Menschlichkeit trotz Ferien-Stress
Meinung
Liebe Lehrer, ich weiß Ihr seid im Stress. Nur noch sechs Wochen Ferien, dazu die unzähligen Fortbildungskurse und aufreibenden privaten Nachhilfestunden für Nachzipf-Schüler. Aber ich hab trotzdem eine Bitte: Vielleicht findet Ihr ja trotz Ferien-Stresses die eine oder andere Stunde, in einer der größten Krisensituationen der Republik zu helfen. In vielen Orten organisieren Gemeinschaften Betreuungsprogramme für Flüchtlinge. Diese Menschen wären dankbar, wenn jemand da wäre, der etwa Sprachkurse oder Sportaktivitäten anbietet. Und wer wäre da in diesen schweren Tagen besser geeignet als Ihr, die Experten auf diesem Gebiet? Falls nicht verstehe ich das natürlich – es wird es wohl am derzeit besonders argen Zeitmangel liegen.
Leserreaktionen:
Anbei ein Auszug der jugendfreien Passagen aus den Leserreaktionen
Ich möchte noch hinzufügen, dass es sicher auch für Sie in jugendlichen Jahren möglich war, eine selbstbestimmte Berufswahl zu treffen. Wenn Sie von den Ferien der Lehrer und Lehrerinnen so in den Bann gezogen wurden, hätten Sie doch bestimmt die Laufbahn eines Lehrers einschlagen können!! !!
Gertraude Swoboda
Super wenn sogar einer aus der Family über die faulen Lehrer herzieht. Bravo,bin begeistert!! Ist eh immer dasselbe, am Beginn und Ende der Ferien sind immer die Lehrer die ...
Name d. Red. bekannt
Als aufmerksamer Leser der BB entnehme ich ihren Kommentaren eine ernsthafte Auseinandersetzung mit diesem sehr sensiblen Thema.
Rober Laimer, St. Pölten
Viele Lehrer engagieren sich - nicht nur! - in ihrem Urlaub für die Allgemeinheit OHNE Salär!
Christa Wltschek
Wenn sie ernsthaft meinen, ein Lehrer hätte sich nicht auch Urlaub verdient, dann darf ich Sie bitten ebenfalls auf Ihren Sommerurlaub zu verzichten und Flüchtlingen die deutsche Sprache zu lehren – als Redakteur sind Sie da sicher auch Experte – in Ihrer Meinung aber ein unwissender und hetzerischer Schreiberling.
Andreas Schörg
In der Bosnienkrise haben mein Mann und ich eine Flüchtlingsfamilie in unsere Stadt geholt, ihr eine Wohnung zur Verfügung gestellt, die Menschen versorgt und integriert, sodass beide Söhne der Familie auch die Schulen in unserer Stadt besuchen und anschließend sogar eine HTL absolvieren konnten.
Elisabeth Adamowitsch
Diese Idee ist ausbaufähig: Arbeitslose haben noch viel mehr Freizeit als Lehrer (nicht nur Juli / August) und verfügen über Fähigkeiten in verschiedensten Berufen. Nehmen wir einen arbeitslosen Fliesenleger: Renovierungsbedürftige Quartiere für Flüchtlinge schreien doch geradezu nach der facheinschlägigen Kompetenz einer solchen Person.
Erich Wallner, St. Pölten
Ich hatte diese Idee auch ohne Ihren überaus "sarkastischen" Beitrag in Punkto Faulheit und Freizeitstress der Lehrerschaft.
Manuela Brauneis
Ich bin pensionierte Volksschuldirektorin und habe schon vor vielen Jahren armenische Flüchtlinge betreut und ihnen erfolgreich einen Sprachkurs angeboten.
Zum Glück gab es damals keinen „ Aufruf zur Menschlichkeit“ von Ihnen, denn ein derart zynischer Aufruf hätte mich damals sicherlich davon abgehalten, etwas für Flüchtlinge zu tun.
Martina Ott
Ich verstehe schon, dass man bei diesen Temperaturen neidig auf LehrerInnen ist. Man sollte aber trotzdem menschlich bleiben!Wie muss es den LehrerInnen gehen, die genau das machen, was Sie einfordern? Die gibt es nämlich. Und wie bei allen Pauschalurteilen werden sie nun nicht gelobt, sondern mit den Anderen an den medialen Pranger gestellt. Sie haben auch alle LehrerInnen vergessen, die schon unterm Schuljahr selbstaufopfernd Asylantenkindern geholfen haben. Denn Unterstützung von den Schulbehörden gibt es nur, wenn das Kind im September da ist. Kommt es im November gibt es für die Schulen keine zusätzlichen Sprachförderstunden.
Bernhard Enzinger
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