St. Pöltner laufen gegen Tierleid Sturm
Neu eröffneter Shop im Traisenpark wird im Internet heftig kritisiert. Der Geschäftsführer verweist auf die gesetzlichen Rahmenbedingungen.
ST. PÖLTEN (jg). "Ich werd nichtmal einen Kaugummi dort kaufen, solange ihr in diesem Gebäude Welpen verkauft!", steht auf der Facebookseite des Traisenparks. "Ich muss sagen, ich bin total geschockt. Die verkaufen Hunde und Katzenbabys, die erstens absolut falsch gehalten werden und noch dazu viel zu jung sind, um von der Mutter getrennt zu werden", schrieb eine andere Center-Besucherin.
Ein neu eröffneter Zoofachhandel im St. Pöltner Traisenpark stößt auf heftige Kritik. Neben den Meldungen auf der Social-Media-Seite des Centers wird auf Facebook gefordert, den Verkauf von Welpen im Traisenpark zu stoppen. Innerhalb kürzester Zeit gefiel die Seite knapp 1.300 Usern.
Tierschutzverein fordert Verkauf einzustellen
In einem offenen Brief forderte auch der St. Pöltner Tierschutzverein die Geschäftsführung des Traisenparks und der Tierhandlung auf, den Verkauf von Tieren in St. Pölten einzustellen. "Leider regelt das Bundestierschutzgesetz den Verkauf von Hunde- und Katzenwelpen, aber auch von Kleintieren mit hinterfragenswerter Herkunft in Zoofachgeschäften nicht in jenem Maße, wie man sich das als Tierfreund und Tierschützer wünschen kann. Tiere sind keine Ware und sollten generell nicht in irgendeiner Weise zur Gewinnmaximierung herangezogen werden. Spontan- und Impulskäufe, wie sie durch diese Verkaufsmethoden forciert werden, führen allzu oft dazu, dass die kuscheligen Geburtstags-, Weihnachts- oder Ostergeschenke im Tierheim landen", heißt es in dem Schreiben.
Derart geballte Kritik bei einer Neueröffnung habe Rudolf Weiss, Geschäftsführer von "Cats & Pets", noch nicht erlebt, wie er im Gespräch mit den Bezirksblättern versichert und auf die gesetzlichen Rahmenbedingungen verweist, die penibelst eingehalten würden. "Es ist sicher keine Tierquälerei", sagt er. "Davon distanziere ich mich und ich werde mich auch dagegen wehren." Laut Weiss würden in dem Shop alle Pflichten "sehr gut erfüllt". Über die geltenden Gesetze hinaus seien die Mitarbeiter laut Dienstanordnung dazu angehalten, dass die Tiere nicht in falsche Hände gelangen.
Geschäftsführer: "Gesetze werden eingehalten"
"Wir verkaufen erst an Personen ab 18 Jahren, wir versuchen, den Spontanverkauf zu unterbinden, wir weisen auf finanzielle Aufwendungen und die Verantwortung, die ein Haustier mit sich bringt, hin", so Weiss. Natürlich könne man sich zum Start eine bessere PR wünschen. Konstruktive Kritik nehme Weiss aber immer gerne an. "Wir versuchen immer, etwas zu verbessern."
Das Tierschutzgesetz hatte 2005 den Verkauf von Hunde- und Katzenwelpen im Zoofachhandel verboten. Mit der Novellierung des Gesetzes wurde das Verbot im Jahr 2008 wieder aufgehoben und der Verkauf unter bestimmten Auflagen, wie etwa regelmäßigen Kontrollen durch einen Betreuungstierarzt, wieder erlaubt. Auf help.four-paws.org werden aktuell Unterschriften gesammelt, um dieses Gesetz wieder zu kippen. 50.000 Unterschriften werden benötigt. Bislang konnten knapp 18.500 gesammelt werden.
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