Schuch stellt den Güterverkehr ein
Nach 22 Jahren muss die Südburgenländische Regionalbahn ihren Betrieb zum ersten Mal einstellen.
BEZIRK (ms/vb). Kritiker schienen Recht behalten zu haben. Der Geschäftsführer der Südburgenländischen Regionalbahn (SRB), Adolf Schuch, bestätigte jetzt: „Bis auf weiteres ist der Betrieb des Güterverkehrs zwischen Großpetersdorf und Rechnitz mit sofortiger Wirkung eingestellt.“ Grund dafür: Der Bund zahlt keine Förderungen mehr, da Schuch die Nachhaltigkeit seines Betriebes bis dato nicht nachweisen konnte. „Wir müssen bis spätestens März 2012 einen Businessplan erstellen, in dem wir belegen können, dass unser Betrieb wirtschaftlich ist. Bis der Plan nicht am Tisch ist, gibt es keine weiteren Förderungen. Dadurch können wir uns die dringende Sanierung wichtiger Gleisabschnitte nicht leisten und müssen den Betrieb vorerst einstellen“, erklärt Schuch.
Und weiter: „Der aktuelle Fördervertrag verpflichtet uns dazu, mindestens 27.000 Tonnen pro Jahr zu transportieren. Diese Vorgaben können wir unmöglich einhalten. Darüber habe ich den Bund in Kenntnis gesetzt.“
Wirtschaft setzt sich ein
Verkehrskoordinator Peter Zinggl dazu: „Das Land versucht jetzt gemeinsam mit Herrn Schuch eine Lösung zu finden und einen guten Businessplan zu erstellen. Erst dann kann ein neuer Förderantrag an den Bund gestellt werden.“
Großes Interesse daran, dass der Güterverkehr im Bezirk auf der Schiene bleibt, hat auch das Unternehmen Unger Stahlbau in Oberwart. Heimo Portschy ist Bereichsleiter für den Einkauf. Portschy: „Herr Schuch bringt mit seiner Strecke eine nicht unerhebliche Tonnage zusammen, die notwendig ist, damit die Rail Cargo Austria den Güterverkehr zwischen Friedberg und Oberwart weiter aufrechterhalten kann. Derzeit gibt es laufende Verhandlungen mit den Wirtschaftstreibenden, RCA, Land und auch mit der ÖBB-Infrastruktur.“
Ungewisse Zukunft
Zeitgleich hat das Wirtschaftsparlament der Wirtschaftskammer Burgenland einstimmig einen Antrag zum Erhalt der Bahnstrecke Oberwart-Friedberg verabschiedet.
„Zahlreiche namhafte Unternehmen wären von der Einstellung der Bahnlinie Oberwart-Friedberg betroffen, was einen erheblichen Nachteil für die gesamte Region bedeuten würde“, so ÖVP-Wirtschaftssprecherin LA Andrea Gottweis.
Auch FrOWOS mit ihrer einzigartigen Museumsbahn könnte von der Einstellung des Güterverkehrs betroffen sein, verkehren sie doch auf denselben Gleisen. Obm. Herbert Glotz: „Wir wissen bis dato nur, dass wir aktuell weiterfahren dürfen. Wie lange noch, das steht aber in den Sternen.“
Leader-Projekt als Lösung?
Eine mögliche Lösung für die Bahnbefürworter könnte ein Leader-Projekt sein. „Man muss ein konkretes Konzept erarbeiten und klar festlegen, welches Ziel man anpeilt. Da ist Leader Plus sicher eine Möglichkeit“, sagt Bgm. Günter Toth aus Oberschützen.
„Pro Bahn“ Runder Tisch am 25. 11.
Beim Runden Tisch der Initiative „Pro Bahn“ wurden Lösungen für ein mögliches Aus des Güterverkehrs besprochen.
Bgm. Günter Toth (Oberschützen): „Die Diskussion muss lösungsorientiert erfolgen und man muss mit den Wirtschaftstreibenden einen Schulterschluss machen. Wir müssen eine Lösung erarbeiten, um damit im Land und beim Bund aufzutreten! Dazu gilt es Leute mit Know-how ins Boot zu holen.“
Christian Pühringer (FrOWOS): „Wir wollen mithelfen, die Bahn zu erhalten. Wenn nichts passiert, ist es im Frühjahr vorbei!“
Christian Schuller (FrOWOS): „Wir brauchen eine Gesamtlösung für die Region. Im Rahmen unserer Möglichkeiten werden wir uns einbringen.“
Bgm. Engelbert Kenyeri (Rechnitz): „Wir spüren nun die politische Fehlentwicklung der letzten 20 Jahre. Es wurde nicht auf die Volkswirtschaft geschaut, sondern nur betriebswirtschaftlich gedacht. Da muss sich etwas ändern. Wir brauchen ein formuliertes Ziel. Man könnte über Leader Plus ein Projekt ausarbeiten.“
Johann Potzinger (Kölbel, Rechnitz): „Unser Unternehmen braucht die Bahn. Wir liefern seit Jahren Komponente für Großprojekte der Bahn.“
Thomas Seper (Verkehrsstadtrat Oberwart): „Es ist notwendig, gemeinsam zu zeigen, dass wir uns das nicht mehr gefallen lassen.“
LA Andrea Gottweis: „Gibt es keine Nachnutzung, muss die Strecke rückgebaut werden. Die Lösung muss aus der Region kommen.“
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.