder intim war. Weitere Gründe waren fehlende Zeit oder das fehlende Wissen, wer dafür zuständig sei. Auf die Frage, was den Personen hinsichtlich ihres sexuellen Problems helfen könnte, war die häufigste Antwort allerdings „Gespräche/Beratung/Information bzw. Therapie“. Auf die Frage, mit wem Betroffene gerne über sexuelle Probleme sprechen möchten, wurden am häufigsten Gynäkolog*innen und Therapeut*innen genannt. Als wichtige Voraussetzungen für ein Gespräch werden Zeit, Interesse bzw. Offenheit und Verschwiegenheit genannt.

Detaillierte Ergebnisse und viele Schlussfolgerungen daraus präsentieren Irina Igerc und Kathrin Gärtner in einer Online Open Lecture am 18. Juni (19 Uhr).

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