"Heute Kärnten retten, morgen die Welt"

Sebastian Glanzer will die Jungen Grünen in Kärnten zum Erfolg führen | Foto: KK
2Bilder
  • Sebastian Glanzer will die Jungen Grünen in Kärnten zum Erfolg führen
  • Foto: KK
  • hochgeladen von Verena Niedermüller

WOCHE: Warum haben Sie sich als Landessprecher aufstellen lassen?
GLANZER: Uns Junge Grüne in Kärnten gibt es seit Mai 2016. Ich habe mich schon länger bei den Jungen Grünen Steiermark engagiert, weil ich nicht mehr einfach jammern und zusehen, sondern selbst aktiv werden wollte. Als wir dieses Jahr mit dem Aufbau der Jungen Grünen Kärnten starteten, wusste ich, dass ich mich da auf alle Fälle einbringen möchte. Durch mein bisheriges politisches Engagement in Kärnten fiel es mir relativ leicht, die nötigen Leuten zusammen zu bringen, um dieses Projekt zu starten. Als ich gesehen habe, wie viele andere motivierte junge Menschen sich für die Jungen Grünen in Kärnten engagieren möchten, war für mich klar, dass ich mich auch weiterhin intensiv in den Aufbau der Organisation einbringen möchte. Ich möchte daran mitwirken, dass wir uns langfristig etablieren und wachsen, denn nur gemeinsam können wir etwas ändern!

Warum sind Sie bei den Grünen aktiv?
Ich hab mich zuerst bei den Grünen in Spittal engagiert, da es in Kärnten keine Jugendorganisation gab. Auch wenn die Jungen Grünen die offizielle Jugendorganisation der Grünen Kärnten sind, sind wir doch auch unterschiedlich und funktionieren unabhängig voneinander.
Nach den letzten Landtagswahlen wollte ich mich dafür einsetzen, dass sich etwas grundlegend in unserer Gesellschaft ändert. Bei SPÖ und ÖVP nach Veränderung zu suchen erschien für mich relativ aussichtslos. Die FPÖ war mir damals schon unsympathisch, einerseits wegen dem Milliardengrab Hypo Alpe-Adria und den unzähligen Korruptionsfällen, die Kärnten Dank der FPÖ ausbaden darf, andererseits wegen ihrer hetzerischen und rassistischen Politik. Die einzige Partei, die für einen positiven Neuanfang in Kärnten eingestanden sind, waren die Grünen.

Womit können Sie sich hier identifizieren?
Meine Geschichte bei den Jungen Grünen begann mit meinem Studium in Graz. Es hat mich damals einfach beeindruckt, wie politisch interessiert Menschen sind, die teilweise viel jünger waren als ich. Auch ich wollte mich kritisch mit politischen Inhalten und dem Tagesgeschehen auseinandersetzen und wusste, dass es so eine Möglichkeit auch in Kärnten braucht. Identifizieren kann ich mich besonders mit den positiven Ideen der Jungen Grünen: Wir möchten eine solidarische, angstfreie Gesellschaft, wo jeder Mensch gleichberechtigt in Freiheit leben kann. Sozusagen ein gutes Leben für alle, wo niemand in Armut leben muss. Eine Gesellschaft, die sich verbündet, anstatt auf Schwächere runter tritt.

Wann sind Sie das erste Mal mit Politik in Berührung gekommen?
Das waren die Bürgermeisterwahlen in Spittal im Jahr 2013 und die Volksabstimmung darüber, ob wir ein Bundesheer brauchen, oder nicht. Ich hatte schon zuvor an meiner Schule, der HLW Spittal/Drau, das Pflichtfach “Politik & Recht”. Jedoch ist Politik für mich viel mehr als nur “wählen” zu gehen, denn Politik betrifft uns ja in allen Lebensbereichen und wir können uns auf vielen verschiedenen Ebenen politisch einbringen, sei es bei Diskussionen am Schulhof oder bei einer Demonstration.

Warum haben Sie sich entschlossen, politisch aktiv zu werden?
Weil mir immer klar war, so wie es jetzt läuft, kann es nicht weitergehen. Dinge müssen grundsätzlich anders werden, Politik muss anders werden. Damit meine ich, dass es viele Menschen braucht, die Demokratie von unten organisieren, statt diesem ewigen “von-oben-herab” der alteingesessenen Parteien, die vollkommen vorbei am Interesse der Menschen handeln. Dadurch entsteht Frust über die Politik und die Meinung, dass es egal wäre, was man wähle, da sich ja sowieso nichts ändern würde.
Auch wenn es demokratische Institutionen wie das Parlament gibt, gibt es darüber hinaus noch viel mehr Möglichkeiten politisch aktiv zu sein. BürgerInneninitiativen und die Zivilgesellschaft bringen oft mehr voran, als die parlamentarische Politik in vielen Jahren. Das zeigt für mich, dass jeder Mensch etwas dazu beitragen kann, die gesellschaftlichen Verhältnisse zu verändern und wir alle gemeinsam die Politik unseres Landes mitbestimmen können. Das hat mich auch motiviert, meinen Teil beizutragen.

