Anrainer wettern gegen Windpark-Pläne

TIEFGRABEN (ju). Im Mondseeland gibt es eine breite Ablehnung der geplanten Windräder. Das zeigte sich bei einer Informationsveranstaltung für die Bewohner der Gemeinden Tiefgraben, Zell am Moos und Oberhofen im Gasthaus Dorferwirt. Die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) planen am sogenannten Saurüssel insgesamt zehn Windkraftwerke. Die BezirksRundschau berichtete. Dieses Waldgebiet in den Gemeinden Tiefgraben, Zell am Moos, Oberwang, Straß und Weißenkirchen wurde in einem Masterplan des Landes OÖ als Vorrangzone ausgewiesen. Eine Tatsache, die bei vielen Anrainern angesichts der strengen Naturschutz-Vorgaben rund um den Irrsee nur für Kopfschütteln sorgt.

Ein schweren Stand hatte an diesem Abend der Vertreter der Bundesforste, Robert Nusser, Leiter Wind und Photovoltaik bei den Österreichischen Bundesforsten. „Der Saurüssel ist eines der wenigen noch übriggebliebenen Gebiete, wo Windkraft möglich ist“, sagte er. Er sei richtig, dass die Windkraft das Landschaftsbild beeinflusse. „Dem einen gefällt’s, dem anderen nicht.“ Beim Saurüssel befinde man sich in einem sehr frühen Stadium des Projektes. Die Bundesforste würden sehr viel Geld in die Hand nehmen, „aber wir werden nicht gegen eine Gemeinde ein Projekt durchsetzen“.

Windräder auf zwei Seiten
„Der Irrsee soll jetzt sogar von zwei Seiten mit Windrädern bestückt werden“, sagte Alois Gaderer, Obmann der Seeanrainer-Genossenschaft Irrsee. Was im Mondseeland offenbar erst seit wenigen Wochen bekannt ist: Auf Salzburger Seite, am Kolomansberg/Lehmberg, soll ebenfalls ein Windrad errichtet werden. „Hier ist es schon fünf vor zwölf“, gab Diskussionsleiter Rudolf Chmelir zu bedenken.“ „Mit diesem Projekt rücken die Windkraftbetreiber im Westen knapp drei Kilometer an das Naturschutzgebiet rund um den Irrsee heran“, sagte Wolfgang Schindlauer, Obmann des Vereines Zukunft Irrsee-Mondsee-Attersee. Für den Mediziner wird nicht nur die Landschaft verschandelt, er sprach auch von möglichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen bei Menschen, aber auch in der Tierwelt. „Der Tourismusverband ist sehr skeptisch eingestellt“, betonte dessen Geschäftsführer Thomas Ebner. „Wären die Beamten hergekommen und hätten hier den Windmasterplan gemacht, wäre der Irrsee nicht drinnen.“

Volksbefragung in Zell
Von der Politik – sowohl im Land als auch in den Gemeinden – erwarten sich die Windkraft-Gegner Unterstützung. Der Zell am Mooser Bürgermeister Johann Wiesinger will aufgrund der Sensibilität dieses Themas die Bevölkerung verstärkt einbinden. „Vor einem weiteren Beschluss im Gemeinderat werde ich daher einen Antrag auf Abhaltung einer Volksbefragung einbringen“, kündigte Wiesinger an.