Erfolgsgeschichte - in anderem Bezirk
Ziesel sind nur im Exil glücklich
In Wiener Neustadt kämpfen die Ziesel ums Überleben, rund 50 Kilometer weiter gedeihen sie prächtig.
WIENER NEUSTADT, PERCHTOLDSDORF. Den Zieseln im Gebiet der Nova City (um die Arena Nova) geht es stellenweise an den Kragen. Neue Bauvorhaben und zu wenig Schutzmaßnahmen stellen die artgeschützten Tiere auf eine Überlebensprobe, die - so sah es im Frühjahr aus - flächenmäßig gescheitert sein dürfte. Allein auf einem Grundstück an der Rudolf-Diesel-Straße wurde durch verfrühte Baggerarbeiten eine ganze Zieselpopulation getötet. Hier läuft auch eine Anzeige der Grünen gegen diese Firma. Bislang noch ohne Ergebnis, seitens der Beschuldigten gab es gegenüber den BezirksBlättern keine Auskunft ("laufendes Verfahren").
Rettungsaktion
Dass es auch anders gehen kann, das beweist eine Rettungsaktion: 2019 bis 2021 wurden in Kooperation von Heideverein, Zieselexpertin Dr. Ilse Hoffmann (Universität Wien) und Forschungsinstitut für Wildtierkunde der Veterinärmedizinischen Universität, Ziesel zweier sehr großer Kolonien in Wiener Neustadt (mit je mehr als 1.000 Tieren) mit naturschutzrechtlicher Genehmigung gefangen und vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde zweimalig bakteriologisch, virologisch und auf Parasiten untersucht und 95 erwachsene Tiere auf die Perchtoldsdorfer Heide übersiedelt. Hierfür mussten die Tiere einige Wochen in Einzel-Quarantäne gehalten werden. Wie die flinken Tierchen eingefangen wurden? Mit Lebendfallen und Erdnussbutter...
Seitens des Heidevereines heißt es: Die Wiener Neustädter Ziesel gedeihen prächtig und vermehren sich auch. Für heuer habe man kaum Verluste zu verzeichnen, eine genaue Zählung erfolgt im Juli.
Grüne-Forderung
Genau so eine Beobachtung und Zählung fehlt der Wiener Neustädter Grünen-Chefin Selina Prünster für die Region der Nova City. "Es gehört einmal eine genaue Bestandsaufnahme gemacht." Zusätzlich fordert sie vom Land, dass ein Zieselverantwortlicher eingesetzt wird, denn: "Es muss allen klar sein, dass es sich hier um geschützte Tiere handelt."
An und für sich lieben die Nager das Gebiet mit steppenähnlicher Vegetation.
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