Welche Ziele haben Sie nun als Landessprecher?
Mir geht es darum, jungen Menschen Werkzeuge in die Hand zu geben, damit sie sich in der öffentlichen Debatte Gehör verschaffen können. Ich möchte jungen Leuten am Land eine Alternative zu bereits bestehenden, meist eher konservativen Jugendorganisationen bieten. Viele Menschen sind z.B. bei der Landjugend, einfach, weil es vor Ort einfach nichts anderes gibt.
Mir ist es wichtig, die vielen neuen Aktivisten der letzten Wochen gut einzubinden, ein interessantes politisches Bildungsprogramm anzubieten und natürlich als Organisation zu wachsen. Wir haben bereits Gruppen in Spittal, Villach und Klagenfurt, aber viele Interessierte in vielen anderen Gemeinden. Diese gilt es zum Mitmachen zu motivieren. Mir ist es wichtig, den Leuten zu vermitteln, dass jede und jeder etwas beitragen kann!

Welche Themen liegen Ihnen besonders am Herzen? Wo müssen Änderungen her - und welche?
Menschenrechte sind und waren mir schon immer ein wichtiges Thema. Es darf nicht sein, dass die österreichische Regierung mit einer “Obergrenze” grundlegende Menschenrechte aushebeln will. Menschenrechte betreffen uns alle! Gerade für mich als angehenden Juristen ist es haarsträubend, wie hier international anerkannte Verträge mit Füßen getreten werden. Selbiges gilt bei dieser “Notstandsverordnung” ohne Notstand. SPÖ/ÖVP müssen endlich aufhören, menschenfeindliche FPÖ-Forderungen zu übernehmen und stattdessen dafür sorgen, dass endlich genügend Integrationsmaßnahmen zur Verfügung gestellt werden. Viele AsylwerberInnen möchten etwas zur Gesellschaft beitragen, dürfen es aber aufgrund aktuell geltender Rechtslage nicht. Es braucht endlich ein flächendeckendes Angebot an Deutschkursen und eine Öffnung des Arbeitsmarktes.
Ebenso beschäftigt mich der erschreckende Rechtsruck innerhalb unserer Gesellschaft. Die Anzahl rechtsextremer Übergriffe hat sich im letzten Jahr laut Bericht des Innenministeriums verdoppelt. Ebenso steigt die rechte Hetze im Netz (Facebook & Co) gegen Frauen, Minderheiten und kritische JournalistInnen.
Sonst beschäftige ich mich sehr viel mit den Themen Verteilungsgerechtigkeit, Feminismus und Ökologie. Wir müssen endlich an echter Gleichberechtigung arbeiten und die starren Rollenbilder aufbrechen.

Was unterscheidet die Jungen Grünen von anderen Jugend-Organisationen wie SJG, JVP, RFJ…
Wir wollen möglichst viele junge Menschen für Politik begeistern. Unser Ziel ist es nicht Nachwuchs für die Partei zu generieren, sondern junge Menschen zu politisieren und ihnen die Möglichkeit zu geben, etwas in der Gesellschaft zu verändern. Wir sind eigenständige, kritisch denkende junge Menschen, die viel und unabhängig von Parteilinie hinterfragen und sich für eine bessere Zukunft engagieren wollen.

Wie kann man bei Junge Grüne mitmachen?
Grundsätzlich können alle Menschen unter 30 bei uns mitmachen. Eine gute Gelegenheit uns kennenzulernen ist unser nächster Stammtisch am Freitag, den 13. Jänner ab 17 Uhr im Cafè Moser! Sonst kann man sich jederzeit bei uns entweder per Mail an kaernten@junge-gruene.at oder auf Facebook (Junge Grüne Kärnten/Koroska) melden. Oder man ruft uns an unter: 0676/ 371 871 3.
Unser Verhältnis zu den Grünen ist ein freundschaftlich-kritisches. Um bei uns mitzumachen, muss man nicht bei den Grünen Mitglied sein. Wir organisieren uns über AktivistInnen, feste Mitgliedschaften und Mitgliedsbeiträge gibt es nicht.
Unsere Themenschwerpunkte liegen u.a. bei Antifaschismus, Feminismus, Ökologie, Antikapitalismus, soziale Gerechtigkeit, Menschenrechte und Mobilität.

Zur Person

Name: Sebastian Glanzer
Geburtstag:12.02.1995
Beruf: Student
Wohnort: Spittal/Drau
Hobbies: Gitarre, Klavier, Lesen
Vorbilder: Rosa Luxemburg
Lieblingszitat: „Wer sich nicht bewegt, spürt seine Fesseln nicht“ -Luxemburg
Ziele: Heute Kärnten retten, morgen die Welt!

Sebastian Glanzer will die Jungen Grünen in Kärnten zum Erfolg führen | Foto: KK
Der Landesvorstand: Sebastian Glanzer, Vanessa Planner (Finanzreferentin), Malina Koschier (Vorstandsmitglied), Anja Genuit (politische Geschäftsführung, nicht im Bild) | Foto: KK
Anzeige
Ein Event für alle: THE LAKE ROCKS SUP FESTIVAL am Faaker See vom 9. -14. Mai.  | Foto: Andy Klotz Fotografie
24

THE LAKE ROCKS SUP Festival 2024
Paddelspaß für alle am Faaker See

Die Stand Up Paddel Welt blickt Anfang Mai wieder auf den Faaker See und macht das THE LAKE ROCKS Festival zu einem Event für jedermann: Es lädt zum Anfeuern, Ausprobieren und Mitpaddeln. FAAKER SEE. Villach wird einmal mehr seinem Ruf als DIE Paddelstadt im Alpen-Adria-Raum gerecht, wenn vom 9. bis 12. Mai 2024 das THE LAKE ROCKS SUP Festival zum dritten Mal in die Draustadt einlädt. Wettkämpfe, Rahmenprogramm und kostenlose Testmöglichkeiten bieten ein abwechslungsreiches Programm für...

1 Kommentar

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.