Im Zentrum der Macht – Eine Zeitzeugin berichtet
Isabel Platte, Jahrgang 1923, gebürtige Potsdamerin, wird am 10. Mai 2015, um 9.30 Uhr in der Kirche im Kino (Metropol-Kino, Saal 2), im Rahmen eines Gottesdienstes über ihre Erlebnisse während und unmittelbar nach der NS-Zeit sprechen. Sie ist Tochter des Generals Joachim von Stülpnagel, der 1932/33 zeitweilig als neuer Reichswehrminister in einem Kabinett Hitler-Papen im Gespräch war. 1939 war ihr Vater kurzzeitig Befehlshaber des Ersatzheeres, nach wenigen Tagen aber bereits wieder entlassen, da er Hitlers Kriegspolitik als Katastrophe bezeichnet hatte. Im Zusammenhang mit dem Putschversuch des 20. Juli 1944 wurde er am 16. August 1944 verhaftet, kam später jedoch wieder frei. Ihr Onkel General Carl-Heinrich Rudolf Wilhelm von Stülpnagel entmachtet in der Putschnacht 1944 die Nazis in Paris und wurde später in Plötzensee hingerichtet. Ihr Schwager General Hans-Alexander von Voss schloss sich aufgrund seinen Erlebnisse im Polenfeldzug und seiner christlichen Einstellung ebenso dem Widerstand an und plante ein Attentat auf Hitler in Paris und war am missglückten Bombenschlag auf Hitlers Flugzeug beteiligt.
Ilsabe Platte hat im letzten Jahr ihr Tagebuch über die letzten Kriegsmonate und die unmittelbare Nachkriegszeit veröffentlicht. Sie selbst flüchtet 1945 aus Ostpreusen, erlebt den schrecklichen Bombenangriff auf Dresden, dann das Kriegsende in Potsdam und die Besatzung durch die russische Armee. Ihr Haus am Wannsee wurde im Zuge der Potsdamer Dreimächte Konferenz enteignet. Die Familie zog daraufhin nach Oberaudorf.
Ihre Tagebuchaufzeichnungen tragen den Titel „Zuversicht“. Sie berichtet wie ihr der Glaube in den letzten Wochen der Katastrophe Zuversicht und Hoffnung gegeben hat.
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