Aufwändige Schneeräumung auf der Glockner-Straße
Unter enormen Anstrengungen wird derzeit die Straße von Schnee geräumt. Peter Embacher berichtet von den Schwierigkeiten.
HEILIGENBLUT/FUSCH (ven). Fleißig gearbeitet wird derzeit auf der Großglockner-Hochalpenstraße. Am 11. April hat dort die aufwändige Schneeräumung begonnen, insgesamt zwölf bis 15 Tage sollen die Arbeiten dauern, damit sie am 1. Mai für Ausflügler wieder geöffnet werden kann.
Zehn Meter hoher Schnee
Peter Embacher, Leiter der Schneeräumung, erklärt: "Es sind vier Rotationsschneepflüge im Einsatz, jeweils 15 Tonnen schwer. Diese hat Hofrat Wallack, der Erbauer der Glockner-Straße, speziell für die Anforderungen der hohen Schneemengen bauen lassen." Diese Schneefräsen sind bereits über 50 Jahre alt, aber immer noch im Einsatz.
Zwei Räummannschaften mit jeweils sechs Mann sind von Norden und Süden her gleichzeitig beschäftigt. "Die höchsten Schneehöhen, nämlich fünf bis zehn Meter, gibt es immer zwischen dem Hochtor und dem Fuscher Törl", so Embacher weiter.
Große Lawinengefahr
Rund 100.000 Euro investiert die Großglockner Hochalpenstraßen AG heuer in die Schneeräumung. "Große Herausforderungen sind die hohen Schneemassen und vor allem auch die unterschiedlichen Schneearten von sehr weich bis hart wie Eis", erklärt er. Bei schneereichen Winter hat das Team vor allem in der Bärenschlucht auf der Nordseite mit gewaltigen Lawinen zu kämpfen. "Die größte Lawine gab es 1975 mit 21 Metern Höhe", erklärt er.
1. Mai anvisiert
Wenn der Schnee nicht geräumt werden würde, könnte man die Straße erst Ende Juni öffnen - eindeutig zu spät für die Touristen. "Wenn es die Wetterlage und Lawinensicherheit erlaubt, die die Glockner-Straße mit 1. Mai geöffnet", so der Profi abschließend.
350 Mann schaufelten
1936 und 1937, in den ersten beiden Jahren nach der Straßeneröffnung, nahmen noch 350 Mann den manchmal aussichtslos erscheinenden Kampf gegen haushohe Schneewände mit den Schaufeln auf. Schwielen an den Händen waren noch die geringsten Probleme dieser harten Männer. Schlimmer waren Schneeblindheit und starke Sonnenbrände. Dagegen halfen unzureichende Mittel kaum.
Schlechtwettereinbrüche und heftiger Wind mit geradezu unglaublichen Schneeverfrachtungen bis zu zehn Meter hohen Wächten machten oft die wochenlange Arbeit der Schaufler über Nacht zunichte. Damals dauerte die händische Schneeräumung rund 70 Tage.
Mechanische Schneeräumung
Franz Wallack, der legendäre Erbauer der Großglockner Hochalpenstraße, erkannte schon frühzeitig die Chancen einer mechanisierten Schneeräumung. Er konstruierte den Rotationspflug mit Rampenfahrgestell und drei Saurermotoren je 125 PS (heute unter der Bezeichnung „Fräsenschleuder“ bekannt), der 1953 die harte Bewährungsprobe bestand. Fortan schafften es technisch speziell ausgebildete Glocknerstraßen-Mitarbeiter, die Straße in durchschnittlich 25 Tagen bis Anfang Mai zu räumen.
Der Einsatz dieser einst weltweit patentierten "Wallack-Rotationspflüge" verlängerte die Saison um mehrere Wochen.
Zur Sache:
Rotationsschneefräsen: Fünf Stück
Konstrukteur: Franz Wallack
Beginn der Schneeräumung: 11. April
Dauer: Zwölf bis 15 Tage
Leiter: Peter Embacher
Zusätzlich: Einsatz von Pistenraupen
Mannschaften: Zwei, zu je sechs Mann
Kosten: 100.000 Euro
Geplante Eröffnung: 1. Mai
Rekord: 800.000 Kubikmeter Schnee - das entspricht einem Eisenbahnlastzug von 250 Kilometern Länge - im Jahr 1975
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