LESERBRIEF: "Meine Frau hat MS - ein schwieriger Weg bei Institutionen"
Die folgenden Zeilen stammen vom Ehepaar Tragauer aus Saalfelden.
Seit 35 Jahren hat meine Frau MS. Ich lernte sie vor sechs Jahren kennen und wir heirateten. Mir war klar, dass diese Krankheit "mit den 1000 Gesichtern" nichts auslässt. Meine Frau bekommt ihre Reha wie viele andere auch. Doch der Weg ist mit Steinen verlegt. Zuerst musste sie immer wieder nach Salzburg ins KH - sehr beschwerlich, die ganze Sache. Sie ist zu 70 Prozent behindert, es war damals wie heute nicht einfach.
Meine Frau braucht bei Zug- und Busfahrten eine Begleitperson. Zwei mal im Jahr muss sie zur Kontrolle nach Innsbruck. Kostenpunkt für die Begleitperson: hin und zurück ca. 70 Euro. Da fragt aber keiner, woher das Geld kommt. Wir wollen also einen Eintrag in ihren Behindertenausweis, um das amtlich zu machen.
Das erste Mal wurde das Ansuchen abgelehnt. Das zweite Ansuchen inklusive ärztlicher Bestätigung haben wir im heurigen März nach Salzburg geschickt. Auf telefonische Nachfrage erhielten wir die Antwort, dass die Erledigung noch Monate dauern könnte.
Nun hat sich die Situation verschlechtert, meine Gattin braucht eine Wannen-Türe. Das Produkt kostet 2.960 Euro und ist somit billiger als eine Dusche. Die zuständigen Institutionen haben einen Zuschuss abgelehnt mit der Begründung, dass ich zu viel verdienen würde. Die Fixkosten, die man monatlich zu tragen hat, werden offenbar nicht berücksichtigt.
Ich habe dann bei der Firma "Bofrost" nachgefragt, dort gibt es einen Fond für Mitarbeiter. Ohne wenn und aber bekam ich 2.000 Euro. Meine Frau und ich haben mit so viel Hilfsbereitschaft gar nicht gerechnet. Mir wurde auch geraten, bei anderen Institutionen nachzufragen. Ob das aufgeht, wissen wir noch nicht.
Überall wird geholfen, doch bei uns nicht. Wie viel Geld geht woanders hin?
Wolfgang (und Roswitha) Tragauer
5760 Saalfelden
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