„Die Geschichte unserer Produkte erzählen“

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Geisler: „Tiroler und Gäste wünschen sich mehr Regionalität auf den Tellern. Es liegt auch an uns die Geschichte, Herkunft und Mehrwert unserer Lebensmittel zu vermitteln.“ Im Vorfeld der großen Herbstkonferenz im Bezirk Imst berichteten Bezirksbauernobmann ÖR Rudolf Köll, Bauernbundobmann LH-Stv. Josef Geisler und Bauernbunddirektor Dr. Peter Raggl über die Lage der Landwirtschaft im Bezirk Imst.

Es sind viele Baustellen auf denen Funktionäre auf allen Ebenen des Tiroler Bauernbundes sich derzeit einsetzen. Zuletzt waren es vor allem die schlechten Produktpreise, die vielen Bauern im Land schwer zu schaffen machten. Dass am Abend rund 80 Bauernbundspitzenfunktionäre aus dem Bezirk der Einladung Geislers zur Herbstkonferenz folgten, war ein deutliches und starkes Zeichen des Zusammenhaltes. Eine Erfolgsbilanz des Tiroler Bauernbundes „Trotz der schwierigeren Themen –die erfahrungsgemäß mehr Raum einnehmen als die Positivmeldungen– können wir Verhandlungserfolge auf sehr vielen Ebenen verzeichnen“, so Geisler. Namhaft machen konnte Geisler dabei vor allem die Almlösung für Eigenalmbesitzer und Obmänner, den Tierzuchtpakt 2020, durch den in Zusammenarbeit mit den Zuchtverbänden der Preis am Tiermarkt stabilisiert werden kann, das Landes-Top Up für extreme Bergbauernbetriebe, wovon es besonders in den Bezirken Imst und Landeck sehr viele gibt. „Durch diese Landesunterstützung gibt es eine Chancenangleichung für unsere extremen, kleinstrukturierten Bergbauernbetriebe im Bezirk, darüber bin ich besonders froh“, so Geisler. Auch die Ausverhandlung des Tiroler Jagdgesetzes, das eine Verjüngungsdynamik und Verkleinerung der Jagdgebiete mit sich bringt und die Novelle des Landeskulturfondsgesetzes (LKF). „Mit der Novellierung des LKF Gesetzes können wir in Zukunft innovative Projekte auch in Kooperation mit weiteren Partnern zielführend unterstützen. Somit können unsere Bauern am Markt bestehen, bleiben zukunftsfähig und sind dabei Wirtschaftsmotoren für den ländlichen Raum“, zeichnet Geisler die Notwendigkeit der Gesetzesnovelle nach.
Mehr Tiroler Produkte in Tiroler Küchen. Als besondere Herausforderungen für die Zukunft sieht Bezirksbauernobmann ÖR Köll vor allem die Stärkung der Bauern im eigenen Bezirk. „Wir sind in Tirol leider noch nicht so weit, dass hochwertigste, gesunde Produkte unserer heimischen Erzeuger noch immer nicht selbstverständlich in den öffentlichen Küchen unseres Landes verarbeitet werden“, schildert Köll die Lage. „Ich bin jedoch stolz auf einige kleinere Sennereien in unserem Bezirk. Unsere Bauern machen sich Gedanken zur Vermarktung ihrer eigenen Produkte. Sehr viele beschäftigen sich mit dem Thema Bio und überlegen sich genau welche Weichen in die Zukunft sie legen wollen.“ Bauernbundobmann Geisler präsentierte die Offensive des Tiroler Bauernbundes in Kooperation mit der AMT: „Gestern konnte die AMT 166 neue Mitglieder für das Regionalitätsprogramm „bewusst Tirol“ auszeichnen. Es gibt immer mehr Betriebe die auch auf ihren Tellern auf ehrliche, regionale Ware setzen. Wir werden als Bauernbund in Zukunft noch offensiver an unsere Kooperationspartner in Gastronomie und Tourismus vor Ort herantreten und mit ihnen zusammenarbeiten. Die Eigeninitiative der Tiroler Bauern wird noch wichtiger werden. Es geht um einen Schulterschluss mit Vertretern von Tourismus und Handel, um in einem guten Miteinander mehr Regionalitätskreise in unserem Land zu schließen –was dem Wohle aller Beteiligten dient. Tiroler sind im Bundesvergleich sehr bewusste Konsumenten. Es liegt jedoch an uns gemeinsam mit unseren Partnern noch ein Stück weit besser die Geschichte, Herkunft und Mehrwert unserer Produkte zu erzählen.“ Auch präsentierte Geisler einen Tiroler Warenkorb, der ab der kommenden Saison in Zusammenarbeit mit den Zwischenhändlern den Gastronomiebetrieben im Land angeboten werden soll: „Die Beschaffung heimischer Produkte wird damit massiv erleichtert und das wäre ein großer Gewinn für unsere Partner im Gastrobereich.“ Bauernbunddirektor Dr. Peter Raggl gab zu bedenken, dass sich im Bereich heimischer Produkte bereits sehr viel tut. „Früher hatten unsere Bauern noch Sorge, dass sie ihre Waren nicht vermarkten können, heute sind die Rahmenbedingungen dank der hervorragenden Arbeit der AMT, AMA usw. so gut, dass vielerorts die Produkte gut abgesetzt werden können. Die Menschen in unserem Land fragen nach den hochwertigen Produkten unserer Bauern und das ist für uns von enormer Bedeutung.“ Dennoch gibt Raggl zu bedenken: „Trotz der positiven Entwicklung schreitet dieser Prozess für mich noch immer zu langsam voran. Es gibt in diesem Bereich noch viel Handlungsbedarf. Wir müssen ernsthaft aufpassen, dass unsere Bauern nicht nach und nach aufhören bevor wir die Regionalitätskreisläufe in unserem Land geschlossen haben.“
Abschließend brachte Geisler die strengen Auflagen und Kontrollen im Land zur Sprache: „Auch hier haben wir Aufholbedarf, was die Aufklärung angeht. Leider glauben immer noch viele Menschen, dass nicht das im Produkt ist was drauf steht und gerade in Tirol sind die Auflagen tatsächlich so hoch, dass eine lückenlose Rückverfolgung des Fleisches bis zur Geburt des Tieres gewährleistet ist.“

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