Gemeinde Telfs kündigt Vertrag im Ice Art Arena

Ist zum Politikum geworden: Ganzjahreseishalle beim Telfer Sportzentrum (hier noch beim Bau). Wird die Halle nach der Vertragsauflösung nun rückgebaut?
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  • hochgeladen von Georg Larcher

TELFS (lage). Telfs hat die vertraglich festgehaltene Möglichkeit genutzt, die Kooperation mit dem nunmehrigen Landesprojekt (als Unterstützer nach Konkursantrag), die Betriebsgesellschaft (Dr. Georg Ganner) der "IceArtArena", am Standort Telfs zu kündigen. Nach kurzer Diskussion war der Mehrheit des Gemeinderates für die Auflösung.

Der Telfer Bürgermeister Christian Härting hat in der letzten Gemeinderatsitzung des Jahres 2013 nochmals betont, dass dieses Projekt finanziell von Land, Stadt Innsbruck und Tourismusregion gestützt wird, und Telfs kein Geld dafür zur Verfügung stellt, lediglich das Grundstück. Bei der Projektpräsentation machte die Gemeinde Telfs schon klar, hier kein Geld investieren zu wollen. Mit der Standortgemeinde wurde im Vorfeld schon eingeräumt, dass dieser Standort wieder dem ursprünglichen Zustand zugeführt wird, der Abriss der Halle mit Landesgeld erfolgt, wenn mit Jahresende 2013 die Ganszjahreseishalle nicht in Betrieb geht, das Projekt scheitert.

Land zog nicht nach
Grund für die Vertragsauflösung ist der Umstand, dass die Landesregierung in seiner Sitzung vor Weihnachten die Eishalle nicht thematisiert hat. Der Beschluss, dass Landesgeld fließt, blieb aus.
Tage zuvor hat LH-Stv. Josef Geisler noch signalisiert, dass das Land die Kosten für die Fertigstellung der Halle übernimmt und auch den eventuellen laufenden Betriebsabgang trägt. Zugleich beschloss der Innsbrucker Stadtsenat den jährlichen Ankauf von Eiszeiten mit 70.000 Euro und der Tourismusverband sagte 25.000 Euro jährliche Unterstützung zu. Außerdem sollte eine Auffanggesellschaft gebildet werden, an der Telfs und die Olympiaworld (OSVI) zu je 50 Prozent beteiligt sind, wobei Telfs aber keinerlei Abgangsdeckung übernimmt.

Telfer Entscheidung
In der Budgetsitzung am Donnerstag vor Weihnachten hat dann Bgm. Christian Härting im Gemeinderat den Antrag gestellt, den Vertrag aufzulösen.
In der Diskussion wurde mehrmals betont, dass Telfs zum Spielball der Politik bei Stadt und Land, zwischen Tourismusverband und Olympiaworld geworden ist. Der Anwalt auf Telfer Seite, Dr. Gerhard Schartner, hat vorgeschlagen, bei der Auflösung des Vertrages die aufschiebende Wirkung zu berücksichtigen, dass noch bis 30. April 2014 die Fertigstellung der Halle möglich ist.

VBgm. Christoph Stock betonte nochmals, wie sehr Telfs von der Eishalle profitieren würde, ein Geschenk des Landes, und man solle aufpassen, schließlich wird das Land für andere Projekte noch gebraucht, eine Mißstimmung solle man nicht heraufbeschwören. Ganzjahreseishalle, Kletterzentrum und ein neues Bad sowie das Sportzentrum bedeuten ein Alleinstellungsmerkmal von Telfs, so Stock: "Es ist eine Win-Win-Situation, auch wenn es sich mancher heute nicht vorstellen kann."

