Der Karmel Mayerling

Der Karmel St. Josef in Mayerling
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Einige Infos zu Mayerling nach dem Tod des Kronprinzen und seiner Geliebten.

Die arme Mary Vetsera wurde zuletzt am 28. Oktober 1993 bestattet...

Hier gibts das makabere Video dazu.

Der Karmel Mayerling

Schon wenige Tage nach dem Tod des Kronprinzen Rudolph und seiner Geliebten, der Baroness Mary Alexandrine Freiin von Vetsera, gibt es Pläne, an Stelle des Jagdschlosses eine Sühnestätte zu errichten. Andere Ideen sehen vor, alle Gebäude des Jagdschlosses abzureißen und hier einen Wald zu pflanzen. Am 13. Februar 1889 schrieb der Beichtvater einer Fürstin Windisch-Graetz: “Wie gut, wie echt katholisch, wie habsburgisch wäre es, wenn jetzt dort ein Kloster strengster Observanz errichtet würde mit der Aufgabe, Tag und Nacht für den Kaiser, den Kronprinzen, für das Reich zu beten!”
Unabhängig von diesem Brief gab es bei Hofe ähnliche Pläne: Kaiserin Elisabeth selbst soll sich für ein Sühnekloster an der Schwechat eingesetzt haben. Bereits am 15. Februar legte Feldbischof Dr. Anton Gruscha ein entsprechendes Memorandum vor. Sein Plan beinhaltete, die im Jahre 1879 im Haus der Gräfin Seldern in Baumgarten – bis 1892 ein Wiener Vorort – angesiedelten Unbeschuhten Karmelitinnen nach Mayerling zu entsenden. Das Sterbezimmer sollte in eine Privatkapelle umgebaut werden.
Anfang Oktober 1889 nahm die Kaiserliche Stiftung in Mayerling mit der Weihe des Klosters und der Seitenkapelle durch Hof- und Burgpfarrer Laurenz Mayer ihren Anfang. Am 1. November wurde schließlich die neue Kirche “ad honorem Josephi et mariae de monte Carmel” geweiht und am Allerseelentag weilte der Kaiser einer Seelenmesse für seinen Sohn bei. Über den anschließenden Rundgang durchs Kloster berichtete er: “Das Kloster ist gut ausgefallen und die Kapelle ist wirklich sehr hübsch. Die Nonnen sind zufrieden und ihre Zellen mit der unendlich einfachen ärmlichen Einrichtung haben eine freundliche Aussicht und gute Luft. In jeder Zelle und auf dem Speisetisch der Nonnen steht ein Totenkopf. Dabei sehen die Klosterfrauen sehr zufrieden aus und beten werden sie viel, so daß die Absicht meiner Stiftung erfüllt werden wird.”
Nach der Resignation der ersten Oberin 1909 folgen ihr Maria Franziska, ab 1912 Maria Theresia, ab 1918 Maria Serafina Theresia, ab 1921 Maria Theresia, ab 1927 Serafina Theresia, ab 1930 Maria Theresia, und von 1936 bis 1942 Maria Magdalena Szczensny. Unter ihr leben im April 1939 13 Chorschwestern, drei Laienschwestern und drei Novizinnen im Mayerlinger Kloster.
Noch im gleichen Jahr wurden alle Karmelitinnen amtlich abgemeldet, denn am 15. September 1940 erschien eine nationalsozialistische Kommission im Kloster und forderte die Nonnen auf, binnen 24 Stunden den Konvent zu verlassen. In das leere Klostergebäude zieht zunächst der 33-jährige Gerd Orhs aus St. Veit an der Triesting. Als Führer eines Arbeitslagers ist er für den Bau der ab 1938 projektierten “Außenring”-Reichsautobahn zuständig. Das Arbeitslager des Reichsbautrupps der Organisation Todt steht im Garten des unteren Klosters in Mayerling 5, ein weiteres unter dem Namen “Leo Lipardi” in Alland. Im gleichen Jahr zogen die Rote-Kreuz-Schwestern Carolina Pigler, Lisbeth Schindler und Maria Watschinger in Mayerling Nr. 3 ein. Sie werden später die während des Krieges dort einquartierten “Volksdeutschen” aus Bessarabien betreuen.
