"Habe mich immer von diesen Geschäften ferngehalten"
Russlands Sanktionen wirken sich nicht nur auf Fleischproduzenten sondern auch auf Getreidebauern im Bezirk Tulln aus.
SIEGHARTSKIRCHEN / BEZIRK TULLN / RUSSLAND. "Natürlich sind wir betroffen", sagt der Sieghartskirchner Herbert Gutscher, Obmann des NÖ Agrarhandels, zu dem auch die Sparten Handel mit Getreide, Lebendvieh und Fleisch zählen.
Das Importverbot, das Russland für landwirtschaftliche Produkte aus der EU und den USA verhängt hat, trifft auch die Landwirtschaft im Bezirk Tulln. Konkret verboten ist der Import von Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch. Und das hat wiederum immense Auswirkungen für Getreidebauern, weiß Gutscher: "Schließlich sind für ein Kilo Fleisch etwa 2,8 Kilogramm Getreide für die Fütterung zu berechnen", sagt der Unternehmer, der selbst einen Getreidehandel führt.
"Markt ist einfach unsicher"
"Ich habe mich immer von diesen Geschäften ferngehalten", erinnert sich Franz Reiter, Obmann der Tullner Wirtschaftskammer und erinnert sich an den Boom im Jahre 2008: "Das grenzte schon fast an Irrsinn", sagt er. Die Russen hätten landwirtschaftliche Produkte in großen Mengen gekauft, im Jahr darauf haben die Investoren wieder alles abgedreht. "Der Markt ist einfach unsicher, vor allem dann, wenn die Regierung über Nacht wieder alles ändert", weiß Reiter.
Handels- und Warenströme werden sich verändern
Ob die EU Druck auf Russland machen könne, kostet Gutscher nur ein Lächeln: "Das kann ich mir nicht vorstellen, das wird sicher nicht der Fall sein. Russland wird versuchen, sich mit Fleisch einzudecken, die Handelsströme werden über Serbien oder der Schweiz fließen. Die Warenströme werden sich künftig extrem verändern, Fleisch etwa von Argentinien und Südamerika bezogen werden", so Kutschers Vermutung.
Es heißt, das Landwirtschaftsministerium werden den Verlust abdecken … "Ich gehe davon aus, dass das nur leere Worte sind", sagt Gutscher abschließend gegenüber den Tullner Bezirksblättern.
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