Windpark Grafenschlag
Baustopp wegen Schwarzstorch
- Vier junge Schwarzstörche – aufgenommen im vergangenen Sommer.
- Foto: IG Waldviertel
- hochgeladen von Bernhard Schabauer
Nach Schwarzstorchhorstfund sind Ornithologen am Wort – Betreiber WEB aus Pfaffenschlag stellt Bauarbeiten unverzüglich ein.
GRAFENSCHLAG. Vergangene Woche gingen rund um den Windpark Grafenschlag wieder einmal die Wogen hoch. Während die örtliche Bürgerinitiative sowie der Dachverband der Waldviertler Bürgerinitiativen, die IG Waldviertel, in einer Aussendung von einem "Skandal" schreiben, sieht man die Sache beim Betreiber, der WEB, naturgemäß gänzlich anders.
Im Projektgebiet werden laut Bürgerinitiative von Anrainern immer wieder streng geschützte Schwarzstörche und Adler beobachtet. Auf Grund des Vorkommens dieser seltenen Vogelarten läuft nach zahlreichen Beschwerden von Naturschützern seit März eine von der Behörde in Auftrag gegebene Raumnutzungserhebung, die bis August von Ornithologen durchgeführt wird.
"Trotz laufendem Verfahren und regelmäßiger Anwesenheit der Vögel werden im Auftrag der WEB Windenergie AG die Bauarbeiten durchgezogen. Diese beeinträchtigen deren Lebensräume und gefährden den Bruterfolg. Derartige Vertreibungsversuche sind ein schwerer Verstoß gegen die EU-Vogelschutzrichtlinie und das Naturschutzgesetz. Die sofortige Einstellung der Bauarbeiten ist unverzüglich anzuordnen, da derzeit keine objektive Beurteilung des Tierbestandes realistisch erscheint und die Vögel täglich vergrämt werden", kritisiert die IG Waldviertel.
Arbeiten umgehend eingestellt
Diesen Angaben widerspricht Beate Zöchmeister von der WEB auf BEZIRKSBLÄTTER-Anfrage: "Seit Ende März standen im Windprojekt Grafenschlag die Fundamentbauarbeiten auf dem Programm. Für diese Maßnahmen liegt selbstverständlich eine umfassende Naturschutzgenehmigung vor.
Vergangene Woche wurden wir informiert, dass Ornithologen in einem Waldstück in der Gemeinde Grafenschlag einen Schwarzstorchhorst gefunden haben, der von Schwarzstörchen angeflogen wird. Da der Horst im Umfeld des Windprojektes Grafenschlag liegt, sind wir selbstverständlich unserer Verpflichtung nachgekommen, diesen Bereich vorsorglich entsprechend zu schützen, und haben daher in der Folge die Bauarbeiten bereits vergangene Woche umgehend eingestellt."
„Das Projekt in Grafenschlag hat mit Ökostromerzeugung und grüner Energie nichts mehr zu tun. Es wurde unter Missachtung europäischer Rechtsvorschriften in einem äußerst oberflächlichen Verfahren im Jahr 2016 genehmigt. Wir werden versuchen, eine Revision in die Wege zu leiten“, kündigt Günter Maier von der Bürgerinitiative vor Ort an.
"Die weitere Vorgangsweise kann erst festgelegt werden, wenn die Ergebnisse der Untersuchungen der ökologischen Fachgutachter vorliegen und die Faktenlage geklärt ist", heißt es hingegen von der WEB.
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