Kinderbeteuung: "Werden reagieren"
Ein Drittel der Gemeinden im Bezirk bieten keine Betreuung für Kinder unter drei Jahren an.
BEZIRK (höll). In den vergangenen zehn Jahren sind rund 14 Prozent der 0- bis 39-Jährigen im Innviertel abgewandert. Ein Grund dafür: die mangelnde Kinderbetreuung. Darauf reagieren die Gemeinden. "Kinderbetreuung war lange Zeit eine Alibi-Handlung. Doch die Lebensumstände junger Familien haben sich geändert. Auf diese gilt es zu reagieren", erklärt Bürgermeistersprecher Franz Zehentner. Im jüngsten Kinderbetreuungsatlas der Arbeiterkammer kommt seine Gemeinde Kirchberg bei Mattighofen nicht gut weg: "Aktuell erfüllen wir keines der geforderten Kriterien. Wir müssen reagieren. Noch 2014 wird eine Nachmittagsbetreuung installiert. Spätestens 2015 soll es auch Betreuungsmöglichkeiten für Kinder unter drei Jahren geben", sagt Zehentner.
Seit 14 Jahren erstellt die AK den Kinderbetreuungsatlas und kategorisiert die Gemeinden hinsichtlich des Angebots an Kinderbetreuung. 1A-Status erhalten Kommunen die Kinderbetreuung mindestens 45 Stunden pro Woche von Montags bis Freitags und Mittagessen anbieten sowie nur maximal fünf Wochen pro Jahr geschlossen haben. Im Bezirk Braunau fallen in diese Kategorie fünf Gemeinden – zwei mehr als im Vorjahr.
In Aspach, Braunau, Mattighofen, St. Pantaleon und St. Veit funktioniert die Kinderbetreuung am besten. Das sind allerdings nur 10,9 Prozent aller Gemeinden im Bezirk – damit liegt Braunau immer noch unter dem ohnehin sehr niedrigen OÖ-Durchschnitt von 15,1 Prozent. "Kinderbetreuung wird sehr ernst genommen. Das Angebot verbessert sich Jahr für Jahr. Ich denke aber, wir sind auf dem richtigen Weg", so Zehentner. Vor allem die Nachmittagsbetreuung sei ein wichtiger Service für junge Familien: "Der Generationenvertrag funktioniert am Land teilweise noch sehr gut – ist aber rückläufig. Früher konnten Oma und Opa auf die Kinder aufpassen. Diese sind aber heute oft selbst noch berufstätig", erklärt der Bürgermeistersprecher.
Elf Gemeinden im Bezirk haben seit 2012 ihr Angebot verbessert: In Feldkirchen und Jeging werden Kinder unter drei Jahren im Kindergarten mitbetreut. In Handenberg gibt es eine Krabbelstube und Mittagessen im Kindergarten. Die Kinder in Schwand und St. Georgen können die Einrichtungen in Handenberg mitbenutzen. In Lochen haben sich die Öffnungszeiten verbessert, in Neukirchen gibt es eine Krabbelstube, in Haigermoos und St. Peter eine Nachmittagsbetreuung für Volksschulkinder.
19,6 Prozent der 46 Gemeinden fallen in die Kategorie A und haben ein Angebot für unter Dreijährige, Mittagessen und Nachmittagsbetreuung für Volksschulkinder. In 32,6 Prozent der Kommunen gibt es kein Betreuungsangebot für Kleinkinder, in fast der Hälfte der Gemeinden keine Nachmittagsbetreuung für Volksschüler und in 61 Prozent der Gemeinden haben die Kindergärten nur maximal acht Stunden pro Tag geöffnet. "Gerade im ländlichen Raum ist Kinderbetreuung eine Herausforderung. Ziel ist ein flächendeckendes und flexibles Angebot, der am Bedarf der Kinder und der Eltern orientiert ist. Der Ausbau des Angebotes geht weiter", versichert Landesrätin Doris Hummer.
Mehr zum Thema finden Sie im Bericht "Gemeinden arbeiten an Kinderbetreuung".
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