Hilfe für Sterbende und Angehörige
Sterbebegleitung ist auch heute noch ein heikles Thema - doch das Angebot ist groß in unserem Bezirk.
BEZIRK (aju). Die Diagnose einer unheilbaren Krankheit ist, ob Alt oder Jung, ein schwerer Schlag für jeden Patienten. Um die Situation zu erleichtern, gibt es im Bezirk Anlaufstellen für Hospiz und Sterbebegleitung.
Zuspruch und Beistand
Martina Laggner, ehrenamtliche Bezirkskoordinatorin der Hospizgruppe Rotes Kreuz Spittal, weiß, wie wichtig ihre Arbeit ist: "Sterbende haben oft Ängste und Sorgen, möchten noch einiges geregelt haben, oder brauchen einfach nur Zuspruch. Angehörige brauchen oft eine Unterstützung und Entlastung, denn einen Sterbenden zu begleiten ist eine emotionale Herausforderung." Ihre Aufgabe als Hospizbegleiterin ist es, für die Belange des Sterbenden und persönlichen und organisatorischen Bedürfnisse da zu sein. "Zu Hause sterben ist ein oft gehegter letzter Wunsch von kranken oder alten Menschen. Wir versuchen in dieser Situation unterstützend und wertfrei einfach da zu sein", erklärt Laggner.
Gehen lassen
Eva-Maria Wernig, Leiterin des Mobilen Hospizdienstes der Caritas, weist vor allem auf die Vermittlungsarbeit der Hospizhelfer hin: "Der Grundsatz ist jedoch immer, den Menschen so anzunehmen, wie er ist. Das bedeutet für uns, dass wir den Sterbenden nichts mehr beibringen wollen und ihn auch nicht bekehren oder missionieren wollen", so Wernig. Ein weiterer Punkt, in dem die Hospizbegleitung helfen kann, ist es, zu lernen, den Menschen gehen zu lassen. "Es darf einmal genug sein. Man muss auf den Sterbenden eingehen und auch akzeptieren, wenn er gehen möchte", so Wernig. Sie spricht sich auch vor allem gegen die unnötige, quälende Verlängerung des Lebens aus. Das gehöre für sie auch zur Menschlichkeit dazu: "Menschlich ist für mich das, was dem Menschen gut tut. Wenn ein Sterbender Signale setzt, dass er nicht mehr möchte, ist es menschlich, ihn gehen zu lassen", erklärt Wernig, denn: "So individuell, wie wir in unserem Menschsein sind, so individuell sterben wir."
Für den Patienten
Elisabeth Sagerschnig vom Verein FamiliJa spricht vor allem vom Respekt vor dem Sterbenden: "Oftmals haben die Sterbenden ihr Schicksal besser angenommen als die Angehörigen. Wir müssen dafür sorgen, dass die Betroffenen das Schöne im Leben noch sehen", erklärt Sagerschnig. Dabei sollten die Angehörigen nicht wegsehen und keine Angst haben, denn Sterben ist ein natürlicher Vorgang. "Wir müssen diese Menschen auffangen und mit ihnen ein Stück ihres Weges gehen. Deshalb ist oft eine professionelle Hospizbegleitung besser, da zwischen Patienten und Angehörigen eine Geschichte dahinter steht, die die Situation erschwert", so Sagerschnig.
Ganzheitliche Behandlung
Auch das Krankenhaus Spittal beschäftigt sich mit Hospiz und vor allem Palliativmedizin. Hier werden je nach Patient Gespräche mit dem Patienten selbst, mit und ohne Angehörige geführt. "Danach erfolgt eine Hilfestellung durch Pflegepersonal, Ärzte und Psychologen, mit zum Teil palliativer, schmerztherapeutischer und psychoonkologischer Ausbildung, sowie Sozialarbeiter, Diätologen und Seelsorger", erklärt Susanne Schwarz, Ärztin für Onkologie und Akutgeriatrie im Krankenhaus Spittal. Auch die Vermittlung des mobilen Palliativteams und Beratungen gemeinsam mit dem Hausarzt für die weitere Behandlung zuhause sind möglich. Palliativmedizin wird dabei definiert als aktive, ganzheitliche Behandlung von Patienten mit einer voranschreitenden, weit fortgeschrittenen Erkrankung und einer begrenzten Lebenserwartung, in der die Erkrankung nicht mehr auf eine kurative Behandlung anspricht. Im Vordergrund steht die Therapie von Schmerzen, anderen Krankheitsbeschwerden, psychologischen, sozialen und spirituellen Problemen. "Zentral sind die Wünsche, Ziele und das Befinden des Patienten. Häufig geäußerte Ängste sind vor allem die vor Schmerzen, Hilflosigkeit, dem Alleinlassen der Familie, oder 'das zur-Belastung-Werden'. Das alles soll den Patienten genommen werden", erklärt Schwarz.
Wer sich auch für eine Ausbildung im Bereich Hospiz interessiert, kann sich bei Eva-Maria Wernig informieren. Anfang Dezember beginnt im Schloss Krastowitz wieder eine Ausbildung. Weitere Infos erhalten Sie unter: 0664 / 806 488 114 oder e.wernig@caritas-kaernten.at. Auch in Möllbrücke beginnt im März eine Ausbildung zur Hospizbegleitung.
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