Exklusiv: Soldaten setzen 56 Hektar TÜPl-Fläche in Brand

Scharfschussübungen trotz Hitzewelle lösten drei Großbrände am TÜPl Allentsteig aus. | Foto: Die Grünen NÖ
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  • Scharfschussübungen trotz Hitzewelle lösten drei Großbrände am TÜPl Allentsteig aus.
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ALLENTSTEIG. Sie wurde bereits am 25. April diesen Jahres erlassen – die Waldbrandverordnung der Bezirkshauptmannschaft Zwettl. In dieser heißt es:  "Aufgrund der vorherrschenden Witterungsverhältnisse (Trockenheit) sowie der damit verbundenen erhöhten Waldbrandgefahr ergeht gemäß §41 Absatz
1 des Forstgesetzes 1975 nachstehende Verordnung zum Schutz der Waldbestände im Verwaltungsbezirk Zwettl: In den Waldgebieten des politischen Bezirks Zwettl sowie in deren Gefährdungsbereichen ist jegliches Feuerentzünden und das Rauchen verboten." Trotz dieser Warnung finden am Truppenübungsplatz Allentsteig seit dem wiederholt Übungen mit scharfer und somit leicht entzündlicher Munition statt.

56 Hektar in Flammen

Am 23. und 24. Juli 2019 fanden wieder Scharfschussübungen statt. Das Ergebnis: 56 Hektar Wald standen in Flammen, die Rauchsäulen vom gesamten oberen Waldviertel aus zu sehen. TÜPl-Pressereferent Dietmar Butschell geht auf Bezirksblätter-Anfrage ins Detail: "Im Zuge von Übungen im scharfen Schuss durch auf den TÜPl A verlegte Truppenteilen mit Infanteriewaffen kam es bereits in den späten Abendstunden des 23. Juli (ca.22.30 Uhr) zu einem ersten kleinräumigen Brand im Bereich Dietreichs.
Bei weiteren Schießübungen am 24. Juli, welche großteils in den frühen Morgenstunden durchgeführt wurden, kam es auf zwei weiteren Flächen zu Bränden.
Es waren also 3 voneinander unabhängige Flächen in den Bereichen Dietreichs und Oberplöttbach mit einer Gesamtfläche von etwa 56 ha betroffen. Es handelt sich bei diesen Flächen um Offenland, wo aufgrund der Trockenheit das Gras und die trockenen Wurzelstöcke gefällter Bäume durch die verwendete Munition in Brand geraten sind. Aufgrund der Wetterbedingungen (Niederdruck und Windstille) "steht" der Rauch sehr lange. Ab dem Zeitpunkt der ersten Brandmeldung (23.07.2019, ca. 22.30 Uhr) wurden die Brandherde gem. den Sicherheitsvorschriften weiträumig abgesperrt, um eine Gefährdung von Personen auszuschließen. Ein direktes Löschen ist aufgrund der Sicherheitsbestimmungen nicht möglich, da sich die Brandflächen in der blindgängergefährdeten Zone des Übungsplatz befinden. Daraus resultierend sieht das Brandschutzmanagement des TÜPlA Brandschutzstreifen (gerodete Streifen im Gelände) vor, welche den TÜPlA in Sektoren unterteilt, um ein Übergreifen eines Großbrandes auf Flächen außerhalb des TÜPl zu verhindern. Während der gesamten Phase erkundete und überwachte der Brandschutzzug des TÜPl A die Brandherde und lieferte somit ein stets aktuelles Lagebild. Zu keiner Zeit bestand eine Gefährdung von Personen oder die Gefahr eines Übergreifens des Brandes auf Gebiete außerhalb des TÜPl A.
Am Donnerstagvormittag, 25. Juli, waren auf allen drei Flächen keine Brände zu beobachten, jedoch hielt die Rauchentwicklung aufgrund der oben beschriebenen Situation noch an."

Von BH abgesegnet

Das Vorgehen des TÜPls ist von der BH Zwettl abgesegnet: "Vom TÜPL wurden zusätzliche Schutzmaßnahmen ergriffen, um, im Falle des unbeabsichtigten Entstehen eines Feuers, ein Übergreifen auf, benachbarte Flächen, wirksam zu verhindern", bestätigt BH-Stellvertreter Matthias Krall auf Bezirksblätter-Anfrage.

Grüne empört

„Viele Anrainer beschweren sich über das Vorgehen am Truppenübungsplatz. Lärm sind sie beinahe schon gewohnt. Aber seit dem Vorjahr kommt es immer öfter zu großflächigen Bränden am Truppenübungsplatz. Der intensive Brandgeruch ist kilometerweit zu riechen, die Rauchsäulen weithin zu sehen und überall findet man Rußpartikel“, sagt LAbg. Silvia Moser, die selbst am Rande des Tüpl wohnt. „Die Menschen verstehen nicht, dass bei der herrschenden Trockenheit und derzeitigen Hitzewelle Schießübungen mit schweren Geschützen stattfinden dürfen und man damit Brände provoziert. Sie fürchten eine unkontrollierte Ausbreitung dieser Brände und gesundheitliche Schäden durch den Rauch.“
„Es ist inakzeptabel, dass sich das Heer über solche Verordnungen hinwegsetzen darf. Schießübungen werden ohne Rücksicht auf uns Menschen und die Natur durchgeführt. Ein Wahnsinn in Zeiten der Klimakatastrophe!“, appelliert Silvia Moser an das Bundesheer von derartigen Übungen abzusehen.

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