Oberpinzgau: Im Gesundheitswesen herrscht großer Unmut

Foto: Christa Nothdurfter
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MITTERSILL (cn). Bei der von NR-Abg. Walter Bacher und LAbg. Karl Schmidlechner (beide SPÖ) organisierten Veranstaltung - mit dabei waren viele Ärzte und andere im Gesundheitsbereich tätige Menschen aus der Region sowie jeweils ein Vertreter der Salzburger Gebietskrankenkasse und der Ärztekammer - standen vier Themen auf dem Programm: Die Streichung des nächtlichen Bereitschaftsdienstes der Hausärzte zwischen 23 und 7 Uhr per 1. November 2015, die notärztliche Versorgung, die Radiologe (von den Fachärzten hin in die Spitäler) sowie das Hebammenzentrum in Mittersill.

"Das kleinere Übel..."

Bis auf einen der Mediziner, die sich zu Wort gemeldet haben, äußerten alle Sorgen hinsichtlich der zukünftigen ärztlichen Betreuung der Bevölkerung und der Urlauber in den Nachtstunden. Zudem konnten sie ihren Erfahrungen nach auch die veröffentlichte Zahl von landesweit durchschnittlich nur vier notwendigen Einsätze pro Nacht nicht nachvollziehen. Die Ausnahme war Sebastian Pechlaner, Hausarzt in Lofer und Bezirksärztevertreter der Ärztekammer. Er glaubt nicht, dass es Probleme geben wird und wies darauf hin, dass es ohnehin schwierig genug sei, Nachfolger für Hausarztpraxen am Land zu finden. Eine landesweite nächtliche Telefonhotline sei das kleinere Übel als Gemeinden ohne praktische Ärzte. Andreas Huss, der Obmann der SGKK, verwies jedenfalls auf einen am 12. Oktober stattfindenden Runden Tisch mit den Verantwortlichen bzw. den Beteiligten und glaubt, dass es zu einer Lösung, die mit einer adäquaten Abgeltung der Nachtdienste zusammenhängt, kommen wird.
Was die notärztliche Versorgung betrifft - hiesige Hausärzte sind auch diesbezüglich im Einsatz - verwies Huss auf die Zuständigkeit des Landes. Ein Teil der Mediziner forderte einen eigenen Notarzt für die Region. Auch dieses Thema soll beim Runden Tisch Mitte Oktober besprochen werden.

"Ein eisiger Wind aus Salzburg"

Zur Radiologie: Während Huss und Tauernklinikum-GF Franz Öller auf Vorteile der zukünftigen Spitals-Lösung verwiesen, sprach der Radiologe Siegfried Silli vor allem von Mehrkosten für die Steuerzahler und Ärztegattin Melitta Kleinschuster meinte, dass es zu wenig KH-Personal geben wird. Was das Hebammenzentrum betrifft, muss in Sachen Hotline in Zukunft mit PEPP (Pro Eltern Pinzgau Pongau) zusammengearbeitet werden. Man zeigte sich allgemein von der Notwendigkeit des Hebammenzentrums sehr überzeugt; von dort hieß es jedoch, dass "aus Salzburg ein eisiger Wind bezüglich Finanzierung weht".

Ein einziger Bürgermeister

Für Verwunderung sorgte bei einigen Teilnehmern, dass die Oberpinzgauer Bürgermeister (bis auf Hannes Lerchbaumer, Uttendorf) nicht zur Veranstaltung erschienen sind - sie verwiesen sinngemäß unisono darauf, dass sie keine Verunsicherung bzw. Ängste in der Bevölkerung schüren wollen.

Nachfolgend gibt es noch eine Presseaussendung im Originaltext aus dem Büro von LH-Stv. Christian Stöckl. Die Aussendung flatterte einen Tag nach dem Runden Tisch in die Redaktionen:

Stöckl: Runder Tisch zu ärztlichem Notdienst im Oberpinzgau - Sprengel für Bereitschaftsdienst wird saisonal verkleinert

Das Gesundheitsressort übernimmt die Finanzierung des Hebammenzentrums - SGKK bietet zusätzliche Kassenstelle an

"Für den Bereitschaftsdienst und den ärztlichen Notdienst im Oberpinzgau habe ich jetzt alle Beteiligten zu einem Runden Tisch eingeladen, um dieses Thema endlich einer Lösung zuzuführen. Bereits im Vorfeld dazu konnte geklärt werden, dass der geplante Großsprengel von Niedernsill bis Krimml während der Wintersaison verkleinert wird. Gerade in den peripheren Regionen braucht es in meinen Augen flexible Lösungen. Die niedergelassenen Allgemeinmediziner, die in einigen peripheren Regionen Salzburgs nicht nur im Bereitschaftsdienst stehen, sondern auch als Notärzte tätig sind, leisten einen wichtigen Beitrag zur Aufrechterhaltung des flächendeckenden Notarztdienstes. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle bedanken und bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam eine gute Lösung erarbeiten werden." - Das teilte heute, Freitag, 2. Oktober 2015, Gesundheits- und Spitalsreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Christian Stöckl mit.

"Was das Hebammenzentrum Oberpinzgau angeht, steht für mich außer Zweifel, dass das Hebammenzentrum einen wichtigen und wertvollen Beitrag zur Betreuung von schwangeren Frauen und jungen Müttern auch in der Region leistet. Deshalb soll es die Leistungen dieses Hebammenzentrums auch weiterhin geben und ich unterstütze das Hebammenzentrum Oberpinzgau mit Mitteln aus dem Gesundheitsressort in der Höhe von 84.000 Euro", so Stöckl.

"Obwohl die Salzburger Gebietskrankenkasse zur gemeinsamen Finanzierung des Hebammenzentrums als krankenhausentlastendes Projekt nicht mehr bereit ist, kann das Hebammenzentrum meiner Meinung nach durch die Nutzung von Synergien mit dem Verein PEPP abgesichert werden. Zudem bietet die Gebietskrankenkasse eine zusätzliche Kassenstelle für eine Hebamme an, wodurch Leistungen dort abgerechnet werden können. Ich erwarte mir vom Hebammenzentrum, dass dieses Angebot auch angenommen wird und der entsprechende Finanzierungsplan möglichst rasch vorgelegt wird, damit ich für das Budget 2016 rechtzeitig planen kann", so Stöckl abschließend.

Nachfolgend ein Bericht über einen diesbezüglichen Dringlichen Antrag im Salzburger Landtag:

http://www.meinbezirk.at/pinzgau/politik/notaerztliche-versorgung-im-land-sicherstellen-spoe-stellt-einen-antrag-im-landtag-d1502752.html

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