Abstimmung zur Vertragsauflösung mit oder ohne Nachfrist
Der Antrag, eine Nachfrist von vier Monaten einzuräumen, erreichte keine Mehrheit. VBgm. Christoph Stock erklärte sich wegen seiner Tätigkeit beim Tourismusverband für befangen, so ergab sich ein Abstimmungsverhältnis von 10:10, das bedeutet eine Ablehnung des Antrages.
Der zweite Antrag, die Auflösung des Vertrages ohne Fristverlängerung zu beschließen, erreichte dann 15 Stimmen bei 5 Enthaltungen.

Vertrag auflösen
Telfs wird nun den Vertrag mit dem Privat-Investor der Ganzjahres-Eishalle, Dr. Georg Ganner (Betriebsgesellschaft) mit 31.12.2013 auflösen.
Bgm. Härting meint, dass ein Abriss der Halle die schlechteste Lösung auf allen Seiten wäre, Telfs will sich weiterhin für Verhandlungen mit dem Land und den anderen Beteiligten zur Verfügung stellen. Alternativvarianten müssen jetzt geprüft werden, um zu einer vernünftigen Lösung zu kommen.

Bisher eingelangte REAKTIONEN von Telfer Politikern:

Meinung der Grünen Fraktion in Telfs zur Aufkündigung des Vertrages mit der Gesellschaft der Iceart Arena:
Hubert Weiler-Auer: „Telfs braucht keine Sommereislauffläche. Diese Entscheidung ist gut für die Gemeinde. Der Versenkung weiterer Steuermillionen wird damit Vorschub geleistet und der Energievernichtung Einhalt geboten.“
Christoph Walch: „In den nächsten Monaten geht es darum, eine positive und konstruktive Lösung zu finden und in der Verantwortung gegenüber der Bevölkerung das Beste für Telfs daraus zu machen. Auch ich bin sehr froh über diese vernünftige Entscheidung.“

Meinung von Gemeindevorstand Sepp Köll (Fraktion Telfs Neu):
"Die Verantwortlichen für die ICE Art, allen voran Bgm. Christian Härting und die öffentlichen Körperschaften, waren offensichtlich nicht imstande, die katastrophale „Kalkulation und Finanzplanung“ des Dr. Ganner auf Machbarkeit und Richtigkeit zu überprüfen, bevor sehr viel öffentliches Geld für das Projekt zugesagt und investiert wurde.
So war auch bis heute niemand im Stande konkrete Zahlen über die Finanzplanung zur Fertigstellung und des laufenden Betriebes bekannt zu gegeben.
 Sehr bedenklich, und für die Marktgemeinde Telfs und auch sehr teuer, wäre auch das geplante Contracting-Modell für eine gemeinsamen Betrieb. Weil in einem Contracting-Modell
normalerweise sämtliche Kosten der Errichtung und des laufenden Betriebes samt Gewinn- und Risikozuschlages inkludiert sind, ist eine „getrennte“ Abrechnung der laufenden Verbrauchskosten überhaupt nur zu einem geringen Teil möglich.
Die Ice-Art hat den Telfer-Touristikern bereits 250.000.- Euro gekostet, dabei nicht berücksichtigt sind die Kosten zur Vertragserstellung und natürlich die Subventionen vom Land Tirol. Der nunmehr erfolgte Ausstieg aus diesem Vertrag und der Rückbau werden wohl noch ein Vielfaches dieser Summe übersteigen.
Es ist höchste Zeit dafür die Politische Verantwortung zu übernehmen!
Der mediale Versuch des Bürgermeisters sich als Retter des Desasters darzustellen ist wohl mehr als entbehrlich, und nur als ironischer Versuch dieser Groteske zu verstehen.
Traurig nur wie leichtsinnig mit öffentlichen Geldern umgegangen wird, und verantwortlich will schlussendlich niemand sein. 
Einzig und allein Bürgermeister Härting und sein Vize Christoph Stock sind für das nunmehr erfolgte Desaster verantwortlich.

 Konstruktive Köpfe sollten sich zusammensetzen und versuchen das Beste und die kostengünstigste Weiterverwendung des halbfertigen Gebäudes im Sinne der Telfer Bevölkerung zu entwickeln.

"

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