Suben hat erstes "Senioren-Gefängnis" Österreichs

Anstaltsleiter Gerd Katzelberger zeigt der BezirksRundschau den Senioren-Gefängnistrakt.
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SUBEN (ebd). Im Februar 2014 wurde das Betreuungskonzept für Gefängnisinsassen ab dem 60. Lebensjahr ins Leben gerufen. Die Idee dazu stammt laut Anstaltsleiter Gerd Katzelberger aus dem Jahr 2007, als der Konventtrakt generalsaniert wurde. "Damals hat es eine Debatte gegeben, wonach die Strafgefangenen immer älter werden."

Im Rahmen der Umbauarbeiten hat sich laut Katzelberger deshalb die Schaffung des "Seniorenstrafvollzugs" angeboten. Noch dazu, wo es keine wirklichen Mehrkosten verursacht hat. Schließlich kam es zu einem Gespräch mit den älteren Gefängnisinsassen, um Wünsche und Bedürfnisse auszuloten. "Das war eine groteske Situation, weil wir, die auf die Gefangenen aufpassen, auf einmal die waren, welche die Insassen nach ihren Wünschen gefragt haben. Zuerst haben sie gemeint, dass es sich dabei um einen Scherz handelt", erinnert sich Katzelberger. Nachsatz: "Aber letzten Endes ist eine sehr interessante Debatte entstanden, die uns tiefe Einblicke in die Bedürfnisse der Senioren ermöglicht haben."

Kurioses Gespräch
Den Wünschen der älteren Häftlinge Rechnung tragend, wurde ein Gefangenentrakt in einen Senioren-Haftbereich umfunktioniert. So befinden sich etwa Haltegriffe bei den sanitären Anlagen, ein barrierefreier Zugang zur Dusche sowie optische Bodenmarkierungen, die vor Hindernissen warnen. "Der Haftbereich bietet Platz für 42 Gefangene. Derzeit haben wir hier 22 Personen untergebracht", so der Anstaltsleiter.

Eine weitere Besonderheit des "Seniorenstrafvollzugs" ist, dass das gesamte Angebot auf die Bedürfnissen der älteren Häftlinge zugeschnitten ist. Demnach wurde etwa eine eigene Sportgruppe gegründet. Zudem finden Kurse, Gedächtnistraining und gemeinsame Aktivitäten wie Gartenarbeit statt. Für das Durchführen des Angebots haben sich die Wachbeamten der Justizanstalt zur Verfügung gestellt. "Alles was wir anbieten, wird von den Kollegen übernommen. So entstehen auch keine Zusatzkosten", ist Katzelberger stolz auf das Engagement der Beamten. Entsprechende Schulungen werden von den Wachbeamten absolviert – allen voran Erste Hilfe, Sanitäterausbildung und Diabetikerschulung.

Anfragen nehmen zu
Wie Katzelberger betont, wird das Angebot von den Insassen bereits sehr gut angenommen. "Allerdings sammeln wir nach wie vor Erfahrungen. Das wird vermutlich auch die nächsten fünf Jahre so bleiben." Doch das Projekt trägt bereits erste Früchte. Demnach kam es bereits zu konkreten Anfragen älterer Straftäter in anderen Anstalten, die sich für eine Unterbringung in Suben interessieren.
Fotos: Ebner

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