Traumatisiert & fast blind
Bär Dunbar kommt in den Bärenwald Arbesbach

- Eine von Dunbars ersten Aktivitäten war es, im Gehege zu graben, um sich ein kleines Nest zu bauen.
- Foto: Vier Pfoten
- hochgeladen von Christoph Fuchs
Vor wenigen Tagen rettete die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ den 21-jährigen Braunbär Dunbar und brachte ihn nach einem 30-stündigen Transport mit dem Flugzeug von Aserbaidschan nach Österreich in den Bärenwald nach Arbesbach.
ARBESBACH. Dunbar ist fast blind, wie schon frühere Vet Checks der Tierschutzorganisation in Aserbaidschan zeigten, und offensichtlich traumatisiert, weshalb Vier Pfoten den Bären in den nächsten Monaten abseits des Besucherpfades im Bärenwald in einem Eingewöhnungsgehege halten wird.

- Im Bärenwald Arbesbach können gerettete Bären ihr Leben endlich in Frieden genießen. Hier spielt Bär Mark im Wasser.
- Foto: Vier Pfoten (Archiv)
- hochgeladen von Christoph Fuchs
„Der Transport und auch das Auslassen von Dunbar in sein kleines Quarantäne-Gehege sind sehr gut verlaufen. Er erkundete seine neue Umgebung und nahm auch das bereitgestellte Futter gleich an. Dennoch ist unübersehbar, wie nachhaltig verstört der Bär ist, über dessen Geschichte wir weitgehend nichts wissen. Deshalb werden wir Dunbar alle Zeit der Welt geben, die er braucht, um Vertrauen in seine Pflegerinnen und Pfleger sowie in sein neues Zuhause zu gewinnen“, sagt Vier Pfoten Direktorin Eva Rosenberg.
Vermutlich ausgesetzt
Dunbar wurde im Jahr 2020 von den aserbaidschanischen Behörden in ein staatliches Auffangzentrum gebracht, nachdem er durch die Straßen eines Dorfs gestreift war. Vermutlich war er privat gehalten und ausgesetzt worden, oder er entkam. Vier Pfoten arbeitet seit 2023 mit dem Ministerium für Ökologie und Bodenschätze Aserbaidschans zusammen und behandelte alle 22 in Gefangenschaft gehaltene Bären im Land.
Bei einem Vet Check stellte die Tierschutzorganisation fest, dass Dunbars rechtes Auge schwer beeinträchtigt und schon chronisch infiziert war. Die Vier Pfoten Tierärztinnen und Tierärzte mussten das Auge entfernen, da es bereits zu spät für eine konservative Behandlung war. Auf dem linken Auge ist Dunbar nach einer Verletzung ebenfalls schwer sehbehindert. Daher wurde beschlossen, ihn nach Österreich in den Bärenwald zu bringen, wo das erfahrene Tierpfleger-Team für ihn sorgen kann.
„Radikale Änderung ist stressig“
„Die Tatsache, dass der Bär fast blind ist, macht die Situation für ihn natürlich noch viel schwieriger. Eine solche radikale Änderung der Lebensbedingungen ist ja auch für ein gesundes Tier unglaublich stressig - alles ist neu und wirkt auf den ersten Blick bedrohlich. Aber Dunbar ist erst 21 und bekommt von uns alle Zeit, die er braucht, um sich langsam einzugewöhnen. Priorität hat jetzt für uns, seinen Charakter, seine Vorlieben und Abneigungen kennenzulernen. Zudem werden wir seinen Gesundheitszustand intensiv beobachten und analysieren“, erklärt Bärenwald Tierpfleger Daan Beemsterboer, der beim Transfer des Bären dabei war.
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