Harald Troch im Interview: Vom Jakobsweg zur Bezirkspolitik

Schöne Tradition am Jakobsweg: Am Eisernen Kreuz auf 1510 Metern Höhe wird ein Stein aus der Heimat niedergelegt. Harald Trochs Stein war vom Wiener Donaustrand. | Foto: Troch
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Heuer sind Sie den Jakobsweg, 800 Kilometer nach Santiago de Compostela gegangen. Warum?
HARALD TROCH: Seit ich das erste Mal vor zwölf Jahren vom Jakobsweg gehört habe, hat mich die Idee vom Pilgerwandern fasziniert. Als Mensch, der viel mit anderen zu tun hat, in der Großstadt einem dicht besiedelten Gebiet wie Simmering wohnt, habe ich mir seit langem gewünscht, mit mir selbst zu sein. Ich wollte nachdenken, unbeeinflusst von der Umgebung.

Wie haben Sie sich auf die Pilgerwanderung vorbereitet?
Ich bin in den sechs Wochen vor meinem Jakobsweg 200 Kilometer gegangen. Das war auch wichtig, um mein Tagespensum von rund 30 Kilometern zu schaffen. Ohne Vorbereitung schafft man diese lange Reise nicht. Aber ich habe mich auch über die Wanderung informiert und Spanisch gelernt.

Täglich weite Wege marschieren, unabhängig von Wetter und Befindlichkeit?
Diese 800 Kilometer zu erwandern ist schon eine Herausforderung. Aber man wird durch die Begegnungen belohnt. Da ergeben sich tolle freundschaftliche Kontakte. Die Pilgerreise ist auch eine Auseinandersetzung mit der Kultur Europas.

Auch mit dem Christentum?
Ja, ich nabe mich dieser Auseinandersetzung gestellt. Eine Religion mit dem Prinzip der Nächstenliebe ist etwas äußerst Bemerkenswertes. Die Kardinaltugenden Glaube, Liebe, Hoffnung findet man auf dem Jakobsweg: Die Bereitschaft, einander zu helfen, ist hier unglaublich groß.

Christentum und Sozialdemokratie: Ein Widerspruch?
Nein, im Gegenteil. Es gibt etwa den modernen sozialpolitischen Begriff der Solidarität, den auch die Gewerkschaft verwendet. Das ist etwas, das auf dem christlichen Prinzip in Europa gewachsen ist.

Gibt es ein Ergebnis der inneren Einkehr am Jakobsweg?
Ja: Das Miteinander von Geist und Seele, das Lernen, auf den eigenen Körper zu hören, das sind Erfahrungen, die weiter wirken. Beim Pilgern stellt sich auch eine Langsamkeit ein, die ich mitgenommen habe: Ich mache Dinge jetzt überlegter, langsamer.

Wieder zurück in Wien. Gibt es einen Kulturschock?
Ja, ich habe tatsächlich noch leichte Probleme, mich in die Alltagsroutine einzuleben wie nach keinem Urlaub zuvor. Ob das ein Kulturschock ist oder ein "Alltags-Schock", weiß ich nicht.

Die Realität in Wien: Bei der vergangen Bezirksratswahl ist für die SPÖ Simmering verloren gegangen. Warum?
Nicht Simmering, die Bezirksvorstehung ist verloren gegangen. Viele Menschen im Bezirk setzen immer noch auf die SPÖ und halten vor allem die Sozialpolitik und die Arbeitsmarktpolitik, die Bildungspolitik der SPÖ für den wesentlich besseren Weg.

Was war der Grund für den Umschwung?
Ich habe schon vor den Gemeinderatswahlen eine starke Unzufriedenheit der Menschen mit der regierenden Politik gespürt. Viele haben die Flüchtlingspolitik kritisiert - und es kam zu einem Protestwahl-Verhalten. Ich stehe dazu, dass es in der Willkommenskultur auch klare Grenzen geben muss. Ich stehe klar zu Obergrenzen.

Wie wird es im Bezirk für die SPÖ weitergehen?
Der Wähler hat knapp entschieden und als SPÖ Simmering machen wir eine klare, aber konstruktive Oppositionspolitik. Dazu braucht es aber eine gute Zusammenarbeit – auch mit dem Rathaus. Und da liegt das Problem der FPÖ: Sie möchte zwar im Bezirk regieren, aber gegenüber dem Rathaus eine Oppositionspolitik betreiben. Diese Rechnung wird nicht aufgehen.

Was wäre zu tun?
Man braucht Einvernehmen mit dem Bürgermeister und dem Rathaus. Weil vieles nur gemeinsam geht, auch finanziell. Die SPÖ Simmering setzt auf Zusammenarbeit. Das wird der richtige Weg sein.

Zusammenarbeit auch mit allen Bezirksparteien?
Wir sind nach allen Seiten hin offen. Klar ist: Wir schauen der FPÖ auf die Finger. Dass die Freiheitlichen nicht mit Geld umgehen können, haben sie in Kärnten und in der schwarz-blauen Regierung bewiesen.

Werden wir konkret: Die Gärtner in Simmering fürchten um ihre Existenz. Was tun?
Die Gärnter sind wichtig für Simmering. Da geht es um die Existenz von Familien und viele zusätzliche Arbeitsplätze. Die SPÖ Simmering hat mit Thomas Steinhart einen Klubobmann, der Erwerbsgärtner ist und die Probleme sehr gut kennt.
Was ich vermisse: Der blaue Bezirksvorsteher hat kein Konzept in dieser Frage. Er wäre gefordert. Er ist der offizielle Vertreter des Bezirks, das Sprachrohr. Man muss schon wissen, ob man regiert, oder ob man Opposition ist. Ich regiere ja nicht im Bezirk.

Was erwarten Sie jetzt?
Der Bezirksvorsteher hat den Beamtenapparat zur Verfügung, die Infrastruktur und von der Stadtverfassung bestimmte Rechte übertragen. Das soll er endlich ausnützen, Konzepte vorlegen in den Bereichen, die für Simmering wirklich wichtig sind. Es braucht auch ein Konzept fürs Parken im Bezirk. Alle paar Wochen kündigt er eine andere Taktik an. So löst man doch die Zukunftsfragen des Bezirkes nicht.

Was bietet die SPÖ Simmering an?
Für uns ist wichtig, dass rasch die Umkehrschleife des 71er und 6er in Kaiserebersdorf ausgebaut wird und auch der 71er wieder bis Kaiserebersdorf fährt. Wir sind im Gespräch mit den Wiener Linien und der zuständigen Stadträtin und dem Bürgermeister, um an Lösungen für Simmering zu arbeiten.

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