Urfahr-Umgebung kann Asylqote erfüllen

BEZIRK/GALLNEUKIRCHEN (fog). "Der Bezirk Urfahr-Umgebung ist bei der Aufnahme von Asylwerbern sehr gut unterwegs", sagt Soziallandesrätin Gertraud Jahn. Aktuell seien von den 5.333 Asylwerbern in Oberösterreich 208 in organisierten Quartieren in Urfahr-Umgebung untergebracht.
Die vom Bund an das Land OÖ auferlegte Quote wird laut Büro Jahn derzeit mit 94,30 Prozent erfüllt. Würden die etwa 100 Plätze, die noch leer stehen hinzugerechnet, erreiche das Land eine Quote von 98 Prozent. Dazu zählen etwa auch die 25 Plätze im ehemaligen Gasthaus im Türkengraben an der B126, die in den nächsten Wochen bezogen werden. Laut Jahn hänge viel von den Privatpersonen ab, welche Asylunterkünfte vermieten. Der Wille der Gemeinden entscheidet nicht immer. Zum Beispiel: Die 8500-Einwohner-Gemeinde Engerwitzdorf sprach sich zwar im Gemeinderat per Resolution für die Unterbringung von Asylwerbern aus. De facto bieten sie dem Land keine Quartiere an.
Bezirkshauptmann Paul Gruber verlautbarte in einer Bürgermeisterkonferenz, dass jede Gemeinde Asylwerber aufnehmen sollte. "Wir könnten noch das eine oder andere Quartier im Bezirk vertragen", sagt Gruber. Im Gegensatz zum Land hat der Bezirk keine Quotenpflicht, aber laut dem Bezirkshauptmann gibt es einen Richtwert, der bei 0,3 Prozent pro Einwohner liegt. Urfahr-Umgebung mit seinen rund 82.100 Einwohnern sollte also etwa 240 Flüchtlinge aufnehmen.

Verein in Gallneukirchen
In Gallneukirchen betreut das Diakoniewerk derzeit 32 Flüchtlinge, vorwiegend Syrer. Rund 30 Freiwillige aus dem Gusental unterstützen zusätzlich diese Flüchtlinge. Es rollt eine Welle der Hilfsbereitschaft in der Gusenstadt, sogar ein Verein wird gegründet. Die Weichen für "Gemeinsam in Gallneukirchen", eine Freiwilligenplattform, sind gestellt. Am 8. April findet die Vereinsgründung statt. Diese sei nötig, sagt eine der Helferinnen Ingrid Wall-Aichberger. Denn: "Mit dem Verein haben wir Freiwillige ein öffentliches Mandat. Ansonsten sind wir nur Privatpersonen, die Asylwerbern helfen", so Wall-Aichberger. Als Verein kann bei Behörden anders aufgetreten werden und es gibt dann ein eigenes offizielles Spendenkonto.
Ingrid Wall & Co helfen nicht nur beim Erlernen der Sprache, sondern fördern das kulturelle Verständnis. Wall: "Ein Syrer wusste nicht, dass bei uns mit dem Fahrrad nicht auf der Autobahn gefahren werden darf." Die Gallneukirchnerin ist von den Syrern begeistert: "Das sind sehr gescheite Leute." Sechs dieser Syrer sind 3,5 Monate lang über den Balkan zu Fuß nach Österreich gegangen.

Asylwerber in UU:

¶Bad Leonfelden: 10
¶Gallneukirchen: 32
¶Gramastetten: 18
¶Ottensheim: 9
¶Reichenau: 11
¶Reichenthal: 16
¶Steyregg: 20
¶Walding: 50
¶Zwettl: 42
¶Noch nicht bezogen:
Altenberg: 25 Plätze im ehemaligen Gasthaus im Türkengraben an der B126

¶Verein "Gemeinsam für Gallneukirchen"
Initiatorin: Brigitte Fischerlehner. Am 8. April findet die konstituierende Sitzung statt. Obmänner und Stellvertreter: Menouim L Qari, ein gebürtiger Marokkaner, der seit 25 Jahren in Gallneukirchen lebt. Stellvertreterinnen: Ingrid Wall-Aichberger und Lisa Garcia. http://gemeinsam-in-gallneukirchen.jimdo.com: Freiwilligenkoordination, Pinnwand (z. B. Möbel, etc.)