Das Geheimnis der Versöhnung heißt Erinnerung
Gedenkstätte für Zwettler Juden

Friedrich Fürst, Silvia Moser, Willy Weisz, Friedel Moll, Markus Kupferblum, Andrea Wiesmüller, Wolfgang Steinbauer (v.l.) | Foto: Evi Leutgeb
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  • Friedrich Fürst, Silvia Moser, Willy Weisz, Friedel Moll, Markus Kupferblum, Andrea Wiesmüller, Wolfgang Steinbauer (v.l.)
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Die Stadtgemeinde Zwettl eröffnete am 9. November eine Erinnerungsstätte für jüdische Bürger aus der Gemeinde Zwettl.

ZWETTL. Verfolgt, vertrieben oder ermordet – so erging es den Juden während der NS-Zeit. Das Datum für die Eröffnung wählte man bewusst: Auf den Tag genau vor 85 Jahren begann die Diskriminierung der jüdischen Bevölkerung. Die Erinnerungsstätte findet nun einen würdigen Platz vor dem Stadtamt in unmittelbarer Nähe der Johanneskapelle und dem Kriegerdenkmal.

21 Schicksale

Schmiedemeister Friedrich Fürst fertigte dafür drei Säulen aus Cortenstahl an. Auf diesen sind 21 Namen der in Zwettl damals ansässigen Juden zu lesen, ein Text zum Gedenken und die jüdische Weisheit „Das Geheimnis der Versöhnung heißt Erinnerung.“
Gymnasialdirektor Wolfgang Steinbauer moderierte den Abend. Im Rahmen eines Schulprojektes verlasen 21 Schüler die Namen der 21 jüdischen Opfer, deren Schicksale durch rassistische Ideologie besiegelt war. Sie haben ihre Heimat, ihr Vermögen und oft auch ihr Leben verloren.

„Bildung ist das beste Mittel, um Antisemitismus zu bekämpfen“,

zitiert dazu Vizebürgermeister Andrea Wiesmüller.

Erinnerung ist wichtig

Die Enthüllung der drei Säulen nahmen Willy Weisz (Vizepräsident des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit), der jüdische Theaterregisseur Markus Kupferblum, Vizebürgermeister Andrea Wiesmüller und Grüne Landtagsabgeordnete Silvia Moser vor. Letztere hat gemeinsam mit ihrer Gemeinderatsfraktion die Errichtung angeregt. Willy Weisz brachte jüdische Geschichte aus Zwettl vor und betonte, dass Erinnerung wichtig sei, um Wiederholung zu verhindern.

Bewegende Worte

„Der Antisemitismus sei nur in erster Linie ein Problem für die Juden, jedoch in weiterer Folge und auch in logischer Konsequenz das Problem der gesamten Gesellschaft“,

zitiert der jüdische Theaterregisseur Markus Kupferblum Jean Paul Sartre,

„denn, wenn jemand gegen Juden hetzt, verbirgt er meistens etwas, was andere nicht bemerken sollen. Wer gegen Juden hetzt, hetzt auch bald gegen Andersdenkende.“

Gesichter zu den Namen

Besonders berührt hat Stadtarchivar Friedel Moll, als er in seiner Präsentation den Namen Gesichter gab und über das Schicksal derer berichtete, die auf der Erinnerungstafel aufgelistet sind. Die Familie Schidlof beispielsweise waren Besitzer zweier Häuser am Hauptplatz – dort, wo heute das Sparkassengebäude steht und das Haus schräg gegenüber (Ois Wuascht im Gwöb). Die Schidlofs wurden als Juden enteignet und 1942 ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert.

Zwischen den Programmpunkten spielten Fabian Pollack (Gitarre) und Maciej Golebiowski (Klarinette) jüdische Lieder, die melancholisch berührten, aber ebenso Freude und Dankbarkeit ausdrückten.

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