Abbruch 1954 und als Modell 1:50 ab 2011 zu bestaunen
Lichtenwörth: Schloss Nadelburg wird wiedererrichtet

- Robert Bachtrögl in der Werkstätte
- hochgeladen von Robert Bachtrögl
Zur Vorgeschichte: Im Jahr 1880 entstand für den damaligen Besitzer der Nadelburger Metallwarenfabrik in Lichtenwörth ein schlossähnlicher Bau im Stil des Historismus. Diese „Herrschaftsvilla“ der Fabrikantenfamilie Mohr wurde mit einer unvorstellbaren Vielzahl an Stuckverzierungen ausgestattet, die sich bis in kleinste Details der Inneneinrichtung erstreckten. Aus architektonischer Sicht war es ein Gesamtkunstwerk, welches an Schönheit, Stil und Perfektion nur in Konkurrenz zu den Prachtbauten der Wiener Ringstraße stand. Das Gebäude hatte sogar ein überdimensionales Glasdach durch welches das Tageslicht auf eine riesige Buntglasdecke fiel. In der Empfangshalle im Erdgeschoß war so ein prächtiges Farbenspiel allgegenwärtig.
Nach Schließung der Fabrik im Jahre 1930 wurde aus dem Schloss eine Pension, in der man ruhe und Erholung fand. Am „Villateich“ im Gartenbereich konnte man Spazieren oder Bootsfahrten unternehmen. Tragisch waren die letzten Tage des zweiten Weltkrieges. Die Herrschaftsvilla wurde zwar nicht zerstört, jedoch im inneren verwüstet und teilweise geplündert. Sie wurde seitdem nicht mehr Bewohnt. In den darauf folgenden Jahren war es für Besucher ein Bild wie aus einem Märchen. Als wäre es ein verwunschenes Schloss, zugewachsen von Efeu inmitten einer herrlich ruhigen Parklandschaft. Ein Sinnbild der Beständigkeit, welches die bösen Tage des Krieges überstand. Doch dieses Märchen sollte nicht gut enden, denn zur Erhaltung fehlte es an Geld. Letztendlich wurde das Gebäude von Hand zerlegt und stückweise verkauft. Glas, Ziegel, Metall – Jahrelang wurde das Gebäude von nur zwei Mann abgetragen. 1954 stand vom herrlichsten Prachtbau weit und breit nur noch ein kleiner Rest.
Bereits 2011 entstand die Idee dieses geschichtlich wertvolle Gebäude wieder zu errichten. Robert Bachtrögl, Besitzer des Nadelburgmuseums in Lichtenwörth machte zunächst handskizzierte Zeichnungen, Berechnungen über Baukosten und kurz darauf war klar – die Herrschaftsvilla wird gebaut!
Natürlich als Modell… als großes Modell, nämlich im Maßstab 1:50. Man darf sich dies aber nicht so vorstellen dass man einen Bausatz in einer Schachtel bekommt, diesen öffnet und drauf los Baut. So einfach ist dies nicht, denn 90% der Bauteile gibt es nicht. Jedes einzelne Fenster, jede Tür, jedes Stuckelement muss selbst hergestellt werden – gegossen, geschliffen, gesägt, gespachtelt. Hilfreich dabei sind freilich die Baupläne des Schlosses, welche im Museum aufbewahrt werden. Ohne diese wäre es nur schwer möglich ein exaktes Modell anzufertigen. Die Bauzeit dauert bereits über 2 Jahre, geprägt von erfolgen aber auch Rückschlägen, Begeisterung genauso wie der Gedanke aufzugeben. Aber dennoch, der Schloss komplex kann sich im groben schon sehen lassen. Denn nicht nur das Hauptgebäude wird gebaut, auch ein Schmalgang als Verbindung zum Gefolgschaftshaus (dem Bedienstetentrakt) als auch das dahinter liegende Palmenhaus werden Maßstabsgetreu angefertigt.
Nach Fertigstellung, welche zeitlich jedoch nur erahnt werden kann wird das Modell seinen Platz im Nadelburgmuseum in Lichtenwörth finden.
Fazit: Einmalig!
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