Jugend des Bezirks gestaltet berührende KZ-Gedenkfeier in Melk

Die Musiker des Gymnasiums Melk beeindruckten mit ihren berührenden Darbietungen.
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MELK. "Der Holocaust ist keine jüdische Frage, er ist eine menschliche Frage," brachte es der KZ-Überlebende Andrew Sternberg im Rahmen der Gedenkfeier für die Opfer des KZ-Außenlagers Melk auf den Punkt.

Von NS-Zeit bis Tod im Mittelmeer
Im Zentrum der Feier, der auch die für die KZ-Gedenkstätten zuständige Innenministerin Johanna Mikl-Leitner sowie Landeshauptmann Erwin Pröll beiwohnten, standen Schüler des Stiftgymnasiums Melk sowie der Neuen Mittelschule Loosdorf und der Berufsschule Pöchlarn. Mit intelligenten Texten zu den Themen Zeit und Freiheit schlugen sie einen Bogen von den Schrecknissen der NS-Zeit bis hin zum aktuellen Flüchtlingssterben im Mittelmeer. Die Schüler schlossen ihre Ausführungen mit einem Zitat Rosa Luxemburgs: "Freiheit bedeutet, Verantwortung für sich und für andere zu übernehmen."

KZ-Überlebende als Mahner
Vor Ort waren aber auch mehrere Melker KZ-Überlebende, die trotz fortgeschrittenen Alters unermüdliche Mahner und geduldige Erzähler ihrer bedrückenden Schicksale sind. Sie wenden sich insbesondere an die Jugend, um sie über ihre Erlebnisse zu informieren und so zu wappnen gegen eine Wiederholung einer Katastrophe wie die NS-Zeit.
Gastgeber und "MERKwürdig-Obmann" Alexander Hauer führte durch die Veranstaltung, im Rahmen welcher die Schüler mit berührenden Musikstücken begeisterten, etwa mit "Imagine" von John Lennon oder dem Gospelsong "Oh freedom".

Ein Dank an Lagerarzt Josef Sora
Mehrfach gewürdigt wurde auch der frühere Melker KZ-Lagerarzt Josef Sora. "Sora kam in unsere Baracke und begrüßte uns mit der Anrede "meine Herren". Das hatten wir Häftlinge vorher noch nie gehört", erzählte Andrew Sternberg. In Melk zu Gast waren auch die beiden Töchter von Josef Sora, die der Gedenkstätte eine kleine Holz-Box überreichten. "Ein Originalstück, das griechische Häftlinge für Sora aus Dankbarkeit angefertigt haben", so Alexander Hauer.
Ein weiteres Geschenk erhielt die Gedenkstätte von den engagierten Mitarbeitern des Projektes "B9 Quarz Roggendorf". Das junge Team förderte in den inzwischen gesperrten Stollen am "Wachberg" einige Artefakte zutage, darunter einen alten Presslufthammer, der symbolisch für die auszehrende und tödliche Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie der Nazis steht und nun in einer Vitrine in der Gedenkstätte zu besichtigen ist.

Erinnerung an Mauthausen-Schwur
Innenministerin Mikl-Leitner und Landeshauptmann Erwin Pröll mahnten in ihren Reden, die Zeit des Nationalsozialismus nie zu vergessen und bedankten sich insbesondere bei den vielen Schülern für ihr Engagement im Rahmen der Feier. Zu Wort kam auch Guy Dockendorf aus Luxemburg, Sohn eines KZ-Überlebenden und Präsident des Comite International de Mauthausen (CIM). In seiner Rede verwies Dockendorf auf den berühmten Mauthausen-Schwur, den sich Häftlinge unterschiedlicher Nationen am 16. Mai 1945 in Mauthausen schworen, um ein System wie jenes der Konzentrationslager und ein Regime wie jenes der Nationalsozialisten für alle Zukunft zu verhindern.

Hauer für Gedenkstätten-Modernisierung
In seinen abschließenden Worten verlieh Alexander Hauer seiner Hoffnung Ausdruck, die Gedenkstätte Melk in absehbarer Zeit zu renovieren und zu modernisieren. Überdies will er künftig ermöglichen, dass alle 14-Jährigen des Bezirks Melk die Gedenkstätte im Rahmen des Unterrichts besuchen können. "Mit dem Land Niederösterreich und dem Bundesministerium für Inneres als Eigentümer der Gedenkstätte haben wir hier zwei starke Partner an unserer Seite", schloss Hauer.

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