Die Reichsbrücke
Ein historischer Rückblick
In den Jahren 1872 – 1876 wurde im Zuge der Donauregulierung über das noch trockene Bett der Donau die „Kronprinz- Rudolf-Brücke“ erbaut. Für die Fundamente wurden erstmals in Wien Senkkasten verwendet, die mittels Druckluftverfahren auf den bis zu 17 Meter unter dem Nullwasserspiegel liegenden tragfähigen Grund abgesenkt wurden.
Die vier Stromöffnungen hatten in etwa 80 Meter Lichtweite, damit die auf der Donau verkehrenden Schiffe zwischen den Pfeiler genügend Platz hatten. Die Gesamtlänge der Brücke über die Donau und das Überschwemmungsgebiet betrug 1019,7 Meter und die Fahrbahnbreite war 7,58 Meter.
Eine Bim über den Strom
Ab 6. Juli 1898 befuhr auch eine Straßenbahn, die private Kagraner Bahn, die Brücke. Wegen der Breite der Brücke war nur ein Gleis verlegt, welches in beide Richtungen benützt wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg im Jahr 1919 erfolgte die Umbenennung in Reichsbrücke.
Die Brücke der Roten Armee
Die Zweite Reichsbrücke wurde nach Plänen von Siegfried Theiß und Hans Jaksch in den Jahren 1934 – 1937 neu erbaut und eröffnet. Nach ihrer Beschädigung 1945 wurde die Reichsbrücke wieder hergestellt, trug jedoch von 11. April 1946 bis 18. Juli 1956 den Namen „Brücke der Roten Armee“.
Für die Wiener war und ist die Reichsbrücke eine der wichtigsten Verbindung zwischen den beiden Donauufern, speziell im Hinblick auf den Bäderverkehr im Sommer.
Einsturz
In den Morgenstunden des 1. August 1976 stürzte die Brücke ein und die Menschen waren zutiefst darüber betroffen, denn viele hatten in diesem heißen Sommer die Brücke noch überquert.
Im Oktober 1976 wurde eine Straßenbahnnotbrücke und im Dezember 1976 eine Autonotbrücke fertiggestellt. Es dauerte bis Januar 1977 um die Brückenteile der eingestürzten Reichsbrücke aus dem Strom zu entfernen.
Die neu erbaute Reichsbrücke konnte am 8. November 1980 schließlich dem Straßenverkehr übergeben werden. Seit 3. September 1982 befährt auch die U-Bahnlinie U1 die Brücke und anschließend wurde die Notbrücke der Straßenbahn abgetragen.
© Franz und Ingeborg Haas, Bezirksmuseum Leopoldstadt
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