AMS Tulln fördert Erfolgsgeschichten für Frauen

TULLN. Beim Arbeitsmarktservice Tulln waren im Schnitt des ersten Halbjahres 1.334 Frauen arbeitslos vorge-merkt. Gegenüber demselben Zeitraum des Vorjahres bedeutet das einen Anstieg von 17,1% (Vergleich Männer: +9,4% auf 2.011). „Vor allem geringe Ausbildung ist ein wesentlicher Risikofaktor arbeitslos zu werden und – bei schwacher Konjunktur – in weitere Folge auch länger zu bleiben“, erklärt der Ge-schäftsstellenleiter des AMS Tulln, Hans Schultheis. Um diesem Trend gegenzusteuern, bietet das AMS maßgeschneiderte Programme an, um Frauen optimal auf den Berufseinstieg vorzubereiten. – Mit FiT (Frauen in Handwerk und Technik) und der „punktgenauen Qualifizierung“.

Das AMS hat mit dem Programm FiT ein Ausbildungsangebot für Frauen entwickelt, die nicht traditionelle Ausbildungen („Handwerk und Technik“) mit mindestens Lehrabschluss absolvieren wollen. Als „nicht tra-ditionelle Ausbildungen“ gelten Lehrberufe mit einem Frauenanteil von maximal 40 %, das sind 2014 über 200 verschiedene Lehrberufe. Um einen nahtlosen Berufseinstieg sicher zu stellen und zugleich Unterneh-men bei der Ausbildung ihrer zukünftigen Mitarbeiterinnen zu unterstützen, bietet das AMS in Kombination mit dem FiT-Programm die „punktgenaue Qualifizierung“ an. „In Kooperation mit unseren Ausbildungspartnern vermitteln wir Frauen, die im Rahmen des FiT-Programms eine passende Vorqualifizierung absolviert haben, an Unternehmen, damit sie dort betriebs- und praxisnahe eine Lehrausbildung absolvieren“, erklärt Hans Schultheis das Modell. Die Ausbildung erfolgt in einem „nicht traditionellen“ Beruf und die Lehrzeit ist auf maximal zwei Jahre verkürzt. – Ein Vorteil für die Frauen, die möglichst rasch mit einem Lehrabschluss ins Erwerbsleben einsteigen wollen.

Kooperation mit Spitzenverein
Mit dem Wiener Fußballclub Rapid hat das AMS Tulln einen wichtigen Kooperationspartner gefunden. "Wir sind besonders stolz auf diese gute Zusammenarbeit – der Sportclub ist ein wahres Vorzeigeunternehmen und ist auch bereit, weiter in diese Richtung aktiv zu sein", freut sich Hans Schultheis. Neben der bereits vermittelten Tullner AMS-Kundin Monika Rossmanith sucht der AMS-Chef im Moment eine zweite Dame, die bei Rapid ausgebildet werden soll.

Breit gefächerte Ausbildungspalette
Die Ausbildungspalette der „punktgenauen Qualifizierung“ ist breit gefächert: Betriebslogistikerin, Medien-fachfrau, Bodenlegerin, Schuhmacherin, Bäckerin oder Sportadministratorin sind nur einige der über 200 möglichen Ausbildungsberufe, die im Rahmen dieses Programms absolviert werden können. „Auch für die Betriebe hat diese Form der Ausbildung durch ihre aktive Beteiligung viele Vorteile. Die Existenzsicherung der Frauen erfolgt durch das AMS, das Unternehmen trägt nur die Berufsschulkosten“, erklärt der Geschäfts-stellenleiter Hans Schultheis. Die vom AMS beauftragten Ausbildungseinrichtungen – im Falle des AMS Tulln ist das ZIB Training – begleiten die Teilnehmerinnen und das Unternehmen bei der Organisation der Berufsschulteilnahme, der Ausbildung bis zur erfolgreich absolvierten Lehrabschlussprüfung und Arbeits-aufnahme im erlernten Beruf.

Erfolgreiches Programm
Mittlerweile nutzen mehr als 70 Frauen aus dem Raum NÖ West und Mitte dieses besondere Qualifizie-rungsangebot des AMS. 17 Frauen davon sind Kundinnen des AMS Tulln. Die ersten Erfolge sind bereits sichtbar: Neun Frauen haben im Rahmen der „punktgenauen Qualifizierung“ ihre Ausbildung abgeschlossen bzw. einen Arbeitsplatz gefunden. „Die Mehrheit der Frauen befindet sich noch in Ausbildung und wir sind zuversichtlich, dass sie diese erfolgreich abschließen und ihnen der Berufseinstieg gelingen wird“, so der Tullner AMS-Chef.

2013: 105 Tullner AMS-Kundinnen im FiT-Programm
In Summe haben 2013 in Niederösterreich 1.189 Frauen an einem der angebotenen Vorbereitungsausbildun-gen im Rahmen des FiT-Programms teilgenommen. Diese Kurse dienen dazu, die Interessen und Stärken der Frauen abzuklären und die individuell richtige Ausbildungsrichtung zu finden. 37% oder 435 dieser Teil-nehmerinnen haben im letzten Jahr im Anschluss daran mit einer FIT-Ausbildung mit mindestens Lehrabschluss begonnen bzw. absolviert. Auch für die Frauen, die danach keine Ausbildung begonnen haben, wa-ren die technisch-handwerklich orientierten Kurse vorteilhaft. 44 % der Frauen haben danach innerhalb von drei Monaten einen Job gefunden. Aus dem Bereich des AMS Tulln nahmen 105 Frauen am FiT-Programm im letzten Jahr teil. 33 von ihnen haben eine Lehrausbildung in einem nicht traditionellen Beruf begonnen bzw. diese absolviert.