Denkmalgeschützter Ruine droht Teilabriss
Trotz Denkmalschutz: Torbogen der Ruine Schwarzenbach soll verschwinden.
SCHWARZENBACH. Eine traurige Premiere dürfte in der Keltengemeinde anstehen. Zum ersten Mal soll ein Teil eines denkmalgeschützten Gebäudes in Österreich platt gemacht werden.
Betroffen: die Burgruine Schwarzenbach.
Die im 11. Jahrhundert erbaute Burg verfällt.
Immer wieder lockern sich Steine, rollen den Hang hinunter, beschädigen Straße sowie Terrassen und verursachen Löcher in Fassaden.
Akuter Handlungsbedarf für Bürgermeister Johann Giefing.
„Seit Jahren versuchen wir, im Einvernehmen mit den Esterházy Betrieben, die Ruine zu erhalten. Die Westseite wurde bereits vor Jahrzehnten in Eigenregie saniert. Vor wenigen Jahren wollten wir rund 30 Bäume rausschneiden, damit mehr Sonne zum Mauerwerk kommt und es nicht ständig feucht ist. Doch auch das war nicht möglich. Die Esterházy Betriebe stellten einfach auf Durchzug. So blieb mir nichts anderes übrig, als als Baubehörde Sicherungsmaßnahmen zu verlangen", schildert der Ortschef.
"Sie lassen einen Teil der Ortsgeschichte einfach verfallen"
Er dachte dabei an eine ordentliche Sanierung des Torbogens.
Aber da hat Giefing die Rechnung ohne Matthias Grün, den Direktor des Forst- und Naturmanagement der Esterházy Betriebe, gemacht.
Denn die Esterházy Betriebe sehen keinen Grund, den Torbogen zu erhalten. Sie wollen ihn dem Erdboden gleichmachen.
"Es ist eine kontrollierte Teilabtragung im Bereich des stark einsturzgefährdeten Torbogens bis auf ein standfestes Niveau geplant", gibt Grün zu. Die Ruine steht zwar unter Denkmalschutz, dennoch forcierte Grün den Teilabriss.
Mit Erfolg, denn es scheint so, als hätten sich die Esterházy Betriebe mit drei Top-Anwälten aus Wien ein Teilabrissrecht erstritten.
Erst Ende der Vorwoche trudelte der Bescheid ein. Der Teilabriss des Torbogens ist damit nur eine Frage der Zeit.
Für Giefing nicht zu akzeptieren. Er will gegen den Bescheid berufen.
"Es ist eine Schande, dass ein Betrieb mit derartigen Bilanzen nicht das Geld für eine Sanierung in die Hand nimmt. Trotz Zusage einer 50-prozentigen Förderung lassen sie einen Teil der Ortsgeschichte einfach verfallen und rühmen sich gleichzeitg damit, historisches Erbe zu bewahren", so Giefing kopfschüttelnd.
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