Nach Großbrand: Brandermittler im Einsatz
124 Feuerwehrmänner haben Donnerstag Nacht beim Felser Kirchenwirt gelöscht. Jetzt werden die Spuren sichergestellt.
FELS AM WAGRAM. Nebel liegt über dem idyllischen Örtchen Fels am Tag nach dem der Kirchenwirt völlig ausgebrannt ist.
124 Feuerwehrkameraden von 12 Feuerwehren haben Donnerstag Nacht gegen die Flammen angekämpft und konnten ein Übergreifen auf die nebenliegenden Gebäude verhindern.
"Mit der Wärmebildkamera kann ich erkennen, ob noch Glutnester vorhanden sind", erzählt Benjamin Burkart von der FF Neudegg. Plötzlich wird der Lösch-Schlauch angehängt, Kameraden stürmen nochmals in das ausgebrannte Haus und Wasser spritzt aus dem Dach und den Fenstern, bei denen das Glas gesprungen ist.
Brandwache bis in die Nachmittagsstunden
Der Einsatzleiter in der Nacht war Ferdinand Emsenhuber, der von Karl Nicham (FF Fels) gegen 6.30 Uhr Früh abgelöst wurde: "Zwischenzeitlich musste drei mal nachgelöscht werden", sagt er gegenüber dem Tullner Bezirksblatt. "Die Brandwache wird sich noch bis in den Nachmittag hineinziehen", fügt Nicham hinzu. Er kann sich nicht daran erinnern, dass es in den letzten Jahren zu so einem Großbrand gekommen war "und ich bin schon seit acht Jahren bei der Feuerwehr", erinnert sich der Kamerad. Auch Bürgermeister Rudolf Stiegler (ÖVP) hat sich vor Ort ein Bild gemacht: "Alle Vereine haben hier beim Kirchenwirt ihre Feiern abgehalten – das Gasthaus war gut besucht und eine Drehscheibe für die Kommunikation", führt Stiegler aus.
Brandursache noch unklar
Die Brandermittler des Landeskriminalamtes waren vor Ort: "Ein Hund ist derzeit im Einsatz, der Lösungsmittel oder Brandbeschleuniger suchen soll", erzählt der zuständige Ermittler. Auch die Beamten des Bundeskriminalamtes waren vor Ort – sie werden die Spuren auswerten.
Gleich Morgens wurde jedoch sichergestellt, dass "die Brandursache nicht vom Kamin herrühren kann", informiert der zuständige Rauchfangkehrermeister Karl Holicki, denn "die Benützung war nicht gemeldet". Augenscheinlich könne es da zu keinem Brand kommen, erzählt er.
Drei Meter hohe Flammen loderten aus dem Haus
"Ich bin in der Nacht mit meinem Sohn, der bei der Felser Feuerwehr ist, vorbeigefahren und wir haben die zwei bis drei Meter hohen Flammen aus dem Gebäude lodern sehen", erzählt Johan Wolf. "Dann kam uns auch schon die Rettung entgegen", erinnert sich der Pensionist, der den ganzen Vormittag über vor dem ehemaligen Kirchenwirt ausgeharrt und die Arbeiten mitverfolgt hat.
Schlafdefizit macht sich breit
Rene Jamöck von der FF Stettenhof war von 1.30 Uhr Früh auf den Beinen und im Einsatz. "Kurz vor sieben bin ich dann zur Arbeit gefahren", erzählt der Mechaniker, der sich Urlaub genommen hat und auch vormittags noch bei letzten Arbeiten geholfen hat. Auch Karl Steininger von der FF Fels am Wagram war noch vor Ort und hat den Verkehr geregelt: "Wir sind davon ausgegangen, dass Menschen im Gebäude sind, was jedoch nicht so war", erzählt er vom nächtlichen Einsatz. Gefährlich war es und ist es noch immer, denn die Holztraben im Haus, auf denen das Dach liegt, würden nicht mehr lange ausharren. Die Einsturzgefahr sei hoch, bestätigte Einsatzleiter Nicham.
Zum Artikel: Großeinsatz in Fels: 123 Feuerwehrmänner im Einsatz
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