Aus Trinkwasser wird Strom

Bgm. Franz Kathrein (Tobadill): "Die energetische Nutzung ist eine sinnvolle Sache."
2Bilder
  • Bgm. Franz Kathrein (Tobadill): "Die energetische Nutzung ist eine sinnvolle Sache."
  • hochgeladen von Othmar Kolp

TOBADILL/PIANS (otko). Bis 1949 gehörte die Gemeinde Tobadill zu Pians. Noch älter – 60 bis 70 Jahre – sind die Rohre der gemeinsamen Trinkwasserleitung am Flathbach. "Die Leitung ist die Jahre gekommen und es gibt da und dort Abgänge, kurz gesagt sie wasserlet. Fachleute haben uns den Austausch und die Erneuerung empfohlen", erklärt der Tobadiller Bgm. Mag. Franz Kathrein die Ausgangslage.
Im Zuge dessen hat man sich in den Gemeinden Gedanken gemacht und es hat sich angeboten die 400 Meter vom Flathbach bis nach Tobadill energetisch zu nutzen. Zusätzlich hat auch noch die ganze Agrardiskussion der Gemeinde Tobadill in die Hände gespielt. "Da es sich um eine Gemeindegutsagrar handelt müssen wir keine Entschädigung für die Trasse bezahlen und können selber bestimmen", betont Kathrein.
Etwas schwieriger gestalteten sich allerdings die Verhandlungen zwischen den beiden Gemeinden. Lange Zeit wussten die Verantwortlichen in Tobadill nicht genau, wie man das Trinkwasserkraftwerk mit der Nachbargemeinde umsetzen soll. Angedacht wurde zuerst eine GesmbH. Schlussendlich wurde auf Empfehlung von Gemeinderevisor Andreas Walser vor rund einem Jahr der Wasserverband Tobadill-Pians gegründet, dessen Obmann der Tobadiller Ortschef ist.

Kleinere Variante

"Wir haben lange herumgedoktort und nach wirtschaftlichen Berechnungen wurde mit einstimmigen Beschluss die kleinere Variante 2 mit dem Krafthaus in Tobadill gewählt", berichtet Kathrein. Bei der Variante 1 hätte die Leitung bis nach Pians gereicht und dort wäre auch das Krafthaus situiert worden. "Es ist die kurze Variante geworden und wir versuchen diese nun umzusetzen. Die Wasserleitung von Tobadill nach Pians ist noch gut in Schuss", verweist der Pianner Bgm. Peter Rauchegger.
Die kleinere Variante kostet mit 1,1 Millionen Euro die Hälfte – sie produziert allerdings auch weniger Strom. Bgm. Kathrein spricht von rund 900.000 Kilowattstunden pro Jahr.
Noch heuer soll das Projekt, bei dem bereits Vorabreiten geleistet wurden, zur Genehmigung eingereicht werden. Laut dem Tobadiller Dorfchef sei die Trasse mit den Behörden bereits gut besprochen. Eine kleine Hürde gäbe es allerdings noch, da die Wasseraufsichtsbehörde eine Wasserprobenentnahme nach der Schneeschmelze verlangt. "Wir sind guter Dinge", zeigt sich Kathrein optimistisch.
Anstatt die ganze Schüttung der Flathquelle zu nutzen, wollen sich die Projektpartner freiwillig auf die Entnahme von 40 Sekundenlitern im Sommer beschränken. Nach Abarbeitung wird das überschüssige Wasser in Tobadill wieder in den Bach eingeleitet.

Mehr Spielraum

Die Errichtungskosten und die zu erwartenden Renditen teilen sich die beiden Gemeinden 50:50. Nach 13 bis 14 Jahren soll das Trinkwasserkraft schwarze Zahlen schreiben. "Für unser Budget könnte dies etwas mehr Spielraum bringen und unserer kleinen Gemeinde helfen", hofft Kathrein. Tobadill ist eine der ärmsten Gemeinden im Bezirk und in den letzten Jahren wurde kein ausgeglichenes Budget zu Stande gebracht.

Bgm. Franz Kathrein (Tobadill): "Die energetische Nutzung ist eine sinnvolle Sache."
Für Bgm. Peter Rauchegger (Pians) waren die Verhandlungen nicht ganz einfach.
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.