1945 wird das Karmelkloster bei Kämpfen zur Westumfassung Wiens durch deutsche und russische Artillerie stark beschädigt. Die deutschen Truppen, vornehmlich Soldaten der 12. SS-Panzerdivision “Prinz Eugen” der 6. Panzer-Armee unter Sepp Dietrich, verschanzten sich im Wald um Alland, wo es wenige Tage nach der Besetzung Badens durch russische Einheiten am 3. April zu erbitterten Kämpfen mit Truppenteilen der 6. Garde-Panzer-Armee kommt. Die Straße durch das Helenental spielte beim Plan, Wien im Westen zu umfassen, eine wichtige Rolle: sie war sowohl für den Nachschub, als auch als Rückzugsweg der Deutschen von äußerster Wichtigkeit.
Nach 18 Kampftagen ist Alland fast ganz zerstört. Auch in Mayerling werden schwere Kriegsschäden beklagt. Durch schweren Artilleriebeschuss wird die Karmelkirche stark beschädigt und durch die zerschossenen Glasfenster regnet es herein. Auch das Dach wird in Mitleidenschaft gezogen und jene Männer, die später neue Ziegel auflegen, sprechen wegen der Größe des Flickenteppichs gar vom “kleinen Dorf”. Die zerstörte Brücke über die Schwechat in Richtung Raisenmarkt wird erst 1953 wieder in Stein errichtet und auch die Stifterfenster der St. Josefs-Kirche können erst jetzt vom Bauamt der Erzdiözese restauriert werden.
Aus der nun folgenden Nachkriegszeit mit ihren Entbehrungen, Mühen und Plagen ist nicht viel bekannt. Wir wissen jedoch, daß zu dieser Zeit einige der rund 160 Einrichtungsgegenstände, die vom ehemaligen Jagdschloss im Karmel verblieben, gegen Überlassung von Lebensmitteln neue Besitzer finden. Am 28. August 1945 kommen die ersten acht Karmelitinnen aus Baumgarten zurück nach Mayerling. Im Frühjahr 1946 folgen acht weitere Schwestern aus Graz. Langsam wird in dem aufgelassenen Kloster wieder eine Klausur eingerichtet und geweiht.
In den Jahren nach seiner Gründung finanzierte sich der Karmel aus der Kaiserstiftung. Doch immer öfter gingen Bettelbriefe an den Monarchen nach Wien, der immer seltener den angeforderten Summen zustimmte. 1914 lehnte Franz Josef beispielsweise die Neueindeckung eines Nebengebäudes ab. Sein Nachfolger, Kaiser Karl, versichert 1917 jedoch den Schwestern “stets Fürsorge und aufrichtige Gewogenheit”. In der nun wechselvollen Geschichte der 1. und 2. Republik musste jedoch durch Kerzenproduktion, Bienen- und Hühnerzucht oder das Ausbessern von Messgewändern aus Heiligenkreuz und Raisenmarkt versucht werden, wirtschaftlich zu arbeiten. Aber auch die Nachfahren des Kaiserhauses sorgen mit Geldspenden hin und wieder für bessere Zeiten.
Heute leben ca. 14.000 Karmelitinnen in nahezu 800 Klöstern auf allen fünf Kontinenten. Österreichische Karmelitinnenklöster befinden sich – außer in Wien – in Gmunden, Graz, Innsbruck, Linz, Himmelau (Kärnten), Mariazell, Rankweil, Bärnbach und natürlich in Mayerling, wo knapp ein Dutzend Nonnen auch heute noch in strenger Klausur leben.

Wo: Karmel Mayerling, Mayerling 3, 2534 Mayerling auf Karte anzeigen

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