Asfinag-Rastplatz: Seebodener wollen weiterkämpfen
Die Bürgerinitiative "Seeboden L(i)ebenswert" will trotz Bescheid des Landesverwaltungsgerichtshofes zur Enteignung gegen den Asfinag-Rastplatz kämpfen.
SEEBODEN (ven). Die Bürgerinitiative (BI) "Seeboden L(i)ebenswert" will weiterhin gegen den geplanten Asfinag-Rastplatz an der A10 Tauernautobahn bei einem bereits bestehenden Parkplatz kämpfen. Nachdem der Bescheid zur Enteignung vom Landesverwaltungsgerichtshof an drei Grundstückseigentümer gekommen ist (die WOCHE berichtete), will man dennoch nicht aufgeben. Der Bescheid ist am 10. September rechtskräftig.
"Nur 21 auf der Liste"
Auch Gemeinderätin und Umweltreferentin Lorene Stranner (SPÖ) war bei der Zusammenkuft der BI anwesend, um Unterstützung zu signalisieren. "Mir kommt vor, niemand hat mehr Eigenverantwortung. Wir haben rund 6.300 Einwohner in der Gemeinde, nur 21 sind auf der Liste der Bürgerinitiative. Geschrien wird dann erst, wenn die Bagger tatsächlich anrollen, aber dann ist es zu spät", so Stranner.
Kritik an Touristiker
Kritik wurde auch an Seebodens Touristiker geübt. "Eigentlich sollten sie geschlossen dagegen sein und hinter den Bürgern stehen. Auch die Gemeinde hat es der BI zugeschrieben, tätig zu werden", so die Unkenrufe. "Wir würden uns Gemeindevertreter wünschen, die einstimmig sagen: 'Mit uns nicht!'", so Hanna Kosz von der BI. Bürgermeister Klinar will - wie berichtet - nochmal alle Beteiligten an einen Tisch holen und auch eventuelle Alternativen besprechen.
Zweiter Rastplatz?
Besonders zu schaffen macht den Mitgliedern der BI die Befürchtung, es könnte anschließend ein zweiter Rastplatz entstehen. Dabei verweisen sie auf das Beispiel Krenglbach im Bezirk Wels in Oberösterreich. Die Gemeinde befand sich in der selben Situation, dort konnte der Rastplatz mit 1.250 Unterschriften und einer Petition des Gemeinderates verhindert werden. Laut Asfinag hieß es damals: „Sinn machen diese Rastplätze aber wegen der hohen Kosten für Infrastruktur wie Kanal und Wasser aber vor allem dann, wenn sie in beide Richtungsfahrbahnen errichtet werden können.“
"Keine Alternative"
Die Asfinag entkräftet: "Nein, es ist kein zweiter Rastplatz geplant, auch nicht nach Errichtung des ersten. In Krenglbach gab es eben Alternativen, in Seeboden ist sonst nirgends ein Platz dafür. Dieser Rastplatz entsteht auf einem bereits bestehenden Parkplatz, er müsste nur erweitert werden." Der Asfinag gehe es vor allem um die Verkehrssicherheit. Lkw-Fahrer könnten so ihre Ruhezeiten einhalten, die Gefahr von Unfällen, die durch Übermüdung ausgelöst werden, würde so reduziert werden.
Landespolitik bleibt stumm
Enttäuscht sei die BI auch von der Landespolitik. Im Frühjahr wurden dort 1.300 Unterschriften an alle Fraktionen abgegeben, die Petition - die keine rechtlich bindende Wirkung habe - wurde auch im Landtag zur Kenntnis genommen. "Seitens der Landespolitik hat es bis auf Landesrat Rolf Holub bisher noch niemand für notwendig befunden, auf unsere Schreiben zu antworten", heißt es aus der Schreibstube der BI. Dem seien jedoch rechtlich die Hände gebunden.
BI kämpft weiter
Die BI will dennoch nicht aufgeben. Die Gruppe will sich stärker strukturieren, um auch öffentlich stärker auftreten zu können. Außerdem sollen weitere Argumente gegen den Rastplatz gesammelt und auch Kontakt zu diversen Umweltorganisationen aufgenommen werden. "Der Wald ist ein Lärmschutz- und Schadstofffilter. Wenn er gerodet wird, ist dies auch mit den besten technischen Maßnahmen nicht wieder gut zu machen. Außerdem: Einen Rastplatz kann man versetzen, einen Luftkurort nicht", so der einhellige Tenor. Nun muss man sich über die weitere rechtliche Vorgehensweise einig werden. "Es ist ja auch eine finanzielle Sache. Von der Gemeinde kommt in dieser Hinsicht leider keine Hilfe", so der enteignete Roland Gritschacher.
Die Vorgeschichte lesen Sie hier.
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