"Wo sonst anfangen, wenn nicht bei den Kindern"

Gabriel Gruber aus Taufkirchen hat eine Affinität zu Holz. | Foto: Gruber
  • Gabriel Gruber aus Taufkirchen hat eine Affinität zu Holz.
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TAUFKIRCHEN/PRAM, LINZ. Im Interview spricht Gruber über seine Projektmanager-Tätigkeit beim Möbel- und Holzbau-Cluster, über innovatice Ideen und warum das Thema Holz im Bezirk Schärding nach wie vor völlig unterschätzt wird.

Zuerst elterlicher Betrieb und nun Projektmanager bei Business Upper Austria, der OÖ Wirtschaftsagentur. Wie kommt‘s?
Wie so oft im Leben – unverhofft. Die Möglichkeit hat sich Mitte letzten Jahres geboten und ich konnte sie ergreifen, da mein Vater und meine Frau den elterlichen Betrieb auch ganz gut ohne mich „schaukeln“ und es somit für den Betrieb keine Nachteile gab. Mich hat der Job einfach gereizt und ich war in der glücklichen Lage, diese Chance nutzen zu können. Mein Resümee nach einem Jahr – ich habe die Entscheidung noch keine Sekunde bereut.

Was taugt Ihnen am aktuellen Job?
Innovative Ideen und Projekte mitentwickeln und über den gesamten Prozess zu begleiten ist schon was Feines. Wenn dann noch unterschiedliche Branchen kooperieren oder die Projekte auf internationaler Ebene laufen, wird´s richtig spannend. Und Spannung macht Spaß!

Sie als Taufkirchner – inwieweit können Sie sich da für Projekte im Bezirk einbringen?
Naja, grundsätzlich ist immer der Inhalt des Projektes am wichtigsten. Wenn ein gutes Projekt dann bei uns im Bezirk entsteht, freut es mich natürlich doppelt. Gerne begleiten wir in einer ersten Phase auch Nicht-Partner bei der Projektentwicklung, bei der es nicht zwangsläufig um Holz gehen muss. Wir haben in der Business Upper Austria ein gutes Netzwerk an Clustern und sind aus diesem Grund für alle Projekte gut gerüstet. Dies darf gerne als Einladung verstanden werden.

Erklären Sie mit ein paar Worten Ihren Tätigkeitsbereich.
Ich bin Projektmanager im Möbel- und Holzbau-Cluster der oö. Wirtschaftsagentur Business Upper Austria. Ich entwickle eigene Projekte, helfe aber auch unseren Partnerunternehmen bei der Realisierung ihrer innovativen Ideen. Wir bieten Hilfestellung bei Förderungen, unterstützen bei der cross-sektoralen Vernetzung und begleiten bei der Internationalisierung. Alles in allem eine klassische 360-Grad-Betreuung.

Aktuell arbeitet der Möbel- & Holzbau-Cluster ja mit der Leaderregion Pramtal zusammen. Was genau ist da noch geplant?
Das Projekt flying.trees war auch für uns ein „Testballon“ für dieses Kooperationsformat. Ich denke es ist uns gelungen, hier eine gute Basis für weitere Projekte zu schaffen. Es gibt extrem gute Synergien zwischen der regionalen Sichtweise der Leaderregion und der von uns forcierten wirtschaftlichen. Außerdem besteht das Team der Leaderregion aus ganz feinen und engagierten Menschen, mit denen es wirklich Spaß macht zu arbeiten.

Holz gibt es ja im Bezirk zuhauf. Welche Projekte schweben Ihnen da für die Zukunft vor? 
Holz ist in ganz Oberösterreich ein extrem wichtiger Roh- bzw. Werkstoff. Im Bezirk Schärding gibt es nicht nur viel, sondern auch qualitativ sehr hochwertiges Holz. Projektideen für die ortsansässigen Holzwirtschaft gibt viele. Die richtigen Betriebe aus der Region zu vernetzen und in einem innovativen Projekt zu vereinen ist die Kunst in meinem Job. Ziel ist, um das, mit flying.TREES eröffnete Themenfeld weitere Projekte rund ums Holz zu generieren.

Sie als Tischlersohn kennen ja beide Seiten. Inwieweit hilft Ihnen das bei ihrer aktuellen Arbeit?
Die fachliche Ausbildung und die Affinität zum Werkstoff Holz, die mir ja quasi in die Wiege gelegt wurde, ist essentiell. Bildlich gesprochen sind das, wie beim Baum, die Wurzeln, die Halt geben und mich mit Ideen für neue Projekte versorgen. Darüber hinaus kann ich unsere Partnerbetriebe optimal und auf „Augenhöhe“ beraten.

Welche Herausforderungen sehen Sie in Zukunft auf den Bezirk in Sachen „Holz" zukommen?
Ich denke, es handelt sich eher um Chancen als um Herausforderungen. Wichtig wird es sein, mit innovativen Ideen und Konzepten zu begeistern und auch mal neue Wege einzuschlagen. Das Thema Wald, Holz und Gesundheit (z.B. Wald-Luft-Baden) steht ganz weit oben. Ich habe hierzu bereits erste Konzepte ausgearbeitet… mehr möchte ich an dieser Stelle aber noch nicht verraten. Soll ja spannend bleiben.

Wird Ihrer Meinung nach das Thema „Holz“ genug wertgeschätzt?
Nein. Ich bin aber der Meinung, es liegt daran, dass es „einfach da ist“ und viele Menschen gar nicht wissen, wie viel Wertschöpfung in der Holzbranche für die Region erzielt wird, wie viele Arbeitsplätze die Branche entlang der Wertschöpfungskette bietet und was der Werkstoff Holz als Baustoff leisten kann. Aus genau diesem Grund gibt es die 'Arge s'Hoiz". Wir wollen den Leuten die Werte des Holzes näher bringen. Wenn uns das wie geplant gelingt, bin ich mir sicher, dass auch die Wertschätzung steigt.

Flying Trees" und "Indoor Wald“ sind zwei aktuelle Schul-Lernprojekte im Bezirk. Was bringen solche Projekte wirklich?
Die bringen enorm viel und sind meiner Meinung nach extrem wichtig. Wenn dir zum Beispiel als Kind niemand das Fahrradfahren lernt, wirst du als Erwachsener sicher kein gutes Gefühl beim Radfahren haben und es wird mit Sicherheit kein Radsportler aus dir. Wenn dir als Kind keiner erklärt, wie Waldwirtschaft bzw. die Holzbranche funktioniert und was der Werkstoff Holz leisten kann, wirst du als Jugendlicher die Branche nicht richtig einschätzen können und als Erwachsener fehlt dir dann das G´spür dafür. Also, wo sonst anfangen wenn nicht bei den Kindern?

Wenn Sie beruflich einen Wunsch frei hätten, welcher wäre das?
Dann würde ich mir natürlich mehr Projekte im Innviertel wünschen. Linz ist zwar auch ganz nett, aber im Innviertel gefällt es mir einfach besser.

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