HAK will sich von Asyl-Schlägerei nicht überschatten lassen

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SCHÄRDING (ska). Für Aufsehen gesorgt hat vergangene Woche ein Vorfall in der Handelsakademie Schärding. Wie Direktorin Irene Wiesinger schildert, ist der Vater eines afghanischen Mädchens, das die sogenannte Übergangsstufe für Flüchtlinge besucht, am Montag in die Schule gekommen und hat einen jungen Asylwerber aus Nigeria geschlagen. Der mutmaßliche Grund: Der Junge habe seine Tochter immer wieder angestarrt.

Eine Mutter einer Schülerin habe sich daraufhin via OÖNachrichten beschwert, dass die Eltern über den Vorfall nicht informiert wurden. Nun möchte die HAK klarstellen: "Wir haben uns mit dem Geschehenen intensiv auseinander gesetzt. Noch am Freitag ist ein Brief an alle Eltern rausgegangen", erklärt Wiesinger. (siehe unten) Und: Alle an der Schlägerei Beteiligten haben sofort die Konsequenzen gezogen – "der Junge und das Mädchen wurden noch am selben Tag suspendiert und dürfen unsere Schule nicht mehr betreten. Zu keiner Zeit bestand eine Gefahr für die anderen Schüler." Der Vorfall wurde sofort bei der Polizei angezeigt.

Nun gilt es, die Wogen wieder zu glätten. "Was passiert ist, hat nicht nur unsere Schüler, sondern vor allem die Flüchtlinge der Übergangsklasse sehr aufgewühlt", erzählt die Direktorin. "Nachdem der Vorfall öffentlich wurde, hatten die jungen Flüchtlinge Angst, dass ihre Klasse aufgelöst wird", sagt Wiesinger. "Wir mussten einige Tränen trocknen." Bis auf jene Mutter hätten sich ihr zufolge glücklicherweise keine Eltern beklagt.

Als sexuelle Belästigung aufgefasst

Hintergrund des Schlagabtauschs sind für die Direktorin die kulturellen Unterschiede, die in der Flüchtlingsklasse aufeinander prallen. "Für die Familie aus Afghanistan war der Blickkontakt zwischen der Tochter und dem Jungen bereits sexuelle Belästigung", berichtet sie. Es sei unmöglich, so etwas vorherzusehen. Die bereits geleistete Integrationsarbeit will sich die HAK aber durch den Vorfall nicht zerstören lassen.

Das sieht nicht nur die Direktorin so, die Schüler der HAK ziehen am selben Strang: "Man darf nicht alle gleich in einen Topf werfen. Auch bei uns gibt es welche, die aus der Rolle fallen. Das Miteinander kann funktionieren", sagt etwa Schülerin Elisabeth Jobst aus Kopfing. Gemeinsam mit Mitschülern hat sie einen Stationen-Workshop geplant, in dem die Asylwerber die Traditionen und Gepflogenheiten im Innviertel besser kennen lernen. "Bei uns ist halt ein Blickkontakt noch nicht gleich sexuelle Belästigung. Es wäre sogar unhöflich, jemanden nicht in die Augen zu schauen", sagt die Schülerin. Im Workshop vermitteln die Jugendlichen den Flüchtlingen deshalb beispielsweise, wie es um Gleichberechtigung und Beziehungen hier bei uns bestellt ist.

Nachsatz der Direktorin: "Wir sind eine friedliche Schule, doch davor, dass irgendetwas passiert, sind auch wir nicht gefeit."

Zur Sache: Übergangsklasse

Derzeit gibt es zwei sogenannte Flüchtlingsübergangsklassen an der HAK Schärding. Die Asylwerber sind keine HAK-Schüler, sondern Teilnehmer eines Lehrgangs. Nach einem Jahr erhalten sie eine Bestätigung, mit der sie eine weiterführende Schule besuchen oder eine Lehre in Mangelberufen beginnen können.

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