Grünes Urgestein
Gottfried Hirz übergab Klubvorsitz & verlässt im Herbst die Politik
Es ist nicht falsch, Gottfried Hirz als grünes Urgestein zu bezeichnen. Nach 40 Jahren in der Politik übergab er nun den Posten des Klubobmanns des Oö. Landtagsklubs an Severin Mayr. Nach der Landtagswahl im Herbst zieht sich Hirz komplett aus der Politik zurück. Der ehemalige Lehrer wird sich wieder bei der Bildungsdirektion zum Dienst melden.
OÖ. Von Beruf Hauptschullehrer war Hirz in den 1980er-Jahren Gründungsmitglied der Grünen in Österreich und Oberösterreich, sieben Jahre lang grüner Landesgeschäftsführer und 18 Jahre Landtagsabgeordneter. Politisiert wurde der gebürtige Linzer, der mittlerweile im Bezirk Vöcklabruck lebt, als Aktivist der Friedensbewegung, der Anti-Atom-Bewegung sowie durch die Besetzung des Hintergebirges und der Hainburger Au.
„Politik bedeutet, Positionen und Werte zu vertreten, diese den Menschen verständlich zu machen und Gesellschaft positiv zu verändern. Dazu ist es notwendig, Verantwortung für das Ganze zu übernehmen und Mehrheiten zu suchen, wenn diese möglich sind. Dieser Anspruch ist immer im Zentrum meines Handelns gestanden. Dies als Messlatte, freut es mich, nach über 40 Jahren politischen Wirkens persönlich eine sehr positive Bilanz ziehen zu können“, sagt Hirz.
2007: Erste schwarz-grüne Koalition in Oberösterreich
2007 zimmerte die ÖVP erstmals eine Koalition mit den Grünen. Vorne stand als Landesrat zwar Rudi Anschober, in der zweiten Reihe folgte ab 2007 Hirz als Klubchef. Respekt gab es für den Biologen auch vom politischen Mitbewerber. So attestierte ÖVP-Landesgeschäftsführer Wolfgang Hattmannsdorfer seinem langjährigen Landtags-Sitznachbarn Hirz große Handschlagqualität. "Ihm war im Gegensatz zu manch anderen Oppositions-Kollegen die Sacharbeit stets wichtiger als mediale Inszenierung“, so Hattmansdorfer.
Aufwertung der Elementarpädagogik und des Rechnungshofs
Als persönliche Erfolge sieht Hirz die Aufwertung der Elementarpädagogik unter Schwarz-Grün sowie das Maßnahmenpaket, das vom Land OÖ zum kostenlosen Nachholen von Hauptschulabschlüssen auf den Weg gebracht wurde. Darüber hinaus verweist der Politiker auf die Erweiterungen der Prüfkompetenzen des Landesrechnungshofs, die 2014 auf die oberösterreichischen Gemeinden ausgedehnt wurden.
Nachdem die Landtagswahl 2015 der schwarz-grünen Zusammenarbeit ein Ende gesetzt hatte, waren die Grünen – trotz Proporzregierung – zumindest im Landtag eine Oppositionspartei. „In einer modernen Demokratie ist Kontrollarbeit unabdingbar. Als Obmann des Kontrollausschusses habe ich mich mit aller Konsequenz dafür eingesetzt, dass die Kontrollarbeit des Landtags funktioniert. Zahlreiche Prüfungen des Landesrechnungshofes haben für intensive und notwendige politische Debatten auch in der Öffentlichkeit gesorgt“, sagt Hirz. Als Beispiel nennt er die Debatte um die Förderung der KTM Motohall und die Prüfung des Systems der Gemeindeaufsicht.
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