Bodenversiegelung
Reaktionen zu den "nachhaltigen" Plänen der FPÖ
Die FPÖ hat eine Petition gestartet, um gegen das geplante Stadtentwicklungsprojekt in Simmering vorzugehen. Das Projekt zielt darauf ab, rund 33 Hektar Freifläche in Kaiserebersdorf in ein Stadtentwicklungsgebiet zu verwandeln.
WIEN/SIMMERING. Die ehemalige Bezirksvorsteher von Simmering, Paul Stadler (FPÖ), führt die Bürgerinitiative an und möchte die Versiegelung mittels einer Petition stoppen. "Es gibt einen riesengroßen Anschlag auf Simmering, wo durch Stadtentwicklungsprojekte viel Grünraum und Ackerraum einfach zerstört werden soll," kritisiert der zweite Vize-Bürgermeister Dominik Nepp (FPÖ) die Stadt Wien.
Nun haben sich die Parteien aus dem Bezirk zur Petition gemeldet. Bezirksvorsteher Thomas Steinhart (SPÖ) erklärt: „Als gelernter Gärtner ist mir die Nahversorgung und der Erhalt der Simmeringer Landwirtschaftsbetriebe eine Herzensangelegenheit. Jemand, der in Simmering Landwirtschaft betreiben möchte, soll auch Platz dafür haben. Die Simmeringerinnen und Simmeringer wünschen sich mehr Freizeit-, Aufenthalts- und Erholungsmöglichkeiten, wie z.B. den neu gestalteten Naturlehrpfad. Hinter diesen Wünschen stehe auch ich.“
Für Entwicklung, aber wie?
Positiv wird die Petition von den Grünen aufgenommen. "Wir begrüßen es, dass das dringende Thema Bodenversiegelung nun auch von anderen Parteien erkannt wird. Wir brauchen dringend ein Umdenken in der Stadtplanung. Es müssen alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft werden: Erhebung von Leerstand, Verdichtung, das Dazubauen von Stockwerken", erklärt Sofia Palzer-Khomenko, Klubobfrau der Grünen Simmering.
Sophie Hochmüller (Neos Simmering) entgegnet: „Wien ist eine wachsende Stadt und die Bereitstellung von leistbarem Wohnraum ist ein wesentliches Element einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Kaiserebersdorf ist öffentlich gut angebunden und bietet sich für eine sorgfältige Entwicklung an, welche den bestehenden Ortscharakter und den Grünraum schützt. Jetzt läuft ein Bürger- und Bürgerinnenbeteiligungsverfahren, bei dem alle Anrainer und Anrainerinnen eingeladen sind, ihre Ideen einzubringen. Auf Basis der Ergebnisse soll ein ganzheitliches Stadtteilentwicklungskonzept entworfen werden.“
In die Höhe bauen
Die Wiener Volkspartei Simmering betont, dass der Schutz der Grünflächen in Simmering für die Bewohnerinnen und Bewohner des Bezirks von größter Bedeutung ist. Sie wollen jedoch auch keine Verdichtung in die Höhe in den versiegelten Gebieten des Bezirks „Wir nehmen Rücksicht auf das Ortsbild und wollen es weiterhin schützen. Wir sind gegen Versiegelung und Monsterbauten im Bezirk. Das haben wir bereits bewiesen, als wir im Mai 2019 das geplante Hochhaus am Simmeringer Platz bzw. Simmeringer Hauptstraße 153-155 verhindern konnten“, sagt VP-Klubobfrau Anita Müllner.
Für Unverständnis sorgt die Kritik an der aktuellen Erarbeitung des Stadtteil-Entwicklungskonzepts für Kaiserebersdorf im Rathaus. „Während Stadler in seiner Zeit als Vorsteher bestenfalls mit Untätigkeit aufgefallen ist, werden jetzt gemeinsam mit der Bevölkerung Weichenstellungen für die Zukunft des 11. Bezirks angegangen“, erklärt Erich Valentin (SPÖ), Vorsitzender des Planungsausschusses im Wiener Gemeinderat. Die Stadt Wien betont ihren Fokus auf nachhaltige Stadtentwicklung und möchte mit dem Projekt für den Erhalt von über 50 Prozent Grünraumanteil und für leistbaren Wohnraum sorgen.
Müllner (ÖVP) bestätigt die Skepsis zur Petition aus dem Rathaus: „Die FPÖ und der ehemalige Bezirksvorsteher Paul Stadler waren fünf Jahre lang die dominierende politische Kraft in Simmering und haben in dieser Zeit zahlreiche Flächenversiegelungen zugelassen. Sich jetzt hinzustellen und eine Petition zu starten, ist eine Augenwischerei. Dafür hätte Alt-Bezirksvorsteher Stadler während seiner Amtszeit in einigen anderen Grätzln sorgen müssen“, so Müllner.
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